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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Küstenstädten nach Europa zu kommen, stellte Marokko vor schier unlösbare Sicherheitsprobleme. Hinzu kamen islamisch e F undamentali s ten, die Marokko als Stützpunkt nutzten und mit Anschlägen wie dem in Casablanca einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Marokkos, den Tourismus, empfindlich trafen. Und jetzt auch noch diese Verbrecher, derentwegen bei Interpol eine eigene Sonderkommission eingerichtet worden war und von denen vermutet wurde, dass sie ebenfalls Mitglieder einer islamisch-fundamentalistischen Terrorgruppe waren. Dass man diese Sonderkommission sinnigerweise Mraksch nannte, hatte Seine Majestät, den König von Marokko , Mohammed VI., außero r dentlich erzürnt. Der Geheimdienst DST war angewiesen worden, dieses » Problem auf unkonventionelle Weise « sehr schnell zu lösen. Seit den Geschehnissen am gestrigen Tag schien das jedoch ein höchst schwieriges und gefährliches Unterfangen zu werden. Nach dem dramatischen Zwischenfall gestern waren alle Sicherheitsorgane Marokkos in höchster Alarmstufe versetzt worden. Ausländische Geheimdienstleute und europäische Polizisten waren jetzt nicht mehr sonderlich willkommen. Sein Land war zwar Mitglied von Interpol und legte bei der Bekämpfung des internationalen Rauschgifthandels auf eine enge Kooperation mit den Europäern Wert. Wenn es jedoch um innere Angelegenheiten ging, neigte auch der junge König in all seiner Liberalität und seinen Tendenzen zu mehr Transparenz, zu Wegen, die seinem Vorgänger und Vater schon den Ruf eingebracht hatten, nicht gerade demokratisch zu sein. Seit man wusste, dass hochrangige Beamte des marokkanischen Innenministeriums Kontakte zu dieser Gruppe hatten, ihnen Pässe und Visa lieferten, waren des Königs Berater hoch sensibilisiert. Es galt, das Ansehen Marokkos zu schützen. Mit welchen Mitteln war dabei gleichgültig. » Liquidieren «, hatte der Innenminister gesagt. Oberst Khalid Semour i s ah das ebenso. Sollte man solch brutalen Männern etwa mit rechtsstaatlichen Mitteln entgegentreten? All diese Europäer störten ihn enorm. Zu viele kritische Augen würden beobachten, wie seine Spezia l einheit vorgehen würde. Die Vorabklärung hatte eine gute Lagesituation ergeben. In den beiden Hotelzimmern waren alle Telefonate abgehört, die Zimmer selbst verwanzt worden. Jeder Schritt der Terroristen wurde von Observanten verfolgt. Gestern Nacht war von Seiten der Europäer ein Vorschlag für eine Lösung des Problems gemacht worden, der ihm nicht gefiel. Nur widerwillig hatte er, als Leiter der marokkanischen Antiterro r einheiten, dem zugestimmt. Oberste Maxime, so war er vom Innenminister persönlich angehalten worden, war Schadensb e grenzung. Und keine negativen Schlagzeilen in der Weltpresse! Er schaute auf die Uhr. Es war sieben Uhr. Die Sonne ließ das Zielobjekt erstrahlen. Die Palmen wiegten sich im Wind. Auf der Zufahrtstraße war es auffällig ruhig. Kein einziges Auto befuhr die Straße vom Dar Tunsi zu dem Palast. Alles war weiträumig abgesperrt.
    Neben ihm standen Kriminalhauptkommissar Bernhard Kleimann von Interpol und sein deutscher Kollege vom Bundeskriminalamt. Die beiden würde er gleich brauchen. Sie schauten ihn erwartungsvoll an. Die Observation hatte ergeben, dass er noch schlief. Im Objekt befanden sich insgesamt acht Personen. Hinzu kam das Hauspersonal. Oberst Semouri nahm das Funksprechgerät in die Hand. » Zugriff! «, flüsterte er.
     
    F reiherr Georg von Hohenstein bekam fast einen Herzinfarkt, als die Tür zu seiner Suite im Palais Rhoul mit einem unvorstellbar lauten Knall, begleitet von grellen Blitzen und gefolgt von dichten Qualmwolken, aus der Angel flog. Er lag im Bet t u nd war von der schlaflosen Nacht völlig erschöpft. Panisch riss er die Arme schützend vor sein Gesicht, wollte sich aus dem Bett aufrichten und fliehen. Mehrere Männer in dunklen Tarnanzügen hechteten auf ihn zu und fixierten ihn mit ihren Körpern. Er konnte ihren Schweiß riechen. Alle waren maskiert. An ihren Augen sah er, dass es Araber waren. Sie waren bereit zu töten. Er hatte solche Augen vor nicht allzu langer Zeit bei sich zu Hause auf seinem Schloss an der Donau gesehen. Solche Augen würde er nie wieder in seinem Leben vergessen. Die Araber pressten ihn aufs Bett. Die Mündungen ihrer Pistolen und Maschinenpistolen waren auf seinen Kopf gerichtet. Er hatte Todesangst und war sich sicher, dass dies sein Ende sein würde. Dann hörte er eine seltsame Stimme.
    » Herr Freiherr von Hohenstein

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