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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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diese Weise die ganze Moschee geräumt.« Khalifa lachte verächtlich.
    »Vielen Dank für Ihre Rücksichtnahme auf meine Nerven. Aber sagen Sie mir eines, hat Stephanos denn Erica Baron gedroht oder irgendwelche bedrohlichen Anstalten gemacht?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Khalifa.
    »Aber genau das sollten Sie doch herausfinden«, sagte Yvon.
    »Ich sollte das Mädchen beschützen und erst in zweiter Linie etwas in Erfahrung bringen«, widersprach Khalifa. »Unter diesen Umständen war ich voll damit beschäftigt, das Mädchen zu schützen.«
    Yvon wandte den Kopf und blickte durchs Fenster hinaus; er sah einen Radfahrer mit einem großen Tablett voller Brot, der im Straßenverkehr zügiger vorankam als sie in ihrem Auto. Yvon war bitter enttäuscht. Die Lage war übel, und nun hatte Erica Baron, die Verkörperung seiner letzten Hoffnung auf die Sethos-Statue, auch noch Kairo verlassen. Er sah Khalifa an. »Ich hoffe, Sie sind reisefertig. Sie müssen noch heute abend auf dem Luftwege nach Luxor.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Khalifa. »Dieser Auftrag wird immer interessanter.«

 
4. Tag
     
Balianeh, 6 Uhr 05
     
    »Balianeh erreichen wir in einer Stunde«, rief der Gepäckträger durch den Vorhang von Ericas Schlafwagenkoje.
    »Danke«, sagte Erica, setzte sich auf und schob die Gardine des kleinen Fensterchens der Koje zur Seite. Draußen brach der frühe Tag an. Der Himmel leuchtete zart purpurfarben, und in der Ferne sah sie flache Wüstenhügel. Der Zug fuhr schnell und mit leichtem Schaukeln. Die Schienen verliefen entlang der Libyschen Wüste.
    Erica wusch sich in dem kleinen Becken und trug ein wenig Make-up auf. Am Abend zuvor hatte sie versucht, eines der im Bahnhof erworbenen Bücher über Tutanchamun zu lesen, aber durch das sanfte Schaukeln des Zuges war sie fast augenblicklich in den Schlaf gelullt worden. Irgendwann mitten in der Nacht war sie kurz aufgewacht und hatte die Leselampe ausgeknipst.
    Im Speisewagen servierte man ihr ein Frühstück nach englischer Art, gerade als die ersten zaghaften Sonnenstrahlen den östlichen Horizont erhellten. Vor Ericas Augen wandelte sich der Himmel von Purpur zu klarem Hellblau: unglaublich schön.
    Erica fühlte sich beim Kaffee von einer schweren Last befreit; und ein euphorisches Gefühl der Freiheit erfüllte sie. Ihr war zumute, als ginge sie auf eine Reise in dieVergangenheit, zurück ins Ägypten des Altertums, in das Land der Pharaonen.
    Kurz nach sechs Uhr stieg sie in Balianeh aus. Nur eine Handvoll Passagiere verließ den Zug, und er fuhr weiter, sobald der letzte Reisende den Bahnsteig betreten hatte. Sie sah sich nach ihrem Koffer um, den sie mit Mühe dann hinter einem Fenster des Gepäckwagens erspähte, dann begab sie sich durch den Bahnhof in das muntere Treiben der kleinen ländlichen Ortschaft. Hier herrschte eine geradezu heitere Atmosphäre. Die Leute wirkten erheblich zufriedener als die stets verdrossenen Massen in Kairo. Aber es war heißer. Selbst in dieser Morgenfrühe spürte Erica schon den Unterschied.
    Im Schatten des Bahnhofs wartete eine Anzahl alter Taxis. Die Mehrzahl der Fahrer schlief mit offenem Mund hinterm Lenkrad. Aber sobald einer von ihnen Erica erblickt hatte, regten sich alle wie auf ein Signal und entfesselten eine lautstarke Diskussion. Zuletzt schoben sie einen schlanken jungen Mann nach vorn. Er trug einen großen, ungestutzten Vollbart und war offensichtlich sehr erfreut darüber, daß diese Fahrt ihm zugefallen war. Vor Erica machte er eine Verbeugung, ehe er den Schlag seines Taxis aufriß, das ungefähr aus den vierziger Jahren stammen mußte.
    Er wußte ein paar englische Wörter, darunter »Zigarette«. Erica schenkte ihm einige, und er stellte sich unverzüglich ihr als Fahrer zur Verfügung, wobei er versprach, sie pünktlich zum Siebzehn-Uhr-Zug nach Luxor zum Bahnhof zu bringen. Die Kosten betrugen fünf ägyptische Pfund.
    Sie fuhren nordwärts zur Ortschaft hinaus und verließen dann den Nil in Richtung Westen. Der Fahrer hatte ein Kofferradio ans Armaturenbrett gehängt, so daß die Antenne aus dem rechten Seitenfenster ragte, dem dieScheibe fehlte; er lächelte zufrieden vor sich hin. Beiderseits der Landstraße erstreckten sich weithin Zuckerrohrfelder, unterbrochen von gelegentlichen Palmenoasen.
    Sie überquerten einen stinkigen Bewässerungsgraben und durchfuhren das Dorf El Araba el Mudfuna. Es war ein Haufen erbärmlicher Häuschen aus Lehmziegeln in unmittelbarer Nähe der Felder.

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