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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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obwohl es ihn keineswegs freute, daß Erica Khalifa bemerkt hatte. »Ich finde das nicht lustig«, meinte Erica. »Er hat mir heute richtig Angst eingejagt. Er tat wie ein Tourist, aber er hatte in seinem Reiseführer eine falsche Seite aufgeschlagen.« Sie wechselte das Thema. »Yvon, was ist mit Ihrem Flugzeug? Ist es hier in Luxor?«
    Verwirrt schüttelte Yvon den Kopf. »Ja, natürlich. Das Flugzeug ist hier in Luxor. Warum fragen Sie?«
    »Weil ich zurück nach Kairo möchte. Ich muß dort etwas erledigen, was ungefähr einen halben Tag braucht.«
    »Wann?« fragte Yvon.
    »Je eher, um so besser«, sagte Erica.
    »Wie wäre es heute abend?« Er wollte Erica in Kairo haben.
    Der Vorschlag überraschte Erica, aber sie vertraute Yvon; jetzt um so mehr, da sie wußte, daß er verheiratet war. »Warum nicht?« entgegnete sie.
     
    Erica hatte noch nie so ein kleines Düsenflugzeug von innen gesehen. In ihrer Vorstellung hätte darin aber erheblich mehr Platz sein müssen. Sie saß angeschnallt in einem der vier großen Ledersitze. Im Sessel neben Erica saß Raoul, der sich mit ihr zu unterhalten versuchte, aber Ericas Interesse galt mehr den Vorgängen um die Maschine und der Frage, ob sie wirklich vom Boden abheben würden. Sie glaubte nicht an die Gesetze der Aerodynamik. In Großflugzeugen verschwendete sie keinen Gedanken daran, weil die Vorstellung, ein so riesiger Rumpf könne fliegen, ihr lachhaft schien, so daß sie sich schlichtweg weigerte, darüber weiter nachzudenken. Je kleiner das Flugzeug, desto unheimlicher kam ihr aber die Fliegerei vor.
    Yvon hatte einen Piloten angeheuert, aber da er selbst eine Pilotenausbildung genossen hatte, saß er gewöhnlich selber am Steuer. Es herrschte kein weiterer Flugverkehr, und sie erhielten umstandslos die Starterlaubnis. Der schnittige Jet donnerte über die Startbahn und schoß in die Höhe; aus Ericas Fingern wich das Blut.
    Sobald sie auf Kurs waren, übergab Yvon das Steuer seinem Piloten und kam nach hinten, um mit Erica zuplaudern. »Sie haben einmal erwähnt«, sagte sie, während sie allmählich wieder ruhiger wurde, »daß Ihre Mutter aus England stammte. Glauben Sie, sie könnte die Carnarvons gekannt haben?«
    »Freilich, ja«, antwortete Yvon. »Ich selbst habe den gegenwärtigen Earl kennengelernt. Warum?«
    »Es interessiert mich; vielleicht könnte man erfahren, ob Lord Carnarvons Tochter noch lebt. Ihr Name ist Evelyn, glaube ich.«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Yvon, »aber ich könnte es herausfinden. Warum fragen Sie? Haben Sie Interesse am ›Fluch der Pharaonen‹ entwickelt?« Er grinste im Zwielicht der Kabine.
    »Kann sein«, antwortete Erica neckend. »Ich habe eine Theorie in bezug auf Tutanchamuns Grab entwickelt, die ich nachprüfen möchte. Ich erzähle Ihnen mehr, sobald ich weitere Informationen besitze. Aber falls Sie für mich Carnarvons Tochter ausfindig machten, wüßte ich das sehr zu schätzen. Ach, noch was. Ist Ihnen jemals der Name Nenephta zu Ohren gekommen?«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »In Verbindung mit Sethos I.«
    Yvon dachte nach, dann schüttelte er den Kopf. »Nie.«
    Sie mußten über Kairo einen reichlich komplizierten Kurs fliegen, bevor sie landen durften, aber die Formalitäten waren im Nu überstanden, weil das Flugzeug für Kairo bereits eine Genehmigung hatte. Es war kurz nach eins, als sie im Meridien Hotel eintrafen. Die Direktion war Yvon gegenüber außergewöhnlich zuvorkommend, und obwohl das Haus angeblich belegt war, gelang es ihm, für Erica noch ein Zimmerchen neben seiner Suite im obersten Geschoß zu bekommen. Yvonlud sie auf einen Gute-Nacht-Schluck in seine Suite ein, sobald sie sich eingerichtet habe.
    Erica hatte nur ihre Segeltuchtasche mit einer Mindestausstattung an Kleidung, ihr Make-up und Lesestoff dabei. Die Reiseführer und die Taschenlampe hatte sie in ihrem Zimmer in Luxor gelassen. Insofern beanspruchte es nicht viel Zeit, sich »einzurichten«, und sie ging durch die Verbindungstür in den Wohnraum von Yvons Suite.
    Er hatte seine Jacke abgelegt, die Ärmel aufgekrempelt und öffnete gerade eine Flasche Dom Perignon, als Erica eintrat. Sie nahm ein Glas mit Champagner entgegen, und ihre Hände berührten sich für einen Moment. Erica wurde plötzlich bewußt, wie gut Yvon aussah. Ihr war zumute, als hätte sich seit ihrer ersten Begegnung alles auf diese Nacht hinentwickelt. Er war verheiratet und hegte folglich keine ernsthaften Absichten; aber die hatte sie auch

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