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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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der Mordserie erhellen sollten. Der Mann wusste, dass Röwer ein Skeptiker war, was das Paranormale betraf, aber er konnte ihm die Wahrheit nicht vorenthalten.
    Die Wahrheit - sie war grausamer als jede Fantasie. Seit fast 1500 Jahren kämpften die Wächter des Lichts, zu denen der Mann gehörte, gegen diesen Dämon. Und sein Schicksal war es, diesen Kampf fortzuführen und möglichst zu beenden. Viele seiner Vorfahren hatten bereits ihr Leben für diese Sache gegeben. Aber allein konnten die Wächter des Lichts gegen den Dämon nicht bestehen. Der Mann brauchte die Hilfe von Hannah und Julia Jenning. Denn sollte der Orden in den nächsten Tagen tatsächlich den Schatz finden, würde sich die Prophezeiung endlich erfüllen und Mutter und Tochter würden ihrer Bestimmung folgen müssen.

    Binger Loch. Die Arbeiten auf der Baustelle waren aufgrund des heftigen Regens eingestellt worden. Ein Umstand, der Steinhagen sehr gelegen kam. Nur wenige Männer hielten sich heute hier auf. Angespannt stapfte er in Gummistiefeln und mit einem großen Regenschirm geschützt über die schlammigen Wege. Zwei Leibwächter in dunklen Anzügen begleiteten ihn. Ihr Ziel war eine Holzhütte, die über der Bohrung platziert war, die 15 Meter tiefer zu dem riesigen Flügeltor führte.
    Die beiden Ingenieure waren sehr aufgeregt, als sie Steinhagen begrüßten. Er hielt sich jedoch nicht lange mit Worten auf, sondern stieg rasch über Leitern in die Tiefe hinab. Es war feucht und roch muffig. Pfützen sammelten sich auf dem Boden. Überall tröpfelte es. Lampen erhellten den Stollen. Dicke Holzbalken stützten die Decke.
    Endlich erreichte Steinhagen den Hohlraum, an dessen Ende sich das mächtige Tor erhob. Was für ein imposanter Anblick. Das Tor war drei Meter breit und mindestens fünf Meter hoch. Die Umfassung war mit Gold überzogen und überreich mit Ornamenten verziert. Dicke Holzplanken, mit Eisenbeschlägen verstärkt, bildeten das eigentliche Tor.
    „Fantastisch, nicht wahr?“, stellte einer der beiden Ingenieure mit Bewunderung fest.
    „In der Tat“, stimmte Steinhagen zu.
    „Sehen Sie sich diese filigrane Arbeit an“, fügte der Mann hinzu. „Selbst nach so langer Zeit sind noch Einzelheiten erkennbar.“
    Etwas Vergleichbares hatte Steinhagen bislang nicht gesehen. Der Stil passte zu keiner ihm bekannten Kultur. Aber es musste sehr alt sein, davon war er überzeugt.
    „Wir müssen es datieren lassen“, ergänzte der andere Ingenieur.
    „Erst müssen wir herausfinden, aus welcher Epoche es stammt“, warf Steinhagen ein. „Es sieht römisch aus. Was meinen Sie?“ Er versuchte, die beiden Männer abzulenken und für sich einzunehmen.
    „Das ist durchaus möglich“, kam die zögerliche Antwort.
    „Haben Sie schon nach Öffnungsmechanismen gesucht?“
    „Ja.“ Einer der Ingenieure ging näher an das Tor heran. „Schauen Sie bitte hier, Herr Steinhagen.“
    Er trat hinzu, musterte den unteren Teil, wo ein waagerechter Holzbalken verlief. Mehrere Vertiefungen zeichneten sich darin ab.
    „Auf der anderen Flügeltür haben wir dasselbe Muster entdeckt“, erklärte der Ingenieur. „Sieht wie ein Schlüssel aus.“
    „Schlüssel?“, fragte Steinhagen.
    „Sie brauchen das entsprechende Pendant zu den Vertiefungen. Wenn Sie es darin platzieren, wird sich das Tor öffnen.“
    „Was heißt Pendant?“, reagierte er ungehalten. „Öffnen Sie dieses Tor.“
    „Aber, Herr Steinhagen. Wir können doch nicht …“
    Er wandte sich den beiden Männern zu. „Wovor haben Sie Angst? Überlegen Sie einmal, was sich alles hinter diesem Tor verbergen könnte.“
    Die Ingenieure zögerten. „Eben das bereitet uns Sorge“, widersprachen sie. „Es könnte sich um den Eingang zu einem Tunnelsystem handeln oder um eine Grabanlage.“
    „Dann finden Sie es heraus“, entgegnete er unwillig. „Sie bekommen beide noch einmal zehntausend Euro, wenn Sie mir dieses Tor öffnen. Wie Sie das tun, ist mir egal. Aber öffnen Sie es.“
    Die Ingenieure blickten sich fragend an, schauten zu dem Tor, flüsterten miteinander.
    „Bestimmt steigert das ihre Motivation“, sagte Steinhagen und hielt den beiden Männern zwei dicke Geldbündel hin. „Das ist der zweite Teil ihrer Provision. Und wenn Sie das Tor innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden öffnen, bekommt jeder von Ihnen zusätzlich fünftausend Euro Erfolgsprämie.“
    „Das ist ein Wort“, stimmten sie spontan zu. „Wir werden das Tor für Sie öffnen.“
    „Sehr gut.

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