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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Lukas.
    Marthe wurde plötzlich durch ein ungutes Gefühl abgelenkt. Ihre Nackenhärchen stellten sich auf, ihr Blick richtete sich wie von selbst auf die Treppe. Einen Lidschlag später sah sie den jungen Fürsten und seinen Truchsess herunterkommen.
    Lukas folgte ihrem Blick und sah an den Mienen der beiden, was seine Frau bereits gespürt hatte.
    »Achtung …«, sagte er leise zu Raimund.
    Auf Elmars Zeichen knieten alle nieder, um dem Fürsten die Ehre zu erweisen.
    »Ich werde übermorgen abreisen, um dem König meinen Lehnseid zu schwören«, verkündete Albrecht der knienden Menge. Dann wandte er sich Hedwig zu, die an der hohen Tafel neben dem Kaplan saß. »Mutter, weist Eure Damen an, zu packen. Ihr werdet zusammen mit mir aufbrechen und Euch nach Burg Seußlitz zurückziehen. Für die Zeit meiner Abwesenheit übergebe ich alle Befehlsgewalt meinem Truchsess. Nach meiner Rückkehr wird mein Herrschaftsantritt mit einem großen Fest in Meißen gefeiert, bei dem mir alle Vasallen den Lehnseid schwören werden. Doch jetzt gleich wird mir jeder Ritter auf dem Burgberg seine Ergebenheit und Treue zusichern.«
    Elmar gab das Zeichen, dass sie sich erheben durften, und erteilte Hartmut den Befehl, sämtliche Ritter zusammenzurufen, die nicht in der Halle waren.
    Lukas und Raimund sahen einander an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Etwas ist vorhin geschehen«, flüsterte Marthe. »Er hat … seine Dämonen wieder losgelassen.«
    »Das darf mich jetzt nicht kümmern«, raunte Lukas mit gerunzelter Stirn zurück. »Er hat uns in der Falle. Wenn unsere Kinder leben sollen, muss ich es tun.«
    Vielleicht hätte er doch seine Familie nehmen und das Land verlassen sollen. Aber dazu war es zu spät. Denn gerade kam Gerald und übermittelte seinem Schwager den Befehl, Albrecht auf der Reise zum König zu begleiten. Wie es aussah, wollte der neue Markgraf Lukas nicht aus den Augen lassen. Oder ihn unterwegs bei der ersten Gelegenheit unauffällig aus dem Weg räumen lassen.

Hedwigs Pläne
    A m Morgen ihrer Abreise ließ Hedwig Sophia ausrichten, sie bitte um ihren Besuch, um sich von ihrer Schwiegertochter verabschieden zu dürfen.
    »Nun, da bin ich. Was habt Ihr mir zu sagen?«, fragte Sophia, so herablassend sie konnte, kaum dass sie die Kemenate betreten hatte. Was in dieser Nacht geschehen war, ging niemanden etwas an – und schon gar nicht ihre Schwiegermutter.
    »Ich danke Euch für Euer Kommen«, entgegnete Hedwig ruhig und schickte alle Frauen und Mädchen aus der Kammer hinaus.
    »Wollt Ihr mich um einen Gefallen bitten? Dann seid Euch bewusst, dass ich wenig Einfluss auf meinen Gemahl – Euern Sohn! – habe.«
    »Ich wollte Euch meine
Hilfe
anbieten«, erklärte Hedwig. Als Sophia erstaunt die Augenbrauen hochzog, fuhr sie fort: »Ich habe es immer bedauert, dass Ihr von Anfang an die freundliche Hand zurückgewiesen habt, die ich Euch reichen wollte …«
    »
Ihr
mir helfen?«, platzte Sophia vorwurfsvoll heraus. »Wo
Ihr
es doch wart, die dieses Ungeheuer zur Welt gebracht hat?«
    »Diesen Vorwurf muss ich auf mich nehmen«, antwortete die alte Markgräfin leise. »Und Ihr könnt mir glauben, dass ich vieles versucht habe, um sein gewalttätiges Gemüt zu zügeln. Doch erzogen wurde er – wie Ihr wisst – nicht an diesem Hof.«
    »Mit Euren Einmischungen habt Ihr alles nur noch schlimmer gemacht!
Ihr
habt ihn dazu getrieben, sich gegen seinen Vater zu erheben, weil er sonst sein Erbe verloren hätte!«
    »Ich habe Euch nicht hergebeten, um Dinge gegeneinander aufzurechnen«, erwiderte Hedwig, nun mit leichter Schärfe in der Stimme, die sie aber sofort wieder unterdrückte.
    »Da ich Eure Hochzeit mit angebahnt habe, fühle ich mich in gewisser Weise auch dafür verantwortlich, dass es Euch gutgeht. Ihr seid nicht glücklich, das ist nicht zu übersehen, auch wenn Ihr es mit bewundernswerter Haltung zu verbergen sucht. Aber heute sollten wir wenigstens einmal ganz offen miteinander sprechen. Ihr werdet von jetzt an Albrechts Launen in viel stärkerem Maße ausgesetzt sein – und seiner Verbitterung, noch keinen Sohn zu haben. Deshalb mein Angebot in aller Aufrichtigkeit und Sorge: Sollte die Lage für Euch unerträglich werden, lasst es mich wissen. Dann schreibe ich an Euren Vater. Mir wird der Herzog von Böhmen eher glauben als Euch und es nicht nur für Launen halten.«
    »Nun schickt mein Gemahl Euch schon auf die abgelegenste Burg, und Ihr wollt Euch immer noch in die Angelegenheiten der

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