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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Querschlägern hallte durch die marmorneHalle. Erica und Richard gingen ebenso wie Stephanos und Evangelos in Deckung; sie wußten nicht einmal, aus welcher Richtung die Gefahr kam. »Khalifa«, röchelte Evangelos.
    Andere Schreie durchdrangen die Bethalle, gefolgt von einem dumpfen Dröhnen. Erica ahnte, daß es durchs Laufen vieler Füße entstand. Die Studentengruppen hatten sich erhoben, voller Entsetzen nordwärts gestarrt, dann plötzlich kehrtgemacht und die Flucht ergriffen. Panik ergriff die Menschen, die durch den Säulenwald angerannt kamen. Weitere Schüsse peitschten. Die Menge verwandelte sich in eine rasende Herde.
    Ohne noch auf die beiden Griechen zu achten, sprangen Erica und Richard auf und flüchteten nach Süden, eilten Hand in Hand durch die Säulen dahin, gaben sich alle Mühe, um noch vor der Menschenmasse zu bleiben, die in wilder Panik herangetrampelt kam. Blindlings liefen sie drauflos, bis sie ans andere Ende der Halle gelangten. Ein paar Studenten überholten sie mit schreckgeweiteten Augen, als stünde das Gebäude in Flammen. Erica und Richard schlossen sich ihnen an, liefen geduckt durch eine niedrige Pforte und einen steinernen Gang hinunter. Dieser mündete in ein Mausoleum, aus dem eine schwere hölzerne Tür ins Freie führte. Sie stürmten hinaus auf die staubige Straße, wo sich bereits eine aufgeregte Menschenmenge versammelte. Erica und Richard mischten sich nicht erst unter die Leute, sondern entfernten sich mit schnellen Schritten aus dem Umfeld der Moschee.
    »Hier herrscht ja der helle Wahnsinn«, sagte Richard, dessen Stimme mehr Ärger als Erleichterung verriet. »Was zum Teufel war eigentlich da drinnen los?« Er erwartete offenbar keine Antwort, also schwieg Erica. An drei Tagen hintereinander war sie nun Zeugin von Gewalttaten gewesen, und jedesmal stand sie anscheinend damit in engerem Zusammenhang. Zufall war dafür nicht länger eine glaubwürdige Erklärung.
    Richard hielt ihre Hand fest und zerrte sie hinter sich durchs Gedränge. Er wollte schnellstens so viel Abstand wie nur möglich zwischen sie beide und der El-Azhar-Moschee bringen.
    »Richard«, stöhnte schließlich Erica und preßte eine Hand auf ihre Seite. »Richard, langsamer.«
    Sie blieben vor einer Schneiderei stehen. Richards Mund drückte seine Wut aus. »Dieser Stephanos – hast du damit gerechnet, daß er bewaffnet kommt?«
    »Die Aussicht auf eine Zusammenkunft hat mich schon ein bißchen belastet, aber ich …«
    »Beantworte meine Frage, Erica, sonst nichts. Hast du erwartet, daß er bewaffnet ist?«
    »Darüber habe ich mir gar keine Gedanken gemacht.«
    »Offenbar hättest du dir aber darüber Gedanken machen sollen. Wer ist dieser Stephanos Markoulis überhaupt?«
    »Ein Antiquitätenhändler aus Athen. Allem Anschein nach betätigt er sich auf dem Schwarzmarkt.«
    »Und auf welche Weise ist diese Zusammenkunft, falls man das so nennen kann, vereinbart worden?«
    »Ein Bekannter hat mich gebeten, mit Stephanos zu sprechen.«
    »Und wer ist dieser wundervolle Bekannte, der dich einem Gangster in die Arme schickt?«
    »Sein Name ist Yvon de Margeau. Ein Franzose.«
    »Und was für eine Art von Bekanntschaft ist das?«
    Erica schaute in Richards nun wutrotes Gesicht. Sie zitterte noch von dem durchgestandenen Schrecken und wußte nicht recht, wie sie mit seinem Zorn fertig werden sollte.
    »Es tut mir leid, daß das geschehen mußte«, sagte sie. Sollte sie sich nun entschuldigen oder nicht?
    »Nun«, murrte Richard unwirsch, »darauf könnte ich dir das sagen, was du in der letzten Nacht mir entgegengehalten hast, als ich mich wegen des Schreckens, den ich dir eingejagt hatte, zu entschuldigen versuchte. Damit ist es aber nicht getan. Wir hätten beide draufgehen können. Ich glaube, du hast deine Eskapade nun weit genug getrieben. Wir gehen jetzt zur amerikanischen Botschaft, und du kommst mit mir heim nach Boston, und wenn ich dich an den Haaren ins Flugzeug schleifen muß.«
    »Richard …« warf Erica ein und schüttelte den Kopf.
    Ein unbesetztes Taxi bahnte sich langsam seinen Weg durchs Gewimmel auf den Straßen. Über Ericas Schulter hinweg bemerkte Richard das Auto, dem die Leute widerwillig auswichen, und hielt es an. Wortlos stiegen sie ein und setzten sich auf die Rückbank. Richard wies den Fahrer an, zum Hilton Hotel zu fahren. In Erica stieg ein Gemisch aus Zorn und Verzweiflung hoch. Hätte Richard dem Fahrer die US-Botschaft als Ziel genannt, sie wäre aus dem Wagen

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