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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht. Sie beschloß, sich ganz zu entspannen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Aber zwischen ihren Schenkeln pochte es vor Erregung. »Aus welchem Grunde sind Sie so stark an Archäologie interessiert?« fragte sie, um sich durch Geplauder abzulenken.
    »Das begann schon, als ich noch in Paris studierte. Einige Freunde überredeten mich dazu, die Ecole de Langues Orientales zu besuchen. Ich war davon sofort fasziniert und arbeitete am Anfang wie ein Verrückter. Dabei war ich eigentlich nie ein fleißiger Student gewesen. Trotzdem habe ich Arabisch und Koptisch studiert. Es war Ägypten, das mich interessierte. Ich glaube, das ist mehr eine Erklärung als eine Begründung. Soll ich Ihnen mal die Aussicht von der Terrasse zeigen?« Er streckte ihr seine Hand entgegen.
    »Sehr gern«, sagte Erica; ihre Erregung stieg. Sie wollte es so. Es war ihr egal, ob er sie bloß benutzte, wenn es seine Angewohnheit war, jede begehrenswerteFrau, die ihm begegnete, in sein Bett zu ziehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben gab sie ihrem Verlangen nach.
    Yvon öffnete die Tür, und Erica trat unters Spalierdach hinaus. Sie konnte den Duft der Rosen riechen, während sie hinab auf ganz Kairo blickte, das unter dem Sternenzelt ausgebreitet zu ihren Füßen lag. Die Zitadelle mit ihren stolzen Minaretten war noch erleuchtet. Unmittelbar vor ihnen lag die Insel Gezira, umgeben von den dunklen Fluten des Nils.
    Erica spürte Yvon hinter sich. Als sie seine regelmäßigen Gesichtszüge betrachtete, ließ er keinen Blick von ihr. Langsam hob er eine Hand und strich mit den Fingern durch ihr Haar, legte die Hand dann in ihren Nacken und zog sie an sich. Behutsam küßte er sie, rücksichtsvoll gegenüber ihren Empfindungen, danach ein zweites Mal, schon entschiedener, und schließlich voller Leidenschaft.
    Die Heftigkeit ihrer eigenen Reaktion überraschte Erica. Yvon war der erste Mann, zu dem sie seit ihrer Bekanntschaft mit Richard in intime Beziehung trat; sie war sich ihrer selbst nicht sicher gewesen. Nun schlang sie ihre Arme um Yvon, und ihre Erregung verschmolz mit der seinen; die Kleidung fiel neben ihre Körper, die auf den weichen Orientteppich sanken. Und im sanften, stillen Licht der ägyptischen Nacht liebten sie einander mit Hingabe.

 
6. Tag
     
Kairo, 8 Uhr 35
     
    Erica erwachte im eigenen Bett. Sie entsann sich noch schwach daran, daß Yvon gesagt hatte, er schlafe lieber allein. Sie wälzte sich herum und war darüber erstaunt, daß sie wegen der vergangenen Nacht keinerlei Schuldgefühle verspürte.
    Als sie ihr Zimmer verließ, war es ungefähr neun Uhr. Yvon saß in einem blau und weiß gestreiften Morgenmantel auf der Terrasse und las die El Ahram in arabisch. Das Spaliergerüst zerspellte die Strahlen der Morgensonne unzählige Male und übersäte den Fußboden mit hellen Farbflecken wie auf einem impressionistischen Gemälde. Das Frühstück war mit silbernen Schalen zugedeckt worden und wartete bereits auf sie.
    Er stand auf, sobald er sie erblickte, und umarmte sie zärtlich.
    »Ich bin sehr froh, daß wir nach Kairo geflogen sind«, sagte er und rückte ihr den Stuhl zurück.
    »Ich auch«, gestand Erica.
    Das Frühstück verlief in voller Harmonie. Yvon unterhielt sie mit kleinen ironischen Geschichten, die Erica gewaltigen Spaß bereiteten. Aber nach der letzten Scheibe Toast wurde sie ungeduldig, weil sie baldmöglichst ihre Nachforschungen fortsetzen wollte.
    »So, nun verschwinde ich ins Museum«, verkündete sie, als sie ihre Serviette zusammenfaltete.
    »Soll ich dich begleiten?« fragte Yvon.
    Erica sah ihn an; sie erinnerte sich an Richards Ungeduld. Sie wollte sich nicht drängen lassen. Es war besser, allein zu sein.
    »Um ehrlich zu sein, meine Arbeit ist ziemlich langweilig. Falls du nicht den ganzen Vormittag in den Archiven herumsitzen willst, gehe ich lieber allein.«
    »Na schön«, sagte er. »Aber Raoul kann dich hinfahren.«
    »Das ist doch nicht nötig«, meinte Erica.
    »Französische Höflichkeit«, sagte Yvon belustigt.
    Dr. Fakhry führte Erica in ein kleines muffiges Zimmerchen neben dem Lesesaal der Bibliothek. Auf einem Tisch an der Wand stand ein Mikrofilmgerät.
    »Talat wird Ihnen den gewünschten Film bringen«, sagte Dr. Fakhry.
    »Ich weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen«, versicherte ihm Erica.
    »Wonach suchen Sie denn?« erkundigte sich Dr. Fakhry. Seine rechte Hand zuckte krampfartig.
    »Ich bin an den Grabräubern interessiert, die im Altertum in Tutanchamuns Gruft

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