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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Fingerkuppen aneinander.
    »Ich möchte mich bei Ihnen nach einem Mann namens Abdul Hamdi erkundigen.« Erica schwieg, um zu sehen, ob er irgendwie reagierte. Aber nichts dergleichen geschah. Malmud wartete, ob sie noch mehr zu sagenhätte. Aber als Erica nicht weitersprach, sagte er: »Der Name sagt mir nichts. In welchem Zusammenhang soll mir diese Person bekannt sein?«
    »Ich glaubte«, sagte Erica, »Abdul Hamdi gehörte zu Ihren Klienten?«
    Malmud nahm seine Lesebrille ab und legte sie auf die Schreibtischplatte. »Wenn er wirklich einer unserer Klienten ist, brauche ich darüber keine Auskunft zu geben«, sagte er glatt. Er war Anwalt und daher mehr daran interessiert, Informationen zu sammeln, statt welche auszuplaudern.
    »Für den Fall, daß er Ihr Klient ist, kann ich Ihnen eine interessante Neuigkeit mitteilen.« Erica versuchte, ihn zu ködern.
    »Woher haben Sie meinen Namen?« fragte er.
    »Von Abdul Hamdi«, erwiderte Erica, wobei sie sich bewußt war, daß sie bei dieser Auskunft die Wahrheit leicht verdrehte.
    Malmud musterte Erica einen Moment lang, begab sich dann in die benachbarten Büroräume und kam mit einem Schnellhefter aus Manilapapier zurück. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, drückte sich wieder die Brille auf die Nase und klappte den Schnellhefter auf. Es befand sich nur ein einziges Blatt darin; er verbrachte eine volle Minute mit Lesen.
    »Ja, tatsächlich, es sieht so aus, als verträten wir Abdul Hamdi.« Er schaute Erica über den Rand seiner Brille erwartungsvoll an.
    »Tja, und Abdul Hamdi ist tot.« Erica entschied sich, nicht von Mord zu reden.
    Nachdenklich sah Malmud sie an, dann las er nochmals in der Akte. »Vielen Dank für die Nachricht. Ich werde prüfen, inwiefern ich für seinen Nachlaß verantwortlich bin.« Er stand auf und streckte Erica seineHand entgegen, erzwang damit ein plötzliches Ende des Gesprächs.
    »Wissen Sie, was ein Baedeker ist?« fragte Erica auf dem Weg zum Ausgang.
    »Nein«, erwiderte er, während er sie eilfertig durch die Büroräume geleitete.
    »Haben Sie jemals einen Baedeker-Reiseführer besessen?« Erica blieb auf der Schwelle stehen.
    »Niemals.«
     
    Yvon wartete bereits auf sie, als sie ins Hotel zurückkehrte. Er wollte Erica eine neue Sammlung von Fotos vorlegen. Einer der darauf abgebildeten Männer kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sicher war sie nicht. Überhaupt hatte sie wenig Hoffnung, einen der Mörder wiederzuerkennen, und das brachte sie auch Yvon gegenüber zum Ausdruck. Aber er blieb hartnäckig. »Es wäre mir lieber, wenn du mit mir zusammenarbeiten würdest, statt mir einzureden, was ich machen soll.«
    Als sie auf die wunderschöne Terrasse trat, erinnerte sich Erica an die vergangene Nacht. Yvon verfolgte nun anscheinend nur noch sachliche Interessen, und sie war froh, sich wenigstens offenen Auges mit ihm eingelassen zu haben. Sein Verlangen war vorerst befriedigt, und seine Aufmerksamkeit galt wieder ausschließlich der Sethos-Statue.
    Erica fand sich gleichmütig mit dieser Realität ab, doch verspürte sie jetzt das Bedürfnis, Kairo zu verlassen, sich wieder nach Luxor zu begeben. Sie ging zurück in die Suite und teilte Yvon ihre Absicht mit. Anfänglich nörgelte er herum, aber Erica blieb standhaft. Offensichtlich war er dergleichen nicht gewöhnt. Aber am Ende gab er nach und bot Erica sogar an, seinFlugzeug zu benutzen. Sobald wie möglich werde er nachkommen, sagte er.
     
    Die Rückkehr nach Luxor war die reinste Freude. Trotz der Erinnerung an den Mann mit dem spitzen Zahn fühlte sich Erica in Oberägypten viel wohler als inmitten der nervenzerreißenden Stadt Kairo. Als sie im Hotel eintraf, lagen dort für sie gleich mehrere Nachrichten von Achmed bereit, sämtliche mit der Bitte, ihn anzurufen. Sie legte sie neben das Telefon. Dann trat sie hinüber zu den hohen Glastüren des Balkons und öffnete sie weit. Es war kurz nach fünf Uhr nachmittags, und die Sonne hatte inzwischen viel von ihrer Kraft verloren.
    Erica ließ die Badewanne vollaufen, um den Staub und die Müdigkeit der Reise abzuwaschen, obwohl der Flug in Yvons Maschine angenehm und kurz gewesen war; als sie aus der Wanne stieg, rief sie Achmed an, der erleichtert und erfreut war, ihre Stimme zu hören.
    »Ich war sehr besorgt um Sie«, sagte Achmed, »zumal man mir im Hotel mitteilte, Sie seien nicht gesehen worden.«
    »Ich war über Nacht in Kairo. Yvon de Margeau hat mich hin- und auch zurückgeflogen.«
    »Ach so«,

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