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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Francis Roundell hämisch, eigentlich entledigt mich das gewisser Probleme. Jetzt muss ich nur noch die Sache mit Marie-Claire in den Griff kriegen. Und das sah nicht schlecht aus, obwohl er sich fragte, warum seine Mitarbeiterin ihm bestimmte Dinge verschwieg.
    » Wieso «, murmelte er leise vor sich hin, » wieso hat sie mir nichts von den Gesprächen mit dem Inder in Berlin erzählt? Wieso erfahre ich das nur über die Tonbandaufzeichnungen, die mit dem Richtmikrofon aufgenommen worden waren? Und wieso hat sie mir heute Morgen am Telefon nicht gesagt, dass sie mit Abdel Rahman auf den Weihnachtsmark t g eht? « Auch dass sie das Manuskript dieses Buches besaß, hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Ob sie etwas ahnte? Wenige Minuten später verließ Francis Roundell, Sicherheitschef bei Christie ’ s, sein Büro. Als er aus dem Gebäude trat, war er fest entschlossen, sich den Deal seines Lebens nicht von Marie-Claire de Vries vermasseln zu lassen. Tote Zeugen sind schlechte Zeugen. Wenn das in Italien und Marrakesch galt, würde das auch in Wien gelten.
     
    *
    Kriminalhauptkommissar Bernhard Kleimann war sich absolut sicher, diesen Namen schon einmal gelesen oder gehört zu haben.
    » Frattini … Frattini … «, murmelte er schon seit einer halben Stunde vor sich hin und wühlte ständig in Aktenordnern und Zeitungsausschnitten. In dem Büro, das ihm die marokkanischen Kollegen vom DST in ihrem Hauptquartier in Marrakesch eingerichtet hatten, war es stickig. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich Türme von Passagierlisten. Langsam begann er, die Arbeitsweise des DST zu bewundern. In jedem europäischen Land, das wusste er, hätte es endlos lange gedauert, bis Fluglinien dazu gebracht worden wären, ihre Passagierlisten herauszurücken, vor allem dann, wenn nur ein Anfangsverdacht bestand. Hier in Marokko dagegen schienen die Sicherheitsdienste allmächtig zu sein. Alles war möglich, es mussten keine bürokratischen Hürden genommen werden. Effizienz nannte man diese Vorgehensweise. Dafür sorgte eine persönliche Direktive des jungen Königs, der den beteiligten Ermittlungsbehörden in dieser Sache absolut freie Hand eingeräumt hatte. Seitdem liefen die Ermittlunge n a uf Hochtouren, und die Passagierlisten aller von und nach Marokko fliegenden Airlines trudelten prompt bei ihm ein. Es waren Zigtausende von Namen. Zunächst hatte man per Computer ein Raster erarbeitet. Alle Passagiere unter achtzehn Jahren, alle über sechzig Jahre sowie nachgewiesen verheiratete Passagiere waren aus den Listen herausgefiltert worden. Alle anderen wurden direkt mit dem Interpol -D atenbestand abgeglichen. Übrig geblieben waren knapp sechstausend Namen – strukturiert nach Herkunftsländern. Aus Italien waren im vorgegebenen Zeitraum nur hundertzwanzig Männer und Frauen nach Marokko eingereist. Siebzig davon waren nach Marrakesch geflogen. Dieser Frattini war einer von ihnen. Woher nur kannte er diesen Namen? Die Datenbestände von Interpol hatten keine positiven Treffer ergeben. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er starrte auf seinen Computer. Hier im Hause gab es keinen öffentlichen Internetanschluss, aber auf dem Weg zu diesem Bürohaus hatte er ein Internetcafé gesehen.
    Zehn Minuten später strahlte der bei Interpol Lyon tätige deutsche Kriminalhauptkommissar Bernhard Kleimann. Google-Search! Das Ding des Jahrhunderts. Zehn verschiedene Suchbegriffskombinationen hatte er in dem Internetcafé eingegeben, immer mit dem Namen Frattini. Hunderttausende Treffer hatte er erzielt. Als er diesen Namen schließlich zusammen mit » Florenz « eingegeben hatte, hatte er vor Freude und Überraschung laut aufgeschrien. Das war es! Der tote Aufseher aus dem Palazzo Pitti in Florenz! Leonardo Frattini! Daher kannte er den Namen. Sein tragischer Tod hatte die Titelseiten der italienischen Zeitungen tagelang dominiert. Der alte Mann stammte aus Sardinien. Und jener Frattini, der hier in Marrakesch vor einigen Tagen gelandet war, war lau t A uskunft des Hotels, in dem er in den ersten zwei Tagen gewohnt hatte, in Nuoro geboren. Nuoro – eine Provinzhauptstadt auf Sardinien.
     
    O berst Khalid Semouri vom marokkanischen Nachrichtendienst DST, dem er das eine halbe Stunde später erzählte, war maßlos beeindruckt und zugleich besorgt.
    »Es scheint, als entwickle sich diese ganze Angelegenheit zu einem außergewöhnlich komplizierten Fall. Erst dieser deutsche Adlige, der sich Marokko als Spielwiese für seine Rachefeldzüge

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