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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Segeltuchtasche an sich und eilte zum Café hinaus.
     
    »Allmächtiger Gott!« schrie Yvon. »Wofür zahle ich Ihnen eigentlich zweihundert Dollar am Tag? Können Sie mir das verraten?«
    Khalifa starrte mit finsterer Miene die Fingernägel seiner linken Hand an. Eigentlich brauchte er sich eine derartige Behandlung nicht gefallen zu lassen, aber dieser Auftrag übte auf ihn eine gewisse Faszination aus. Erica Baron hatte ihn hereingelegt, und er war es nicht gewohnt, Schlappen einzustecken. Andernfalls wäre er schon längst tot gewesen.
    »Na schön, lassen wir’s«, sagte Yvon angewidert. »Was sollen wir jetzt machen?«
    Raoul, der Khalifa vorgeschlagen hatte, fühlte sich in seiner Ehre mehr gekränkt als Khalifa selbst.
    »Jemand sollte zur Stelle sein, wenn der Zug einläuft«, sagte Khalifa nichtsdestotrotz. »Sie hat eine Fahrkarte nach Nag Hamdi gekauft, aber ich bezweifle, daß sie wirklich abgefahren ist. Nach meiner Ansicht war das alles nur ein Trick, um mich abzuhängen.«
    »Na gut«, entschied Yvon. »Raoul, jemand soll in Nag Hamdi den Zug abwarten.«
    Raoul ging ans Telefon, nur zu froh, etwas tun zu können.
    »Hören Sie zu, Khalifa«, sagte Yvon, »daß Sie Erica aus den Augen verloren haben, gefährdet das ganze Unternehmen. Sie hat ihre Anweisung im Curio Antique Shop erhalten. Gehen Sie dorthin und versuchen sie rauszufinden, wohin sie geschickt worden ist. Wie Sie das fertigbringen, ist mir egal, wenn Sie’s bloß schaffen.«
    Ohne ein Wort stieß sich Khalifa von der Kommode ab, an die er sich gelehnt hatte, und verließ das Hotel. Falls der Ladeninhaber ihm irgendeine Information vorenthalten sollte, würde er ihn umbringen.
    Am Fuße der turmhohen Sandsteinklippen lag das Dorf Kurna bereits im Dunklen, als Erica von der Straße her den Hügel erklomm. Das für den ganzen Abend gemietete Taxi wartete unten mit offener Tür.
    Sie wanderte an den trostlosen Häusern aus Lehmziegeln vorüber. In den Höfen sah man Kochstellen, in deren Feuer getrockneter Dung brannte. Die Flammen zuckten und beleuchteten die grotesken Schlafgestelle. Erica entsann sich, weshalb man sie errichtete – wegen der Kobras und Skorpione –, und sie fror trotz der abendlichen Wärme.
    Die Moschee, die im Dunklen lag, schimmerte mit ihrem weißen Minarett silbern. Sie stand ungefähr in hundert Meter Entfernung. Erica verharrte für einen Augenblick, um Atem zu schöpfen. Sie schaute zurück ins Tal und sah die Lichter Luxors, unter denen sich vor allem das neue, sehr hohe New Winter Palace Hotel hervorhob. Die Gegend der Abul-Haggag-Moschee fiel durch bunte Lichterketten auf, einer Weihnachtsbeleuchtung ähnlich.
    Erica wollte gerade weitergehen, als es sich im Trüben zu ihren Füßen plötzlich bewegte. Sie stieß einen Schreckensschrei aus und sprang rückwärts, fiel beinahe der Länge nach in den Sand. Sie wollte schon fortlaufen, da ertönte ein Bellen, dem sich ein verdrossenes Knurren anschloß. Auf einmal sah sie sich von einem kleinen Rudel Köter umgeben, die mit den Zähnen fletschten. Sie bückte sich und ergriff einen Stein. Allein diese Gebärde mußte den Hunden schon wohlbekannt sein, denn sie zerstreuten sich, ehe sie überhaupt zum Werfen kam.
    Etwa einem Dutzend Personen begegnete Erica auf ihrem Weg durchs Dorf. Alle trugen schwarze Gewänder und schwarze Tücher, waren in der Finsternis stumm und gesichtslos. Erica fand, daß sie sich, wäre sie nicht schon am Tag in Kurna gewesen, im Dunklen wahrscheinlich nicht im Ort zurechtgefunden hätte. Das plötzliche heisere Geschrei eines Esels brach die Stille und verstummte mit ebensolcher Plötzlichkeit. Erica konnte hoch droben am Hang die Umrisse von Aida Ramans Haus erkennen. Hinter den Fenstern glomm der schwache Lichtschein einer Öllampe. Dicht hinter dem Haus sah Erica den Pfad zum Tal der Könige an dem Hügel sich entlangwinden.
    Nur fünfzehn Meter trennten sie jetzt noch von der Moschee. Es brannte kein Licht. Ihre Schritte verlangsamten sich; sie wußte, daß sie reichlich spät zur Verabredung kam. Die Abenddämmerung war in nächtliches Dunkel übergegangen. Vielleicht hatte man schon angenommen, sie käme gar nicht mehr. Möglicherweise war es besser, sie kehrte zurück ins Hotel oder stattete Aida Raman einen Besuch ab, um ihr zu erzählen, was aufdem Papyrus stand. Erica blieb stehen und musterte das Gebäude. Es machte einen verlassenen Eindruck. Da erinnerte sie sich an Lahib Zayed und sein harmloses Gehabe, zuckte mit den

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