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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich dort ein wenig umsehen.
    In der ziemlich großen Zeitschriftenhandlung kaufte sie eine zwei Tage alte »Herald Tribüne«, ein italienisches Modemagazin und mehrere populärwissenschaftliche Bücher über die Entdeckung Tutanchamuns Gruft. Sie kaufte sich sogar noch ein Exemplar von Carters Buch, obwohl sie es bereits mehrmals gelesen hatte.
    Sie mußte nicht lange warten, bis ihr Zug angekündigt wurde. Ein nubischer Gepäckträger mit breitem Lächeln trug ihr Gepäck und verstaute es unter ihrer Koje. Der Gepäckträger verriet ihr, daß der Zug wahrscheinlich nicht voll werde und sie deshalb ihre Sachen ruhig über zwei Sitze ausbreiten könne. Sie stellte ihre Segeltuchtasche auf den Boden und lehnte sich gemütlich zurück.
    »Hallo«, sagte eine freundliche Stimme, und sie fuhr hoch.
    »Yvon!« Erica war aufrichtig verblüfft.
    »Hallo, Erica. Ich bin selber erstaunt, daß ich Sie gefunden habe. Darf ich mich setzen?«
    Erica nahm ihren Lesestoff vom Nachbarsitz.
    »Ich habe darauf gehofft, daß Sie mit diesem Zug in den Süden reisen, denn alle Flüge sind schon für längere Zeit ausgebucht.«
    Erica brachte nur ein halbes Lächeln zuwege. Obwohl sie sich noch immer ärgerte, fühlte sie sich widerwillig geschmeichelt. Offensichtlich hatte sich Yvon viel Mühe gegeben, sie zu finden. Sein Haar war wirr und verklebt, als wäre er tüchtig gerannt.
    »Erica, ich möchte mich entschuldigen, daß so etwas bei dem Treffen mit Stephanos passiert ist.«
    »Passiert ist eigentlich nichts. Aber es hätte etwas passieren können, und das hat mir die Laune verdorben. Sie müssen doch eine gewisse Vorstellung von der Gefährlichkeit des Treffens gehabt haben, sonst hätten Sie mir ja nicht geraten, mit ihm einen Treffpunkt in der Öffentlichkeit zu vereinbaren.«
    »Gewiß, aber ich dachte dabei lediglich an Stephanos’ Ruf bei den Frauen. Ich wollte vermeiden, daß Sie unerfreulichen Aufdringlichkeiten ausgesetzt werden.«
    Ein leichter Ruck lief durch den Zug; Yvon stand auf und schaute in den Gang. Sobald er festgestellt hatte, daß der Zug noch nicht fuhr, nahm er wieder Platz.
    »Ich schulde Ihnen noch ein Essen«, sagte Yvon. »Das haben wir so ausgemacht. Bitte bleiben Sie in Kairo. Ich habe einiges über die Mörder Abdul Hamdis in Erfahrung gebracht.«
    »Was denn?« fragte Erica.
    »Sie stammten nicht aus Kairo. Ich habe ein paar Fotos, die ich Ihnen gern zeigen möchte. Vielleicht erkennen Sie einen der Männer.«
    »Haben Sie sie dabei?«
    »Nein, sie sind im Hotel. Mir blieb ja kaum Zeit.«
    »Yvon, ich fahre nach Luxor. Mein Entschluß steht unwiderruflich fest.«
    »Erica, Sie können doch jederzeit nach Luxor fahren, wann immer Sie wollen. Ich habe ein Flugzeug. Ich kann Sie morgen auch hinfliegen.«
    Erica betrachtete ihre Hände. Trotz ihres Ärgers und ihrer Zweifel fühlte sie, wie sie weich wurde. Doch zugleich war sie es endgültig satt, beschützt und umsorgt zu werden.
    »Danke für das Angebot, Yvon, aber ich glaube, ich fahre lieber mit dem Zug. Ich rufe Sie aus Luxor an.«
    Ein Pfiff ertönte. Es war neunzehn Uhr dreißig.
    »Erica …«, stieß Yvon hervor, aber da setzte sich der Zug schon in Bewegung. »Also gut. Rufen Sie mich ans Luxor an. Vielleicht sehen wir uns dort wieder.« Er stolperte den Gang entlang und sprang vom Zug, der allmählich schneller wurde.
    »Verflucht noch mal«, knirschte Yvon, als er den Zug aus dem Bahnhof rollen sah. Er suchte den überfüllten Wartesaal auf. An der Tür traf er Khalifa.
    »Warum sind Sie nicht im Zug?« schnauzte Yvon ihn an.
    Khalifa lächelte schief. »Ich habe den Auftrag erhalten, das Mädchen in Kairo zu beschatten. Von einer Fahrt in den Süden war keine Rede.«
    »Herrgott«, schnaubte Yvon und schritt zu einem Nebenausgang. »Kommen Sie mit.«
    Raoul wartete im Auto. Sobald er Yvon sah, warf er den Motor an. Yvon öffnete Khalifa eine Tür zum Rücksitz, dann stieg er nach ihm ins Auto.
    »Was ist in der Moschee passiert?« fragte Yvon, als sie sich in den Verkehr einreihten.
    »Schwierigkeiten«, erwiderte Khalifa. »Das Mädchen traf sich mit Stephanos, aber Stephanos hatte einen Aufpasser dabei. Um das Mädchen schützen zu können, mußte ich das Treffen abkürzen. Mir blieb nichts anderes übrig. Die Örtlichkeit war sehr schlecht, fast so mies wie gestern das Serapeum. Aber aus Rücksicht auf Ihre zarten Nerven habe ich diesmal niemanden umgelegt. Ich habe bloß ein paar Schüsse abgefeuert, ein paarmal wild gebrüllt und auf

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