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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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einer Hafenstadt war es den Leuten herzlich egal, ob in der Emperata ein Mord begangen wurde und deshalb alle Bogins zu verhaften waren.
    Ein wenig wunderte Morcant sich dennoch, dass es nicht einmal Patrouillen gab.
    »Ach, die sind alle in der Hauptstadt«, wurde ihm beschieden. »Dort findet ein großes Aufgebot statt, die Àrdbéana hat alle Edlen Albalons zu sich geladen. Wegen irgendwas Besonderem.«
    Das war außergewöhnlich, denn nur ihre unmittelbar Vertrauten bekamen die Herrscherin zu Gesicht.
    »Sie wird doch nicht etwa heiraten?«, feixte Valnir.
    Beim ersten Silberstreif weckte Peredur die Zwergenkriegerin und den Bogin, und sie verließen das Gasthaus still und heimlich, trafen auf die bereits mit den gesattelten Pferden wartenden Elben, saßen auf und ritten los. Fionn und Valnir teilten sich ein Pferd, und beide waren froh darum, denn mit den großen Elbenpferden hätten sie sich allein schwer getan. So hielten sie sich irgendwie aneinander fest und ließen das Pferd einfach mit den anderen mitlaufen.
    Fionn fiel auf, dass Peredur seine Königskleidung trug. Er stellte sich jetzt also seinem Schicksal.
    Und es ging schnell, sehr schnell dahin, auf einer großen, gut ausgebauten Straße. Seltsam nur, dass so gut wie keine anderen Reisenden unterwegs waren. Auch in den Gasthäusern an den Wegkreuzungen, in denen sie unterwegs übernachteten, fanden sich kaum Gäste. Sollten wirklich alle in Sìthbaile sein? Aber warum auch Händler, Bauern, Handwerker?
    Fionn sah Peredurs düsterer Miene an, dass er sich eine Menge Gedanken machte, aber wie immer teilte er sie nicht mit den anderen. Es hatte keinen Sinn, ihn darauf anzusprechen.
    Kurz vor Uskafeld ritten sie genau auf einen Kampf zu; es mochten über zwanzig Elbenkrieger sein gegen … vier Menschen?
    »Verdammt, das sind Hrothgar, Vàkur, Draca und Cyneweard!«, rief Morcant, der ein Stück weiter voraus war.
    »Na, dann sollten wir ihnen ein bisschen Unterstützung geben, obwohl sie sich recht gut schlagen«, schlug Valnir vor und sprang vom Pferd. Mit gezückten Äxten rannte sie Morcant hinterher, der bereits auf die Kämpfenden zuhielt.
    »Fionn, du haust ab, wenn es brenzlig wird!«, befahl Peredur, während er sein tänzelndes Pferd zügelte. »Uskafeld liegt da hinten«, er wies mit dem Schwert den Weg, »vielleicht noch zwei Stunden entfernt. Wir treffen uns bei Dagrim, sollte es dazu kommen.«
    Fionn hielt die Zügel und bat das Elbenpferd, brav zu sein und auf ihn zu hören, weil sein Leben davon abhinge. Er holte das Buch aus seinem Rucksack und drückte es fest umklammert an seine Brust. Das Herz rutschte ihm hinab, als er dann aus nördlicher Richtung über das freie Land eine weitere Schar herannahen sah, auf mindestens fünfzig Pferden, und er trieb sein Pferd an, um die Gefährten irgendwie zu warnen.
    Die vier Fiandur begrüßten die Neuankömmlinge überschwänglich, und mit ihrer gemeinsamen Schlagkraft überwanden sie die Palastwachen in kurzer Zeit und zwangen sie, sich zu ergeben. Einen Großteil des Erfolgs nahmen die Zwillinge mit ihren Bögen in Anspruch, die auf die Entfernung unüberwindlich waren. Sechs Elben waren bereits unter den Pfeilen, Axthieben oder Schwertstreichen gefallen, und die anderen, mehr oder minder verwundet, streckten die Waffen. Fionn sah, dass einer von ihnen einen dicken ledernen Handschuh trug und deutete auf ihn.
    »Das ist der Mann, der den Bussard zum Spähen geschickt hat!«
    Peredurs Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf ihn.
    »Was ist mit meinem Vogel?«, keuchte der Elb.
    »Tot«, antwortete Peredur knapp und richtete die Schwertspitze gegen ihn. »Was geht hier vor sich?«
    Der Elb schwieg.
    »Lass nur«, sagte Cyneweard. »Wir können alle Fragen beantworten.«
    »Da hinten …«, setzte Fionn an.
    »Später, Freund.«
    »Aber da …«
    »Später! Sag uns alles, Cyneweard.«
    Der Fiandur berichtete in knappen Worten, wie sie versucht hatten, die Àrdbéana zu befreien, verraten wurden und als Einzige entkamen. Nun würde über ihre gefangenen Freunde Gericht gehalten, einschließlich Meister Ian Wispermund und Cady …
    »Cady!«, schrie Fionn und bezähmte sich erschrocken.
    »Die Àrdbéana hat ein Hohes Gericht anberaumt und alle Würdenträger von ganz Albalon eingeladen, daran teilzunehmen. Alle sollen Zeugen der Verhandlung gegen die Thronverschwörer sein.«
    »Jetzt verstehe ich«, sagte Morcant. »Ihre gesammelte Macht wird Dubh Sùils Einfluss brechen. Und so kommt die

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