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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und den Schlüpfer, ein Auge war mittlerweile vom Make-up gesäubert. In der Ferne ertönte gewohnheitsmäßiges Hupen, dann folgte Ruhe. Sie hielt den Atem an und lauschte angestrengt. Wieder vernahm sie das leise Geräusch von Metall an Metall. Erica spürte, wie aus ihren Wangen das Blut wich: Jemand schob einen Schlüssel insTürschloß. Sobald sie das begriffen hatte, drehte sie sich langsam um. Der Sicherheitsriegel war nicht vorgeschoben. Erica stand da wie gelähmt. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, einen Sprung nach der Tür zu tun. Zu groß war ihre Furcht, sie könne es nicht schaffen abzusperren, ehe sie aufging. Erneut klackten im Schloß die Zuhaltungen.
    Dann, während sie noch hinüberstarrte, begann sich der Türknopf langsam zu drehen. Erica prüfte mit einem Blick das Schloß der Badezimmertür. Es war mehr eine Art von Druckverschluß, und die Tür selbst bestand aus ganz dünnem Holz. Erneut lenkte das in der Stille fast laute Geräusch des Schlüssels ihren Blick zu dem sich langsam drehenden Türknauf. Wie ein verfolgtes, ängstliches Tier suchte sie das Zimmer mit den Augen nach einem Fluchtweg ab. Der Balkon! Konnte sie auf den Nachbarbalkon hinüberklettern? Nein, dabei müßte sie eine neun Stockwerke tiefe Kluft überwinden. Da fiel ihr das Telefon ein. Auf lautlosen Füßen eilte sie durchs Zimmer und riß den Hörer ans Ohr. Sie hörte ein fernes Tuten. Abnehmen, flehte sie stumm, bitte abnehmen!
    Von der Tür kamen die letzten Klickgeräusche, die sich von den vorhergehenden unterschieden und das endgültige Einrasten und Umdrehen des Schlüssels anzeigten. Nun war die Tür offen, und mit einem weiteren kleinen Geräusch schob jemand sie um einen Spaltbreit ins Zimmer hinein, so daß ein Streifen vom grellen Licht des Korridors ins Zimmer fiel. Erica sank auf die Knie. Sie warf den Telefonhörer aufs Bett, sich selbst auf den Fußboden; dann wand sie sich seitwärts unters Bett.
    Aus ihrem Versteck konnte sie gerade noch die unteren Teile der Tür erkennen, als sie aufschwang. Aus dem Telefonhörer drangen Summtöne. Erica erkannte jetzt, daß das Telefon sie verraten mußte als ein sicheres Anzeichen dafür, daß sie sich verbarg. Ein Mann betrat das Zimmer und schloß hinter sich leise die Tür. Aus einem Abgrund von Entsetzen beobachtete Erica, wie er sich dem Bett näherte und dann aus ihrem Blickfeld verschwand. Sie fürchtete sich, bloß den Kopf zu bewegen. Sie hörte, wie er über ihr den Hörer auf den Apparat legte. Danach durchquerte der Eindringling erneut ihr Blickfeld und schaute anscheinend ins Bad.
    Der kalte Angstschweiß stand auf Ericas Stirn, als sie die Füße sich zum Schrank bewegen sah. Er suchte nach ihr! Die Schranktür ging auf und wieder zu. Der Mann kehrte in die Mitte des Zimmers zurück und blieb stehen; seine Schuhe trennten nicht mehr als eineinhalb oder zwei Meter von Ericas Kopf. Dann kam er Schritt um Schritt näher, blieb vor dem Bett stehen. Sie hätte ihn berühren können, so nah war er.
    Plötzlich hob der Mann die Bettdecke hoch, und Erica blickte in sein Gesicht.
    »Erica, was um alles in der Welt machst du denn unterm Bett?«
    »Richard!« schrie Erica und brach in Tränen aus.
    Obwohl Erica eigentlich noch zu zittrig war, um sich rühren zu können, zog Richard sie unterm Bett hervor, half ihr hoch und klopfte sie ab.
    »Also wirklich«, sagte er mit breitem Grinsen, »was machst du bloß unter dem Bett?«
    »Ach, Richard«, sagte Erica und schlang unvermittelt die Arme um seinen Hals. »Ich bin so froh, daß du’s bist. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin.« Sie schmiegte sich eng an ihn.
    »Ich sollte dich häufiger überraschen«, brummte er erfreut und legte seine Arme um ihren nackten Rücken. So standen sie einige Augenblicke lang zusammen, bis sich Erica wieder gefaßt hatte und ihre Tränen trocknete.
    »Bist du’s wirklich?« fragte sie zuletzt und schaute zu ihm auf. »Ich kann’s kaum glauben, Träume ich?«
    »Du träumst nicht. Ich bin es. Vielleicht ein wenig übermüdet, aber leibhaftig hier bei dir in Ägypten.«
    »Du siehst tatsächlich etwas müde aus.« Erica strich ihm das Haar aus der Stirn. »Ist alles in Ordnung?«
    »Klar, mit mir stimmt alles. Ich bin nur ermüdet. Triebwerkschaden hieß es, deshalb ergab sich in Rom eine Verzögerung von fast vier Stunden. Aber es war die Mühe wert. Du siehst wundervoll aus. Wann hast du damit angefangen, nur ein Auge zu schminken?«
    Erica lächelte und

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