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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Er schüttelte bewundernd den Kopf. »Himmel, Lady, Ihr könnt vielleicht fluchen, wenn’s sein muss!«
     
    Im nächsten Kloster gab es mitten in der Nacht plötzlich Unruhe: Eine Frau schrie, Männerstimmen waren zu hören, und im Innenhof schien es ein Gerangel zu geben. Die Geräusche passten sich perfekt in einen Traum ein, den Adelia gerade hatte, und da sie so müde war von den Anstrengungen des Tages, wachte sie nicht richtig auf, sondern seufzte nur und drehte sich zur Seite, genau wie die drei Hofdamen neben ihr.
    Und doch war es am nächsten Morgen offensichtlich, dass etwas vorgefallen war. Lady Beatrix, Lady Petronilla und Mistress Blanche schienen in ihrer Kutsche in weit ernsterem Gespräch vertieft als gewöhnlich, und auch weiter hinten in der Kolonne unterhielt man sich angeregt, Köpfe wurden geschüttelt, und einige der Männer lachten.
    »Weißt du, was da passiert ist?«, fragte Adelia Mansur. Da sie annahmen, der Araber könne sie nicht verstehen, redeten die Leute in seiner Nähe weit offenherziger, als wenn Adelia auftauchte.
    »Es hat etwas mit Sir Nicholas Baicer und Schuhen zu tun, mehr kann ich nicht sagen.«
    »Schuhen?«
    Abgeschnitten vom allgemeinen Gerede, wie sie es war, bat Adelia Captain Bolt um Aufklärung, als der auf einer seiner Inspektionsrunden bei ihr vorbeikam.
    Er war wenig hilfreich, ja sogar ablehnend. »Da gibt es nichts, weswegen Ihr Euch Sorgen machen müsstet, Missus. Er ist ein guter Soldat, der Sir Nicholas, ich habe mit ihm gedient.«
    Auch ihr gefiel, was sie über Sir Nicholas und Lord Ivo wusste und wie sie sich benahmen. Beide waren höflich, wenn sich ihre Pfade mir ihrem kreuzten, und sie achteten auf das Wohlergehen aller und nicht nur das der höheren Ränge, Lord Ivo mit Gravität, während Sir Nicholas eher aufgeräumt zu Werke ging und allen mit der gleichen Wärme von seiner Familie in England und der Normandie so wie von seinen Hunden erzählte. Beide, Nicholas und Ivo, liebten die Jagd, und gelegentlich ließ der eine oder der andere zusammen mit seinen Hunden und ein paar begeisterten Jägern die Kolonne hinter sich und stellte einem Stück Wild nach. Einer von beiden blieb jedoch stets an der Seite der Prinzessin. Wie Captain Bolt verströmten sie die Zuversicht, dass militärisch alles in sicherer Hand war.
    Auch Boggart, die als Adelias Zofe wie ihre Herrin aus der eng verstrickten Reisegemeinschaft ausgeschlossen war, im Grunde eine Persona non grata, vermochte nur herauszubringen, dass »es was mit Sir Nicholas und seinen Schuh’n«, zu tun hatte.
    Und da sich keine Gelegenheit bot, mit Rowley mehr als ein flüchtiges, nettes Wort auszutauschen, musste sich Adelia wohl oder übel damit zufriedengeben.
     
    Sie kamen durch die Bocage, eine üppige, waldreiche Gegend im Südwesten der Normandie, wo hinter hohen Hecken, die mit Hagebutten und hellgrünen Haselnüssen gesprenkelt waren, Kühe knietief im Gras standen.
    Adelia saß bequem hoch oben in ihrem neuen Sattel und sah aufs Land hinaus, doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit von den mit Flechten überzogenen Bauernkotten und turmlosen Kirchen auf ihr Pferd gelenkt, das sich seit zwei Tagen schon komisch verhielt und gelegentlich stolperte und gähnte. Heute blieb der Zelter immer wieder stehen und rieb den Kopf am nächsten Zaunpfahl oder Baum.
    »Ich glaube, Juno ist krank«, sagte sie.
    Mansur gab einem Pferdeknecht ein Zeichen, der gleich herbeilief.
    Adelia stieg ab, damit der Mann die Mähre untersuchen konnte. »Ist sie müde? Habe ich sie überfordert?«
    »Ihr nicht, Mistress, Ihr seid ja nur ’n Windhauch auf ihrem Rücken.« Der Mann hieß Martin, und er mochte Adelia, die schon erfolgreich manchen Zeh behandelt hatte, auf den ein Pferd getreten war. Er umkreiste die Mähre, fuhr ihr mit der Hand über die mager gewordenen Flanken und nahm den Kopf zwischen die Hände.
    »Hallo, was ist denn das da?« Martin deutete auf ein paar kahle Stellen um Augen und Nüstern, wo die Haut entzündet schien.
    Adelia folgte seinem Blick. »Sieht aus wie ein Sonnenbrand. Wie kann das denn sein?« Sie hatte noch nie von einem Pferd gehört, das einen Sonnenbrand bekommen hatte.
    »Sieht tatsächlich aus wie ’n Sonnenbrand«, sagte Martin und rief den Stallmeister. »Hier, Master Tom, was haltet ihr davon?«
    Beide Männer kratzten sich gehörig am Kopf, befragten Adelia nach dem Verhalten des Pferdes und stellten noch ein paar Untersuchungen an, die das Tier apathisch ertrug.
    »Denkt Ihr, was

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