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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Mannes. Das war zwar unangenehm, denn dieser Faisal war aufgrund seines Organisationstalents und seiner exzellenten Kontakte zu Behörden eine große Hilfe für die Gruppe gewesen. Er hatte nahezu alle gefälschten Pässe, Visa und legalen Kreditkarten einer marokkanischen Bank auf verschiedene Namen besorgt. Gott sei Dank hatte es sich für ihr ganzes Unternehmen nicht negativ ausgewirkt, dass er in Deutschland so ausgerastet war und diese Frau vergewaltigt hatte. Für den weiteren Verlauf der Aktion war er zu ersetzen. Insofern musste er mit dem Tod Faisal Jawdas seinen Plan nicht ändern.
    Mit dem Tod von Ibrahim, von dem er erst heute Nacht erfahren hatte, verhielt es sich allerdings ganz anders. Ein Toter war eine Sache. Zwei Tote innerhalb so kurzer Zeit, das roch nach einem Zusammenhang. Und genau den konnte Francis Roundell beim besten Willen nicht erkennen. Zumal Ibrahim auf höchst ungewöhnliche Weise getötet worden war. Zumindest ungewöhnlich für Marokko! Dieser seltsame Tod war der Grund, warum er in seinem Büro in der Christie ’ s -Z entrale so nervös umherlief. Irgendjemand hatte Ibrahim in der Nähe des Hotels Palmeraie aufgelauert und ihn mit einer Drahtschlinge erwürgt. Mit einer Drahtschlinge! In Marokko war das so ungewöhnlich, dass dieser Mord auf den Titelseiten der Zeitungen gestanden hatte. Eine einzige Zeile in einem der Zeitungsberichte hatte ihn ins Grübeln gebracht. Das Töten mit einer Drahtschlinge war ein Modus Operandi, den jeder Polizist in Europa kannte. Die Mafia wandte dies e M ethode gerne an. Zwischen Täter und Opfer gab es immer eine Beziehung. Täter und Opfer kannten sich. Nur so war es möglich, dass der Täter nahe genug an den zum Tode Verurteilten herankam, um ihn dann von hinten mit einer Drahtschlinge zu strangulieren. Eine grausame Form, denn in vielen Fällen waren diese Drahtschlingen so konstruiert, dass sie sich, waren sie einmal zusammengezogen, nicht mehr mit Muskelkraft öffnen ließen. Der feine Draht schnitt sich in den Hals des Opfers ein und der zum Tode Verurteilte starb unendlich langsam.
    Über solchen Todesurteilen schwebte zumeist der Ruch der Vendetta. Diese Vermutung beunruhigte Francis Roundell sehr. Wer, zum Teufel, hatte Ibrahim in Marrakesch getötet? Wer kannte Ibrahim gut genug, um so nahe an ihn heranzukommen, dass er ihn auf diese Art erwürgen konnte ? Wer war es, der eine italienische Variante des Fememordes so perfekt kopieren konnte und keine Spuren hinterließ? Abrupt blieb Francis Roundell in seinem Büro stehen. Italien! Florenz! Hastig zog er einen Ordner mit internationalen Pressemeldungen über den Überfall auf den Palazzo Pitti in Florenz aus dem Regal. Sein Blick blieb an einem als Titelstory in einem italienischen Magazin aufgemachten Bericht über den Raub von Florenz hängen. Er konnte nur leidlich Italienisch, aber da er Latein gelernt hatte, konnte er lesen, was dort stand: » Der schnelle Tod des alten Mannes – Sardischer Museumswärter in die Luft gesprengt … «
    Der Museumswärter war ein alter Mann aus Sardinien gewesen, und Sardinien hatte den Ruf, die Insel der Banditen zu sein. Jahrzehntelang war nicht ein Jahr vergangen, in dem auf der italienischen Mittelmeerinsel keine Menschen entführt worden waren. Und jedes Jahr hatte es dort grausam e B lutfehden gegeben. Vendetta und Omert á – Rache und das ewige Schweigen: Auf jeder Polizeiakademie Europas wurden diese Termini gelehrt.
    » Mist, verfluchter! «, murmelte er. Das konnte doch nicht wahr sein, oder doch? Waren die Geschehnisse in Marrakesch nicht, wie er anfänglich gedacht hatte, auf die heimlichen Aktivitäten irgendwelcher Nachrichtendienste, sondern auf den privaten Rachefeldzug eines wild gewordenen sardischen Banditen zurückzuführen? Was steckte dahinter? Francis Roundell konnte sich keinen Reim darauf machen. Und wenn schon!, dachte er schließlich und lächelte in sich hinein. Beim jetzigen Stand der Dinge war das eigentlich kein Problem. Ganz im Gegenteil, es war eher von Vorteil, zumindest für ihn selbst! Wer immer auch seinen Privatkrieg da focht, er schaffte einen Täter nach dem anderen aus dem Weg. Im Grunde brauchte er auch diese Araber nicht mehr. Zumindest nicht die in Marrakesch. Tote Araber musste man nicht mehr bezahlen. Und tote Mitwisser waren weder als Zeugen zu gebrauchen noch konnten sie ihr eigenes Spielchen spielen. Von Vorteil war auch, dass die Ermittlungsbehörden nun völlig andere Spuren verfolgten. Ja, grinste

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