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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Àrdbéana aus dem Palast. Schwarzauge kann nichts, aber auch gar nichts dagegen tun.«
    »Die Stadt ist voll von Soldaten, alle Herbergen sind belegt, das reinste Chaos«, fuhr Cyneweard fort. »Die Palastwachen haben keine Chance mehr, nach uns zu suchen. Dafür haben wir aber herausgefunden, dass sie euch auf den Fersen waren, und uns auf die Suche nach der Truppe gemacht. Sie haben hier bei Uskafeld Position bezogen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihr hier vorbei kommt, war hoch, egal, aus welcher Richtung ihr auch heranreiten würdet. Andere Reisende wurden kurzerhand kassiert oder es wurde ihnen verboten, die Straße zu benutzen. Als die Nachricht eintraf, dass Reiter auf Elbenpferden hierher unterwegs waren, sind sie los, und wir hinterher.«
    »Sie haben uns also erwartet«, stellte Valnir fest. »Aber nur zwanzig … die müssen wirklich einen enormen Engpass haben.«
    »Ja«, sagte Fionn, »aber da kommen die nächsten, und das sind viel mehr.«
    »Ich weiß«, erwiderte Peredur. »Und das ist gut so.« Er machte eine Geste nach unten. »Runter vom Pferd.«
    Fionn gehorchte verwirrt, und dann sah er Morcant, der der nahenden Truppe rufend und winkend entgegentrat. Sie waren nah genug, dass er jetzt mehr erkennen konnte. Diese Elben waren zwar gerüstet, zeigten aber nicht das Wappen von Sìthbaile. Sie trugen weiße, silberne und graue Umhänge, silbrige Rüstungen und Helme, und ritten schneeweiße Elbenrösser, wogend wie die Gischt des Meeres. Ihnen voran ritt eine Gestalt ohne Rüstung, mit übergeschlagener Kapuze.
    Die Palastwachen warfen sich zu Boden, und alle anderen verneigten sich, als der Mann sein Pferd anhielt und abstieg. Fionn beugte erschrocken den Kopf, schielte aber von unten herauf.
    Peredur war der Einzige, der sich nicht verneigte, und als er auf die hohe Gestalt zuging, sah Fionn seinen Freund zum ersten Mal herzlich lächeln.
    Der Elb schlug die Kapuze zurück, und eine Welle von Wärme schlug Fionn entgegen. Für einen Augenblick wurde alles in ein gleißendes Licht gehüllt, bis in dem Strahlen ein alter Mann sichtbar wurde, mit silberweißen langen Haaren und einem gütigen Antlitz von vollkommener Reinheit.
    Fionns Herz raste wild, und er sank auf die Knie. Niemand brauchte ihm zu sagen, wer das war. Und genau wie Tiw gesagt hatte, war es der erhabenste Moment seines Lebens.
    »Alskár! Immer im rechten Moment.« Peredur und der Hochkönig der Elben umarmten sich.
    »Peredur«, sagte der große alte Elb und lächelte. »Du bist zurück. Und du hast Asgell gefunden, nachdem du diese Kleidung trägst, denn nur er kann sie aufbewahrt haben.«
    Er gab einen Wink, und zwei seiner Soldaten nahmen sich augenblicklich der Gefangenen an; dann wandte er sich der Versammlung zu. »Ich bitte euch, erhebt euch. Wir sind Freunde, Gefährten – und die Fiandur.« Seine strahlenden Augen richteten sich auf Fionn, der sich aufgeregt an dem Buch festhielt. »Fionn Hellhaar. Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Und ich sehe, du hast das Buch bei dir. Dir gebühren Ruhm und Ehre.«
    »V-verzeiht, Hochedler«, stotterte Fionn. »Zuerst muss mein Volk befreit werden, dann vielleicht.«
    Der Hochkönig der Elben lachte. Seine Stimme hatte den schönsten Klang, den Fionn je vernommen hatte. Er war versucht, erneut auf die Knie zu fallen.
    »Ja, du hast recht. Und unsere Freunde müssen ebenfalls befreit werden, allen voran mein alter Freund Ian. Nur gut, dass die Àrdbéana diese Strategie wählte, das hat unseren armen Gefangenen bisher das Leben gerettet und der Herrscherin ebenfalls. Wohlan denn! Lasst uns nach Sìthbaile reiten! Wir werden Dubh Sùil aus der Finsternis zerren und der gerechten Strafe zuführen, und dann werden wir den verseuchten Palast säubern.«
*
    Die Kunde, dass Hochkönig Alskár auf dem Weg in die Stadt war, sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Massen säumten die Prachtstraße und jubelten der vorbeiziehenden Schar zu. Die Patrouillen der Palastwachen sahen, dass die gesuchten Verschwörer mit dem Gefolge ritten, und konnten nichts gegen sie unternehmen. Hilflos mussten sie zusehen, wie auf etwas Distanz ihre Kameraden gefesselt mitgeführt wurden.
    Fionn war viel zu aufgeregt, um auf den Jubel ringsum zu achten. So hatte er sich seine Rückkehr keinesfalls vorgestellt. Seine Hände umklammerten nach wie vor das kostbare Buch. Die Befreiung seines Volkes war nicht mehr fern.
    Er sah zu Peredur, und das nach wie vor düstere Gesicht seines Freundes beunruhigte

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