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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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meinte Achmed. Ein peinliches Schweigen entstand, und Erica fiel auf, daß er schon bei ihrer ersten Unterhaltung auf die Erwähnung von Yvons Namen seltsam reagierte.
    »Na gut«, sagte Achmed schließlich. »Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie heute abend den Tempel in Karnak besichtigen möchten. Es ist Vollmond, und der Tempel bleibt bis Mitternacht geöffnet. Die Besichtigung lohnt sich wirklich.«
    »Das würde mich sehr freuen!« gestand Erica.
    Sie vereinbarten, daß Achmed sie um neun Uhrabends abholen solle. Erst würden sie den Tempel von Karnak besichtigen und anschließend gemeinsam essen. Achmed wußte ein kleines Restaurant am Nil, das einem Bekannten gehört. Er versprach, es werde ihr gefallen, dann hing er auf.
    Erica zog ihr braunes Jerseykleid mit dem breiten Kragen an. Die dunklere Bräune ihrer Haut und die hellen Streifen in ihrem Haar gaben ihr ein Gefühl besonderer Weiblichkeit. Sie bestellte beim Zimmerservice ein Glas Wein und setzte sich mit dem Baedeker auf den Balkon, legte den abgerissenen Einband vor sich hin.
    Der säuberlich aufs Papier des abgetrennten Einbands von Abdul Hamdis Reiseführer geschriebene Name lautete Nasef Malmud. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Warum hatte Malmud gelogen? Sie nahm das Buch und betrachtete es aufmerksam. Es war ordentlich verarbeitet, richtig gebunden, nicht bloß geleimt. Es enthielt zahlreiche Abbildungen und Rißzeichnungen der verschiedenen Denkmäler. Erica blätterte den Band durch, betrachtete gelegentlich ein Bild oder las einen kurzen Abschnitt. Der Führer umfaßte auch einige Faltkarten: eine von Ägypten, eine von Saqqara und eine der Totenstadt Luxor. Sie sah sie sich nacheinander an.
    Als sie die Karte von Luxor wieder zusammenfalten wollte, hatte sie Schwierigkeiten, sie richtig zusammenzulegen. Dann bemerkte sie, daß das Papier sich dicker anfühlte als bei den beiden anderen Faltkarten. Sie untersuchte die Karte genauer und stellte fest, daß sie aus zwei miteinander verklebten Bogen bestand. Erica hielt das Buch mit der Karte gegen das Sonnenlicht, und sie bemerkte, daß an die Rückseite der Karte von Luxor ein Schriftstück gepappt war.
    Erica ging zurück ins Zimmer, schloß eine der Balkontüren und drückte die Karte gegen das Glas, ließ denSonnenschein sie von hinten durchleuchten. Nun konnte sie genauer erkennen, daß der angeklebte Bogen ein Brief war; die Maschinenschrift war klein und obendrein schwach, aber der Text war englisch und noch leserlich. Adressiert war der Brief an Nasef Malmud.
    Sehr geehrter Mr. Malmud!
    Diesen Brief schreibt mein Sohn nach meinem Diktat. Ich bin ein alter Mann, also beklagen Sie nicht mein Schicksal, wenn Sie diesen Brief lesen. Verwenden Sie vielmehr die nachfolgenden Informationen gegen jene Personen, die mich zum Schweigen bringen werden, statt mich zu bezahlen. Die angegebene Route ist der Weg, auf dem in den letzten Jahren die kostbarsten Schätze des Altertums aus unserem Land geschmuggelt worden sind. Ein ausländischer Makler (dessen Name ich lieber verschweigen möchte) hatte mich damit beauftragt, diese Route ausfindig zu machen, damit die Schätze in seine Hände kommen.
    Wenn ein wertvolles Stück gefunden worden ist, verschicken Lahib Zayed und sein Sohn Fathi vom Curio Antique Shop Fotos an potentielle Käufer. Die Interessenten kommen daraufhin nach Luxor und besichtigen das Angebot. Sobald das Geschäft abgeschlossen ist, muß der Käufer das Geld bei der Züricher Credit Bank hinterlegen. Das Stück wird dann mit kleinen Booten nach Norden verfrachtet und im Kairoer Büro von der Aegean Holidays Ltd. abgeliefert, dessen Eigentümer Stephanos Markoulis ist. Dort versteckt man die Antiquitäten im Gepäck ahnungsloser Reisegesellschaften (große Stücke werden auseinandergenommen) und läßt sie mit den Touristen von der Jugoslawenski Airlines nach Athen fliegen. Man bezahlt Angehörige des Personals der Luftfahrtgesellschaft dafür, daß sie gewisse Gepäckstücke zur Weiterbeförderung nach Belgrad und Ljubljana in der Maschine lassen. Danach transportiert man die Stücke auf dem Landwege in die Schweiz.
    Kürzlich ist eine neue Route über Alexandria eingerichtet worden. Die Baumwollexportfirma Futures Ltd. deren Hauptanteilhaber Zayed Naquib ist, verpackt Antiquitäten in Baumwollballen und schickt sie an die Galerie Pierre Fauve in Marseilles. Diese Route ist zur Zeit, da wir diesen Brief verfassen, noch nicht nachgeprüft worden.
    Ihr ergebener Diener
    Abdul Hamdi
    Erica

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