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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Schutzschild sein, ich finde es abstoßend.«
    Kate spürte plötzlich einen heftigen Schmerz. Steve presste ihre Finger wie in einem Schraubstock zusammen, doch sie verzog keine Miene. Den Triumph würde sie ihrem Schwager nicht gönnen. Schon gar nicht, solange Bill zusah. Er wirkt so erleichtert darüber, dass sein Bruder sich offensichtlich doch zu benehmen versteht, dachte sie grimmig.
    »Was hat er dir über mich erzählt?«, fragte er nun drohend.
    »Frag ihn selber!«, erwiderte Kate, während sie unauffällig versuchte, ihre Hand aus seiner zu befreien.
    »Du bist sehr anziehend, wenn du wütend wirst. Ich glaube, ich könnte dir etwas von dem geben, was du bei den Schwarzen suchst«, raunte er nun.
    »Wenn du mich nicht augenblicklich loslässt, werde ich laut schreien!«
    »Oh ja, fein, ich möchte zu gern das dumme Gesicht meines Bruders sehen«, entgegnete er, aber da stand Bill bereits vor ihnen.
    »Darf ich?«, fragte er.
    Widerspruchslos ließ Steven Kate los, die sich erleichtert in Bills Arme warf.
    »Ich hab's dir angesehen, Liebes. Er hat dich beleidigt, oder?«, fragte er leise, während sie sich zu den Walzerklängen drehten. Die Kapelle bestand aus Deutschen, die zeigen wollten, wessen Musik hier gefragt war. Die englischen und neuseeländischen Gäste nahmen das allerdings mit Begeisterung auf. Um Kate und Bill herum wiegten sich alle sichtlich begeistert im Dreivierteltakt.
    »Er hat mir zu verstehen gegeben, dass du mich ihm weggenommen hast und er der richtige Mann für mich wäre.«
    Bill seufzte: »Ich werde ihm noch einmal ins Gewissen reden, bevor er fährt.«
    Das musst du wohl, dachte Kate besorgt bei dem Gedanken an Brenners Worte, doch damit wollte sie diesen Abend nicht unnötig beschweren.
    Stattdessen versuchte sie, sich auf die wohligen Schauer zu konzentrieren, die ihr Bills Nähe bereitete. Ihre Körper tanzten im Gleichklang, und je mehr sie an ihn dachte, desto größer wurde ihr Verlangen, ihm endlich ganz zu gehören. Auch Bill schien an nichts anderes mehr zu denken. »Ich würde jetzt gern mir dir allein sein!«, hauchte er ihr heiser ins Ohr.
    »Hier entlang!«, flüsterte sie, und sie tanzten langsam in den dunklen Teil des Gartens hinein, der nicht von Fackeln beleuchtet war. Dort küssten sie sich leidenschaftlich. Als ihre Münder sich voneinander lösten, fragte Kate kichernd: »Und wie kommen wir jetzt ungesehen an den anderen vorbei?«
    »Erst gehst du, dann ich. Sie sind bestimmt auch ohne uns vergnügt. Sie werden uns gar nicht vermissen. Außerdem habe ich Otto bereits gebeten, bis zuletzt zu bleiben und alle Lichter zu löschen, falls wir schon weg sein sollten.«
    »Dann verschwinde ich mal!« Mit einem Kuss verabschiedete sich Kate, bevor sie ihr Brautkleid raffte und sich einen Weg durch die Gästeschar auf der Veranda bahnte.
 
    Kates Herz klopfte bis zum Halse, als sie sich in ihrem dunklen Zimmer auf die Bettkante setzte. Sie hatte sich so sehr nach diesem Augenblick gesehnt. Ob Bill erwartet, dass ich noch Jungfrau bin? Während sie noch darüber nachgrübelte, war er schon in ihr Zimmer getreten und hatte die Tür leise hinter sich geschlossen. Das Mondlicht war gerade so hell, dass sie seine Umrisse erkennen konnte. Er trat langsam auf sie zu, setzte sich dicht neben sie und zog sie an sich.
    »Bill, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss.«
    »Bitte, Liebling, dein Mann wird dir immer zuhören. Bis in alle Ewigkeit. Dazu habe ich mich verpflichtet«, sagte er scherzhaft, bevor er ihren Nacken mit zärtlichen Küssen bedeckte und an ihrem Ohr knabberte.
    Obgleich es Kate durch und durch ging, zwang sie sich zu reden. »Bill, es gab schon einmal einen Mann in meinem Leben«, erklärte sie fast entschuldigend.
    Er hob den Kopf und blickte sie an. »Aber Liebling, in meinem Leben gab es mehr als eine, aber das ist doch nicht mehr wichtig. Ab jetzt gibt es nur noch uns beide. Stell dir vor, was soeben eine der englischen Damen voller Entzücken zu mir sagte: ›Sie sind ein so schönes Paar!‹« Er strahlte sie an.
    Kate hätte es am liebsten dabei belassen, aber zu groß war ihre Sorge, Steven könnte Bill eines Tages von den Gerüchten erzählen, um ihn zu verletzen. Ein solches Gerücht war wie ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen konnte.
    »Ich möchte es dir aber erzählen, bevor ich für immer dir gehöre. Bitte!«, sagte sie nachdrücklich.
    »Verzeih mir, wenn ich gewusst hätte, dass es dir so auf der Seele brennt, hätte ich keine Scherze

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