Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
Vom Netzwerk:
dieses hässliche Zottelmonster herumträgt?«
    »Nell, geht es dir gut?«, fragte Cordelia besorgt.
    »Klar, mir geht’s prima.«
    »Woher weißt du, dass er zottelig ist?«, wollte Brendan wissen.
    »Weil ich von hier aus seinen Kopf sehen kann! Er sieht aus wie dieser Typ auf einer von Dads alten CDs. Wisst ihr, dieser abgemagerte Engländer mit der rausgestreckten roten Zunge …«
    »Mick Jagger?«, fragte Brendan.
    »Stimmt, der Riese sieht genauso aus wie Mick Jagger, nachdem er einen ganzen Container Snickers aufgefuttert hat.«
    Cordelia, Brendan und Will liefen zurück ins Haus, kämpften sich die Treppe hinauf und dann auf der Galerie entlang. Je nachdem, in welche Richtung das Haus gerade kippte, ging es entweder steil abwärts oder sie mussten sich schnell irgendwo festhalten, um nicht den ganzen Weg wieder hinunterzurutschen. Als sie es alle bis in Eleanors Zimmer geschafft hatten, wo ihre kleine Schwester am Fenster stand, atmeten sie erleichtert auf.
    »Seht ihr?« Eleanor zeigte nach draußen.
    Vom zweiten Stockwerk aus hatte man tatsächlich einen viel besseren Überblick als von unten. Was wie eine rissige Wand erschien, waren vier Finger des Riesen, die so lang waren, dass sie darüber kaum ein Stück Himmel erspähen konnten. Das ganze Haus ruhte auf der gewaltigen Handfläche des Kolosses.
    »Er trägt uns durch den Wald wie einen Pizzakarton!«
    »Findest du das etwa lustig, Nell?«, hauchte Cordelia entsetzt.
    »Warum nicht? Vielleicht trägt er uns ja nach Hause!«
    »Woher weißt du, dass es ein Er ist?«
    »Könnte auch eine Frau mit Bart sein«, erklärte Eleanor achselzuckend. »Aber guckt doch selbst.«
    Sie führte die anderen ins angrenzende Elternschlafzimmer. Von dort aus sahen sie den Koloss in all seiner Pracht: Etwa auf Augenhöhe tauchte als Erstes der Ansatz seines riesigen Handtellers auf, der wie eine Felszunge aus hellem Kalkstein hervorragte. Daran schloss sich ein sonnengebräunter, leicht gedrungen aussehender Arm von unglaublichen Ausmaßen an. Brendan rechnete fieberhaft: Wenn die Grundfläche der Villa Kristoff darauf Platz hatte, musste die Handfläche des Kolosses mindestens fünfzehn Meter lang und fünfzehn Meter breit sein; der Arm eines Menschen ist immer sechsmal so lang wie seine Handfläche, demnach …
    »Sein Arm muss so lang sein wie ein Haus mit dreißig Stockwerken hoch ist!«
    »Er ist wie ein Bergriese, der riesiger ist als ein Berg«, sagte Eleanor.
    Wallendes schwarzes Haar bedeckte seine nackten Schultern, die die Ausmaße eines Monster-Trucks hatten. Über Haarwuchsprobleme würde er sich in nächster Zeit bestimmt keine Sorgen machen müssen. (Ein Blick auf seinen Hinterkopf hätte ihnen allerdings verraten, dass er dort bereits eine karussellgroße kahle Stelle hatte.) Weiße Körner, die aussahen wie Riesenschneeflocken, sprenkelten sein Haar.
    »Igitt! Er hat Schuppen!«, stöhnte Brendan. »Und jede einzelne ist so groß wie mein Kopf!«
    Die schwarze Mähne des Riesen verdeckte den größten Teil seines Gesichts, doch man erkannte deutlich die schwarzen Augenbrauen, eine dreieckige Nase und einen wahnsinnig breiten Mund. Er sah tatsächlich aus wie ein Mammut-Mick-Jagger.
    »Was ist das für ein ekliger Gestank?« Cordelia hielt sich Mund und Nase zu.
    »Er schwitzt«, stellte Eleanor nüchtern fest.
    »Mr Benjamin, mein Biolehrer in der dritten Klasse, roch genauso«, sagte Brendan. »Der hatte bestimmt eine Dusch-Allergie.«
    Der Koloss nahm keine Notiz von seinen Passagieren. Er blickte über die Baumkronen hinweg, während er mit der linken Hand die Stämme umknickte und durch das grüne Meer walzte wie ein wandelndes Gebirge. Seine langen, weit ausgreifenden Bewegungen schienen in Zeitlupe abzulaufen. Cordelia fühlte sich schon beim Zusehen ganz benommen. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie groß sein Herz sein musste, um all das Blut durch diesen riesigen Körper zu pumpen – wahrscheinlich ist es so groß wie unser Haus und schlägt höchstens ein Mal pro Minute .
    »Ich glaube, wir sollten abwarten, wo er uns hinbringt, hoffentlich irgendwohin, wo es etwas zu essen gibt«, überlegte Cordelia.
    »Es sei denn, er bringt uns irgendwohin, wo wir das Essen sind«, meinte Brendan.
    »Wenn man es richtig betrachtet, ist es doch eine einzigartige Gelegenheit, herauszufinden, wo wir sind«, schaltete Will sich ein. »Anstatt Bücher zu wälzen, müssen wir nur noch aus dem Fenster schauen.«
    Dann beugte er sich so weit aus dem Fenster,

Weitere Kostenlose Bücher