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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Das solltest du doch wissen. Unterhältst du doch neuerdings familiäre Kontakte zum Feind!«
    Kate schluckte. »Oh, ich wusste nicht, dass man ihn schon fortgebracht hat. Und was ist mit Max?«
    »Das ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Zivilisten folgen!«
    »Und was wirst du tun? Nach Deutschland zurückkehren?«
    »Nein, ich werde mitgehen. Wie ein paar andere patriotisch gesonnene Frauen. Wir lassen unsere Männer nicht im Stich, die niemals wiederkommen werden.«
    »Maria, du weißt, dass das nicht wahr ist. Wir haben Krieg, sie sind Gefangene, und sie werden danach wieder frei gelassen. Natürlich ist das nicht schön, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Und sei nicht dumm! Bleib hier oder versuche nach Deutschland zu reisen. Er wird sicher zurückkehren.«
    Kate erschrak, als sich ihre Blicke trafen. Maria sah sie vernichtend an.
    »Das kann auch nur eine wie du sagen, die sich mit dem Feind verbrüdert. Ja, schlimmer noch, die sich zu ihm ins Bett legt. Nichts als eine Hure bist du, sagt Max!«
    »Na, der muss es ja wissen. Hat ja lange genug versucht, mir den Hof zu machen!«, rutschte es Kate heraus, was sie sogleich bereute, aber Maria schien die Spitze zu überhören.
    »Lenk nicht ab! Du hast wohl keinerlei Skrupel, dass unsere Soldaten in Europa für unser Vaterland ihr Blut vergießen, während du dich mit dem Gegner einlässt, oder?«
    Kate überlegte, ob sie Maria nicht besser zum Gehen auffordern sollte, als sie eine bläuliche Färbung am Auge der Freundin entdeckte.
    »War er das?«, fragte sie und deutete auf das Veilchen.
    »Lieber einen aufrichtigen Mann, der weiß, was Disziplin ist, als einen hinterwäldlerischen Schafzüchter, der keine Ehre im Leib hat.«
    Kate wollte gerade etwas erwidern, als eine ihr vertraute und geliebte Stimme in gebrochenem Deutsch sagte: »Ich wünsche guten Tag.«
    Maria schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund, und Kate konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. Sie bat ihren Verlobten nun in englischer Sprache, dass er schon einmal ins Haus gehen solle, weil sie mit der Freundin noch etwas zu besprechen habe. Bill nickte und tat, was sie sagte, allerdings nicht, ohne ihr vorher einen sanften Kuss auf die Wange zu geben.
    Maria schien diese Zurschaustellung der zärtlichen Verbundenheit unangenehm zu sein, denn sie blickte verlegen zur Seite. Kaum war Bill im Haus verschwunden, fauchte sie: »Wisst ihr, wie ihr euch aufführt? Küssen, wenn andere zugucken. Das ist ungehörig.«
    Kate sah sie durchdringend an. »Maria, du tust mir leid. Und ich sage es dir nur einmal. Wenn du eines Tages aufwachst und feststellst, dass du nicht mehr an der Seite eines prügelnden Mannes leben kannst, ist bei uns immer ein Platz für dich.«
    Marias Antwort war ein verächtliches Zischeln durch die Zähne. »Weshalb ich eigentlich hier bin. Wir empfinden es als Beleidigung, dass du uns überhaupt eingeladen hast«, sagte sie kalt, holte aus ihrem Korb einen Haufen Einladungen hervor, warf sie vor Kate auf den Tisch und verließ das Haus, ohne sich zu verabschieden.
    Kate blieb wie betäubt stehen, doch dann wandte sie sich entschlossen ihrer Gästeliste zu und strich die Namen der deutschen Gäste entschieden aus - bis auf Brenner und seine Familie. Kate seufzte. Auch gut. Es war schwer, eine Freundin zu verlieren, aber was sollte sie dagegen unternehmen, dass sie sogar von Maria als Feindin betrachtet wurde? Sie war nun einmal Neuseeländerin im Herzen, und das wollte sie nicht länger verbergen. Ihre unbändige Freude darüber, dass sie in Bill einen Mann gefunden hatte, mit dem sie in ihrem geliebten Land würde leben dürfen, erwärmte ihre Seele und würde ihr bestimmt über den Verlust ihrer Freundin hinweghelfen.
 
    Die Hochzeit im Garten ihres Hauses wurde zu einem rauschenden Fest. Besonders erfreut war Kate darüber, dass Johannes Wohlrabe gekommen war. Bis auf Otto Brenner waren nur wenige Deutsche der Einladung gefolgt. Deshalb begrüßte Kate den Arzt auch besonders herzlich. »Ich freue mich so, dass Sie trotz des Boykotts erschienen sind«, offenbarte sie ihm ohne Umschweife, während sie ihm einen samoanischen Drink anbot.
    »Kate, wir wollen nicht um den heißen Brei herumreden. Die Anstifterin des Ganzen ist meine Frau. Exfrau, muss ich ja nun bald sagen.«
    »Sie lassen sich scheiden?« Sie war ehrlich überrascht.
    Johannes Wohlrabe seufzte tief. »Ich habe keine andere Wahl. Sie will so bald wie möglich nach Deutschland zurückkehren. Ich

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