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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Was er auch immer behauptet, es ist mein Wille, dass der Junge bei dir bleibt. Und glaube mir, Marys Wille wäre es auch.« Er trat einen Schritt auf sie zu, umfasste ihre Schultern, sah ihr in die Augen und raunte heiser: »Ich liebe dich! Sag nur ein Wort, und ich werde dich heiraten!«
    Anna blickte ihn entgeistert an, drehte sich abrupt auf dem Absatz um und flüchtete zur Garderobe. Sie hörte noch, wie er ihr erschüttert hinterherrief: »Anna, ich habe dich nicht kompromittieren wollen. Verzeih mir!« Sie aber konnte sich nicht umdrehen. Blind vor Tränen, stolperte sie davon. Wenn er nur wüsste, dass eine Ehe mit ihm das ist, was ich mir auf Erden am meisten wünsche!, dachte sie unglücklich.
    Wenig später verließ sie eilig das Fest, ohne sich von John zu verabschieden. Sie würde ihm jetzt nicht in die Augen sehen können, ohne dass er erkannte, wie sehr sie ihn liebte!

 
Dunedin, 27. Dezember 2007
 
    »Wir sind da!«, hörte Sophie John Franklin wie aus einer fernen Welt sagen. Erschrocken fuhr sie hoch.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht unterbrechen, aber ich dachte, es würde sie vielleicht freuen, wenn Sie eine kleine Pause einlegen können. So tief, wie Sie geseufzt haben.« Er lächelte.
    Sophie erwiderte sein Lächeln, während sie die Aufzeichnungen rasch in ihrer Tasche verschwinden ließ. »Sie haben recht. Und wie ich eine Pause vertragen kann!«
    John deutete auf ein einladendes Holzhaus. »Das ist es! Von vorn sieht es relativ bescheiden aus, aber Sie werden es gleich sehen. Es hat die schönste Terrasse, die ich kenne. Ich meine, bis auf meine eigene.« Er lachte.
    Sein Lachen gefällt mir, dachte Sophie, als Judith ihnen die Tür öffnete und sie gleich auf die Terrasse schickte. Dort hatte sie bereits den Tisch gedeckt. Sie schmunzelte, als Sophie ihr die Tüte mit den geliehenen Sachen in die Hand drückte und sich vielmals bedankte.
    »Gefällt Ihnen das Kleid?«, fragte die Gastgeberin immer noch freundlich.
    »Tja, schon«, antwortete Sophie verunsichert.
    »Ich schenke Ihnen die Sachen. Ich wollte so gern mal Hellblau tragen, aber es steht mir nicht. Wie ein Knallbonbon komme ich mir darin vor. Bitte, tun Sie mir den Gefallen und behalten Sie es! Sie sehen einfach umwerfend darin aus.« Damit entschwand Judith in Richtung Küche, während Sophie an das Holzgeländer trat und den Blick über die Bucht von Otago schweifen ließ.
    Was für eine traumhafte Landschaft!, schoss es ihr durch den Kopf. Ob das Haus, das Christian für Anna bauen lassen wollte, auch so weit oben lag?
    Sie spürte, dass sich John neben sie stellte, obwohl er keinen Ton sagte, sondern versonnen in Richtung Pazifik schaute.
    »John, machst du den Grillmaster?«, rief Judith nun in die Stille hinein.
    »Die Pflicht ruft!«, witzelte John in deutscher Sprache und steuerte auf den Grill zu.
    Sophie löste sich ebenfalls von dem Panoramablick und ging in das Haus, um Judith beim Zubereiten der Salate zu helfen. Während Sophie in Judith' Küche Karotten raspelte, erfasste sie erneut so etwas wie ein Urlaubsgefühl. Darf ich eigentlich an einer fröhlichen Grillparty teilnehmen, während die arme Emma noch auf ihre Beerdigung wartet?, durchzuckte es Sophie, und ihr wurde auf einmal ganz kalt. Sie kreuzte die Arme vor der Brust, um sich zu wärmen.
    »Wenn Sie eine Jacke brauchen, in meinem Zimmer liegt eine auf dem Stuhl«, hörte sie nun ihre Gastgeberin sagen. Judith war ein aufmerksamer Mensch, dem rein gar nichts entging. Das war Sophie bereits in der Kanzlei aufgefallen.
    »Nein, danke, Missis Palmer«, erwiderte sie und fügte wahrheitsgemäß hinzu: »Ich musste plötzlich daran denken, warum ich hier in diesem schönen Land bin und dass ich kein Recht habe, den Aufenthalt zu genießen, während meine Mutter irgendwo dort unten in einem Kühlfach liegt.«
    »Judith, ich heiße Judith«, antwortete die Anwältin und fuhr fort: »Wer sagt denn, dass nur der trauert, der sich in Tränen aufgelöst von der Welt abkapselt?«
    »Aber, ich trauere ja nicht wirklich. Das ist doch das Schlimme. Da tut sich gar nichts. Dabei habe ich Emma über alles geliebt.«
    »Sophie, ich darf doch Sophie sagen, oder?«
    »Natürlich!«
    »Es ist völlig normal, dass Sie nicht so trauern, als hätten Sie Ihre Mutter soeben tot in Ihrem Bett vorgefunden. Überlegen Sie doch nur: Sie haben gestern erst erfahren, dass Ihre Mutter ein Geheimnis mit ins Grab genommen hat, etwas, was mit diesem Land zu tun hat.«
    »Ja, ich

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