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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gesprungen.
    Nach zehn Minuten Schweigen machte Richard schließlich wieder den Mund auf. Sein Tonfall war ruhiger geworden. »Tatsache ist, daß du so einer Angelegenheit gar nicht gewachsen bist. Damit mußt du dich abfinden.«
    »Mit meinen Kenntnissen in Ägyptologie«, fuhr Erica ihn an, »bin ich der Sache durchaus gewachsen.« Das Taxi saß im Verkehr fest und schob sich zentimeterweise an einem der großen mittelalterlichen Stadttore Kairos vorüber; Erica betrachtete es zunächst durchs Seiten-, dann durch das Rückfenster.
    »Ägyptologie ist das Studium einer toten Kultur«,fuhr Richard fort und hob eine Hand, als wollte er ihr das Knie tätscheln. »Für deine gegenwärtigen Probleme ist sie ohne Bedeutung.«
    Erica sah Richard an. »Tote Kultur … ohne Bedeutung.« Diese Ausdrücke bestätigten nur wieder Richards Auffassung von ihrer Tätigkeit. Sie fühlte sich erniedrigt und war erbost.
    »Du bist als Akademikerin ausgebildet«, ergänzte Richard, »und ich finde, du solltest auch hier deine Grenzen anerkennen. Diese Mantel-und-Degen-Abenteuer sind kindisch und gefährlich. Es ist lachhaft, wegen einer Statue, egal welcher, so ein Risiko einzugehen.«
    »Das ist nicht irgendeine Statue«, empörte sich Erica. »Außerdem dreht es sich bei dieser Sache um weit mehr, als du zuzugeben bereit bist.«
    »Meiner Meinung nach ist die Situation ganz klar. Man hat eine Statue ausgebuddelt, die eine Menge Geld wert ist, und größere Summen können dann und wann sonderbare Reaktionen hervorrufen. Aber so etwas ist ein Fall für die Behörden, nicht für Touristen.«
    Erica biß die Zähne zusammen, als sie das Wort »Touristen« hörte. Während das Taxi wieder beschleunigte, versuchte sie sich darüber klar zu werden, weshalb Yvon dieses Treffen mit Stephanos Markoulis arrangiert hatte. Nichts gab einen Sinn, und sie überlegte krampfhaft, was sie als nächstes tun sollte. Auf keinen Fall wollte sie aber nun aufgeben, ganz gleich, was Richard dazu sagen mochte. Anscheinend war Abdul Hamdi der Angelpunkt des Ganzen. Da erinnerte sie sich an seinen Sohn, dem sie sowieso in seinem Antiquitätenladen in Luxor einen Besuch abstatten wollte.
    Richard beugte sich vor und tippte dem Fahrer auf die Schulter. »Sprechen Sie englisch?«
    Der Fahrer nickte. »Ein bißchen.«
    »Wissen Sie, wo sich die amerikanische Botschaft befindet?«
    »Ja«, antwortete er und betrachtete Richard im Rückspiegel.
    »Wir fahren nicht zur amerikanischen Botschaft«, sagte Erica; sie sprach jedes einzelne Wort laut und deutlich aus, damit dem Fahrer nichts entging.
    »Leider muß ich aber darauf bestehen«, insistierte Richard. Er wandte sich wieder dem Fahrer zu.
    »Du kannst bestehen, worauf du willst«, zischte Erica mit mühsam beherrschter Stimme, »aber ich fahre jedenfalls nicht dorthin. Fahrer, halten Sie an.« Sie rutschte auf der Sitzbank nach vorn, schulterte ihre Segeltuchtasche.
    »Weiterfahren«, ordnete Richard an und versuchte, Erica zurück auf ihren Platz zu ziehen.
    »Anhalten!« schrie Erica.
    Der Fahrer gehorchte und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Erica öffnete die Wagentür, noch ehe das Auto stand, und sprang hinaus auf den Bürgersteig.
    Richard folgte ihr, ohne den Taxifahrer zu bezahlen. Der gereizte Fahrer fuhr langsam am Bürgersteig entlang, während Richard nach kurzer Strecke Erica einholte und sie am Arm packte. »Es ist allerhöchste Zeit, daß du mit deinem kindischen Verhalten aufhörst«, schnauzte er sie an, als müsse er ein unartiges Kind zurechtweisen. »Wir wenden uns an die amerikanische Botschaft. Diese Geschichte ist dir längst über den Kopf gewachsen. Dir wird früher oder später etwas zustoßen.«
    »Richard«, sagte Erica und deutete mit ihrem Zeigefinger auf sein Kinn, »geh du von mir aus zur amerikanischen Botschaft. Ich gehe nach Luxor. Glaube mir, der Botschafter kann überhaupt nichts tun, selbst wenn er eswollte. Ich fahre nach Oberägypten und erledige dort, was ich von Anfang an vorhatte.«
    »Erica, wenn du auf diesem Unsinn bestehst, reise ich sofort ab. Ich fliege heim nach Boston. Das ist mein voller Ernst. Ich bin über diese Riesenentfernung hinweg zu dir gereist, und anscheinend bedeutet dir das nicht das geringste. Ich kann’s ganz einfach nicht fassen!«
    Erica schwieg. Sie wollte, daß er abreiste.
    »Und wenn ich heimfliege, weiß ich wirklich nicht, was aus unserer Beziehung wird.«
    »Richard«, sagte Erica ruhig, »ich fahre auf alle Fälle nach

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