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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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drückte ihn zärtlich. »Ich sähe noch besser aus, hättest du dich wenigstens kurz vorher angesagt. Wie hast du dich nur freimachen können?« Sie lehnte sich in seinen Armen zurück, ihre Hände auf seine Brust gestützt.
    »Vor ein paar Monaten habe ich einen Kollegen anläßlich seines Vaters Tod vertreten. Daher war er mir noch einen Gefallen schuldig. Er versorgt nun die Notfälle und erledigt die Hausbesuche. Die Praxis muß eben zurückstehen. Leider war ich sowieso seit kurzem nicht richtig einsatzfähig. Ich habe dich viel zu sehr vermißt.«
    »Du hast mir auch gefehlt. Ich glaube, deshalb habe ich dich angerufen.«
    »Ich habe mich darüber gefreut.« Richard küßte sie auf die Stirn.
    »Als ich dich vor einem Jahr fragte, ob du mit mir nach Ägypten reisen würdest, hast du mir erwidert, du könntest unmöglich dafür die Zeit herausschinden.«
    »Na ja …«, meinte Richard. »Damals war ich wegen der Praxis etwas kleingläubig. Aber seither ist ein Jahr verstrichen, und jetzt bin ich mit dir hier in Ägypten. Ich kann es selber kaum fassen. Aber was, Erica, hast du denn nun eigentlich unter dem Bett gemacht?« In seinenMundwinkeln zuckte ein Lächeln. »Habe ich dir einen solchen Schrecken eingejagt? Das war nicht meine Absicht, und sollte es so gewesen sein, tut’s mir leid. Ich dachte, du schläfst, und da wollte ich mich anschleichen und dich wecken, genau wie daheim.«
    »Ob du mich erschreckt hast?« fragte Erica. Sie lachte bitter auf, löste sich aus seiner Umarmung und holte aus dem Schrank ihren weißen, mit Ösen zu schließenden Morgenmantel. »Ich fühle mich noch immer ganz schwach. Du hast mich in Angst und Schrecken versetzt.«
    »Entschuldige«, bat Richard.
    »Wie hast du überhaupt meinen Schlüssel bekommen?« Erica setzte sich auf die Bettkante, die Hände auf dem Schoß.
    Richard zuckte die Achseln. »Ich ging einfach ins Hotel und fragte nach einem Schlüssel für 932.«
    »Und man hat dir ohne Schwierigkeiten einen gegeben? Ohne dir Fragen zu stellen?«
    »Genau. So was ist in Hotels nicht außergewöhnlich. Ich hatte ja darauf gehofft, um dich überraschen zu können. Ich wollte dein Gesicht sehen, wenn du mich so plötzlich in Kairo erblickst.«
    »Richard, nach dem, was ich in den letzten beiden Tagen durchmachen mußte, war das wahrscheinlich das Dümmste, was du dir ausdenken konntest.« Ihre Stimme wurde scharf. »Es war eine ziemlich große Dummheit.«
    »Na schön, na schön«, sagte Richard beruhigend und hob in gespieltem Schuldbewußtsein die Hände. »Ich bedaure es ja, dich erschreckt zu haben. Es geschah nicht mit Absicht.«
    »Hast du dir denn nicht denken können, daß mir das nackte Entsetzen in die Glieder fahren muß, wenn du dich um Mitternacht in mein Zimmer schleichst? Wirklich, Richard, soviel Überlegung ist doch nicht zuviel verlangt. Sogar in Boston wäre das nicht sehr vernünftig gewesen. Ich bezweifle, daß du auch nur im entferntesten daran gedacht hast, wie mir zumute sein muß.«
    »Nun ja, ich brannte doch darauf, dich wiederzusehen. Ich meine, ich bin soundsoviel tausend Kilometer gereist, um mit dir zusammen sein zu dürfen.« Richards Lächeln begann zu schwinden. Sein aschblondes Haar war zerzaust, und unter seinen Augen sah man dunkle Schatten.
    »Je länger ich darüber nachdenke, um so idiotischer kommt es mir vor. Herrgott, mich hätte ja der Herzschlag treffen können. Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Ich bedaure es. Ich habe doch gesagt, daß es mir leid tut.«
    »Ich bedaure es«, wiederholte geringschätzig Erica.
    »Glaubst du, daß du alles damit erledigen kannst, nur indem du es bedauerlich findest? Aber so ist das keineswegs. Für mich war es schlimm genug, an zwei Tagen zwei Morde mitansehen zu müssen, und nun muß ich auch noch das Opfer deines pubertären Streichs werden. Was zuviel ist, ist zuviel.«
    »Ich dachte, du wärst glücklich, mich zu sehen«, meinte Richard.
    »Du hast selbst gesagt, daß du froh bist, weil ich es bin.«
    »Ich war froh, daß du kein Sittenstrolch oder Mörder warst.«
    »Nun, da fühlt man sich natürlich sehr willkommen.«
    »Richard, was in Gottes Namen treibst du überhaupt hier?«
    »Ich bin hier, um dich zu sehen. Um die halbe Weltbin ich in diese staubige, heiße Stadt gereist, weil ich dir zeigen möchte, daß ich mir um dich Sorgen mache.«
    Erica öffnete den Mund, antwortete jedoch nicht sofort. Ihre Verärgerung legte sich ein wenig. »Aber ich hatte dich doch ausdrücklich

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