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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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strecken, um darin
herumtasten zu können.
    Ihre Finger ertasteten etwas, das sich wie eine kleine Kiste anfühlte und es gelang ihr,
das Objekt zu angeln und ans Licht zu befördern. Es war wirklich eine kleine Holzkiste,
kaum größer als ein Zigarrenkasten. Die Ritzen waren mit einer schwarzen Substanz,
vermutlich Pech, versiegelt. Wenn sich die gesuchten Papiere dort drin befanden,
standen sie Chancen also gut, dass sie die vielen Jahre halbwegs unbeschadet
überstanden hatte. Wasser konnte jedenfalls nicht eingedrungen sein.
    Um den Kasten zu öffnen würde sie Werkzeug benötigen, denn er war mit einem
eisernen Schloss gesichert.
    In dem Häuschen fand sich nichts, womit sie es hätte aufbrechen können. Sie klemmte
es sich also unter den Arm und nahm es mit. Zusammen mit Keith und einer
Werkzeugkiste, die es im Haus sicher gab, würden sie das Ding schon auf bekommen.
    Den Weg legte sie im beschwingten Laufschritt zurück. Sie war aufgeregt und spürte,
dass sich jetzt alles zum Guten wenden konnte. Wenn tatsächlich die fehlenden Seiten
aus dem Buch in diesem Kästchen waren, würden sie zumindest ein paar Antworten
erhalten.
    Keith war mittlerweile dazu übergegangen, eine Wand im Arbeitszimmer
aufzustemmen. Schweiß rann ihm von der Stirn und sein Hemd hatte er ausgezogen.
Der Anblick war verführerisch und so blieb Michelle erst einmal in der Tür stehen, um
seinen attraktiven und von der Arbeit verschwitzten Körper heimlich zu bewundern.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und machte durch ein energisches Räuspern auf
sich aufmerksam.
    „Gut, dass du kommst. Du musst mir hier mal helfen.“
    Er hielt ihr auffordernd ein Brecheisen hin, doch sie grinste ihn nur vielsagend an und
streckte ihm ihren Fund entgegen. Als er nicht sofort begriff, was sie von ihm wollte,
machte sie eine Kopfbewegung zu dem aufgeschlagenen Buch hin und schüttelte dann
nachdrücklich die Kiste. Sie hob die Augenbrauen und wartete ab, ob der Groschen bei
ihm fallen würde. Natürlich begriff er jetzt sofort, um was es ging und deutete aufgeregt
auf den großen Werkzeugkasten, den er neben sich abgestellt hatte.
    „Komm her damit, ich habe hier alles was wir brauchen. Du glaubst, es ist da drin, ja?“
    „Ich bin mir absolut sicher. Man könnte sagen, ich hatte eine Eingebung.“
    „Super, das wäre genau die gute Nachricht, die ich jetzt gebrauchen kann. Ich hatte
schon fast die Hoffnung aufgegeben.“
    Nach kurzer Suche fanden sich ein massiver Eisenkeil und ein Hammer. Keith schob
den Keil in den Bügel des antiken Vorhängeschlosses, bis es nicht mehr weiter ging,
und drückte das lange Ende des Keils auf die Kante des Kastens. Jetzt kam der
Hammer zum Einsatz. Es brauchte nur drei kräftige Hiebe und der schon stark
verrostete Bügel gab nach.
    Mit zittrigen Fingern griff Michelle nach dem zusammengeschnürten Papierbündel, das
im Innern zum Vorschein kam, während Keith den Deckel aufhielt.
    Mit einem Teppichmesser zerschnitten sie die Schnur, die das Bündel zusammenhielt.
Vorsichtig faltete Michelle die Blätter auseinander, um zu sehen, ob sie gefunden hatte,
was sie suchten. Ein Blick genügte und beide sahen sich strahlend an.
    „Es ist die gleiche Schrift, wie in dem Buch! Das müssen die fehlenden Seiten sein!“
    Michelle war vollkommen aus dem Häuschen und auch Keith konnte seine Nervosität
nicht verbergen.
    „Wir müssen sicher sein, Michelle. Wir vergleichen es mit dem Buch, komm!“
    Sie sprangen auf und rannten zum Schreibtisch. Atemlos verglichen sie die losen
Seiten mit dem Inhalt der Chronik. Es schien kein Zweifel möglich.
    „Das ist es!“, jubelte Michelle.
    „Ja, das ist es“, bestätigte Keith tief befriedigt. Dann lass und sehen, was es uns sagt.

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    15. KAPITEL
    Die vier Seiten lasen sie mit zusammengesteckten Köpfen in weniger als zehn Minuten
in atemloser Spannung durch. Keith war als Erster fertig, lehnte sich in seinem Stuhl
zurück und pfiff anerkennend durch die Zähne.
    „Das ist ja der absolute Hammer!“
    Nachdem sie die letzten paar Zeilen überflogen hatte, lehnte auch Michelle sich zurück
und begann, laut nachzudenken,
    „Jetzt passt endlich alles zusammen. Das Haus bringt seinen Bewohnern Glück,
genauso, wie es in dem Buch steht. Aber eine Ausnahme gab es bisher und das war im
Jahr 1913.“
    „Und wie es aussieht“, warf Keith ein, „ist es mal wieder an der Zeit für so eine
Ausnahme. Und ausgerechnet uns muss es treffen.

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