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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nickte und schaute zum Flugzeugfenster hinaus. Obwohl es bereits nach sechs Uhr abends war, flimmerte es draußen noch von der Hitze des Tages. Die Maschine kam zum Stehen, die Düsen verstummten. Erica holte tief Luft und hakte ihren Sicherheitsgurt aus.
    Von einem Aussichtspunkt in der Nähe des Transportflughafens herab sah Khalifa die Tür der kleinen Düsenmaschine aufschwingen. Sobald er Erica sah, machte er auf dem Absatz kehrt und stapfte eilig zu seinem Auto. Ehe er sich hinters Steuer setzte, überprüfteer seine Automatik. Davon überzeugt, daß er heute abend für seine zweihundert Dollar pro Tag Leistung erbringen mußte, legte er den Gang ein und fuhr in Richtung Luxor davon.
    In Ericas Zimmer im Winter Palace Hotel holte Evangelos seine Beretta unterm linken Arm hervor und fummelte am elfenbeinernen Kolben. »Steck das Ding weg«, schnauzte Stephanos vom Bett herüber. »Es macht mich nervös, wenn du ständig damit herumspielst. Bleib bloß locker, um Himmels willen. Das Mädchen wird schon kommen. Ihr ganzes Zeug ist ja noch hier.«
    Auf der Fahrt in die Stadt überlegte Erica, ob sie einen Abstecher in ihr Hotel machen solle. Es war überflüssig, daß sie ihre Kamera und Kleidung mitschleppte. Aber aus Sorge, Lahib Zayed könnte sein Geschäft noch vor ihrem Eintreffen schließen, wollte sie lieber doch ohne Umweg hinfahren, genau wie Yvon ihr es empfohlen hatte. Sie ließ den Taxifahrer am Ende der bevölkerten Shari el Muntazah halten. Der Curio Antique Shop lag einen halben Häuserblock weiter voraus. Erica war nervös. Unbeabsichtigt hatte Yvon ihr Unbehagen in dieser Angelegenheit noch verstärkt. Voller Grauen erinnerte sie sich daran, daß sie gesehen hatte, wie man wegen der Statue einen Mann ermordet hatte. Worauf ließ sie sich ein, wenn sie diese Statue besichtigen ging? Als sie sich dem Shop näherte, sah sie, daß er voller Touristen war. Sie schlenderte daran vorbei. Ein paar Läden weiter blieb sie stehen und beobachtete unauffällig die Ladentür. Nach kurzer Zeit kam eine Gruppe deutscher Touristen in fröhlichem Geplauder heraus und mischte sich wieder unter die abendlichen Käufer und Spaziergänger. Jetzt oder nie, dachte sich Erica. Durch gespitzte Lippen atmete sie stoßartig aus und betrat den Shop.
    Nachdem sich ihre erste Aufregung gelegt hatte, überraschte es sie, Lahib Zayed statt verschwörerisch oder abweisend durchaus zugänglich und leutselig anzutreffen. Er kam hinter der Ladentheke hervor, als sei Erica eine seit langem ersehnte Freundin. »Ich freue mich ja so, Sie wiederzusehen, Miss Baron. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich freue.«
    Anfangs traute Erica ihm nicht recht, aber Lahib sprach offensichtlich aus voller Überzeugung, und so ließ sie sich von ihm leicht an die Brust drücken.
    »Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    »Vielen Dank, nein. Nach Erhalt ihrer Nachricht bin ich so schnell wie möglich gekommen.«
    »Aha, ja«, sagte Lahib. Fröhlich klatschte er in die Hände. »Wegen der Statue. Sie haben wirklich großes Glück, denn Sie dürfen sich ein wundervolles Stück anschauen. Eine Statue Sethos’ I. so groß wie Sie.« Lahib kniff ein Auge zu, um ihre Körpergröße zu schätzen.
    Erica konnte kaum glauben, daß er diese Herzlichkeit nur spielte. Dadurch wirkten alle ihre Sorgen und Befürchtungen melodramatisch und kindisch.
    »Ist die Statue hier?« fragte Erica.
    »O nein, meine Liebe. Wir zeigen Sie Ihnen ohne Erlaubnis des Department of Antiquities.« Er zwinkerte ihr zu. »Deshalb müssen wir ein Mindestmaß an Vorsichtsmaßnahmen beachten. Und weil es so ein großes und wunderschönes Stück ist, können wir’s nicht wagen, es hier in Luxor zu lagern. Die Statue befindet sich am Westufer, aber wir können sie liefern, wohin Ihre Auftraggeber es wünschen.«
    »Wie kriege ich sie zu sehen?« fragte Erica.
    »Ganz einfach. Aber zunächst müssen Sie sich damit einverstanden erklären, die Besichtigung allein vorzunehmen. Aus offenkundigen Gründen können wir diese Art von Antiquität nur wenigen Menschen zeigen. Wennjemand Sie begleitet oder Ihnen auch nur folgt, geht Ihnen die Möglichkeit der Besichtigung verloren. Ist das klar?«
    »Vollkommen«, antwortete Erica.
    »Ausgezeichnet. Sie brauchen lediglich über den Nil zu setzen und ein Taxi nach einem kleinen Dorf namens Kurna zu nehmen. Es liegt …«
    »Ich kenne die Ortschaft«, sagte Erica.
    »Um so besser.« Lahib lachte. »Das vereinfacht die Sache. Im Dorf steht eine kleine

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