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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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schon Moos an. Da unten! Und weißt du, was das Schlimmste ist? Sie verweigert mir die ehelichen Pflichten, und ich muss die hämischen Blicke aushalten, weil ich es nur zu einem Kind gebracht habe. Und ich verdammter Trottel, ich nehme mir mein Recht nicht einmal. Verstehst du, ich bin ein weibischer Feigling! Und weißt du, warum? Ich habe Angst, dass sie mir mein Kind wegnimmt!«
    Damit verfiel der riesige Kerl ins Schluchzen. Anna erschrak zu Tode. Noch niemals hatte sie ihren Mann weinen sehen. Sie hätte gern Mitleid empfunden, aber sein Verhalten löste nur noch mehr Ekel in ihr aus. Bis zur Übelkeit, die jetzt in ihr aufstieg.
    John war aufgestanden und zu Christian hinübergegangen. Ganz ruhig hörte sie ihn auf ihren Mann einreden. »Komm, ich helfe dir. Gib mir deine Hand! Dir ist heute nicht gut. Du musst schlafen.« Mit diesen Worten zog er Christian hoch, der es sich seltsamerweise gefallen ließ.
    John war nicht gerade schmächtig, aber als Anna sah, wie sich ihr Hüne von Mann mit seinem ganzen Gewicht auf ihn stützte, hatte sie Sorge, die beiden könnten umkippen und Christian könnte seinen Helfer unter sich begraben, aber John war kräftiger, als sie vermutet hatte.
    Anna sprang auf und öffnete dem ungleichen Paar die Tür. Dann zeigte sie John, wo Christians Schlafzimmer lag. Sie hatte es lange nicht mehr betreten und bemerkte mit Entsetzen am Boden verstreute Whiskeyflaschen. Die Luft war so unerträglich, dass Anna zum Fenster rannte und es aufriss. Eine frische Brise wehte hinein.
    Kaum dass er sich auf das Bett hatte fallen lassen, begann Christian entsetzlich zu schnarchen. Anna rannte fluchtartig aus dem Zimmer. John folgte ihr auf dem Fuß. Wortlos gingen sie zurück zum Salon, aber Anna war immer noch übel.
    »Begleitest du mich ein wenig an die Luft?«, fragte sie John hastig, der sofort nickte.
    Ohne darüber zu sprechen, was soeben geschehen war, gingen sie in Richtung von Johns Haus.
    Endlich brach John das Schweigen. »Ich habe doch nicht geahnt, wie schlimm es um ihn steht.«
    Anna stöhnte. »Der Alkohol ruiniert ihn.«
    John legte den Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich heran. »Es wird dich nicht trösten, aber ich befürchte, dass die Alkoholsucht sich zu einem riesigen Problem in unserem Land ausweiten wird. Viele der erfolglosen Goldsucher greifen zur Flasche.«
    Anna nickte stumm. Nein, das war in der Tat kein Trost. Ein Trost warst immer nur du, dachte sie, und diesen Trost werde ich bald verlieren. Ihre Schläfen pochten.
    Als hätte er geahnt, was in ihr vorging, blieb John abrupt stehen und blickte sie zärtlich an. In seinen Augen lag plötzlich ein Glanz, der alles überstrahlte.
    »Anna!«, sagte er sanft. »Nach dem, was ich gerade erlebt habe, sehe ich alles in einem anderen Licht. Es gibt eine Möglichkeit für uns beide.« Sie sah ihn fragend an, während er aufgeregt fortfuhr: »Du lässt dich sofort scheiden, weil nicht mehr viel fehlt, bis er dein Leben und das deiner Tochter zerstört. Keiner kann von dir verlangen, dass du mit einem derart kranken Mann zusammenlebst. Wir heiraten und ziehen gemeinsam nach Wellington. Sollen sich die Leute hier ruhig das Maul über uns zerreißen. Wir sind dann weit weg. Stell dir doch nur einmal vor: wir vier, eine kleine Familie ...« Er hob beschwörend die Hände.
    In Annas Kopf wirbelten die Gedanken wild durcheinander. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Überall würde sie mit ihm hingehen! Ein Leben an seiner Seite, das wäre das Paradies. John und sie unter einem Dach. Mit Timothy und Klara. Klara. Aber darf ich ihr den Vater nehmen? Wird sie ihn nicht vermissen? In ihrer Gegenwart reißt er sich immer zusammen. Und wird John es mir je verzeihen, wenn er meinetwegen seinen guten Ruf verliert? Er wird seine Glaubwürdigkeit einbüßen, die er als Abgeordneter dringend braucht. »Und Lucille?«, gab Anna mit belegter Stimme zu bedenken.
    »Sie wird mich verstehen, wenn ich ihr gestehe, dass du die Frau bist, die ich wirklich liebe.«
    Anna stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie fragte sich auch, was aus Christian werden würde, wenn sie ihm seine Klara nahm, das einzige Wesen, das er abgöttisch liebte. Das würde ihn umbringen! Und zwar sofort! Sicher, der Alkohol würde ihm auch früher oder später den Rest geben, aber das hätte er selber zu verantworten. Wenn sie ihm Klara nahm, machte sie sich schuldig. »John, mein Herz wird immer dir gehören, aber ich kann diesen Mann nicht töten. Hörst du? Und das würde

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