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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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aussucht. Jetzt vermutlich noch ein Europäer, der hier in Marrakesch den Racheengel spielt. Und was die Leute um diesen Jilani Rezaigui alias Abdel Rahman beziehungsweise Faisal Ben Ait Haddou betrifft, wissen wir noch immer nicht genau, wie wir sie einzuschätzen haben. Sind es Terroristen oder brutale Kriminelle, einfach Kunsträuber ohne Skrupel? «
    » Ich gehe davon aus «, antwortete Bernhard Kleimann, » dass wir es eher mit Kriminellen zu tun haben. Oder haben Sie Erkenntnisse, die einen terroristischen Hintergrund vermuten lassen? «
    » Nicht direkt, Kollege Kleimann, nicht direkt! Aber ich habe heute Morgen ein Dossier unseres Auslandsgeheimdienstes bekommen, das mich doch sehr nachdenklich macht. «
    Kriminalhauptkommissar Bernhard Kleimann horchte auf. Von solchen Erkenntnissen hatte er bislang nichts gewusst. Er hatte allerdings längst erkannt, dass die marokkanischen Kollegen mit der Weitergabe von Informationen sehr zurückhaltend waren. Es schien da staatsinterne Befindlichkeiten zu geben, die nicht gerade hilfreich waren für eine international koordinierte Aktion wie diese. Oder es ging wieder einma l u m Erkenntnisse des marokkanischen Nachrichtendienstes, die den Quellenschutz über alle anderen Aspekte stellten. Entsprechend vorsichtig fragte er nach.
    » Neue Erkenntnisse ? Können Sie mir ungefähr sagen, um was es geht? «
    Oberst Semouri kratzte sich verlegen am Kopf. Es schien ihm schwer zu fallen, diese Frage zu beantworten.
    » Ich werde Ihnen sagen, was ich sagen darf. Aber ich muss Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Erkenntnisse strengstem Quellenschutz unterliegen und in keinerlei Weise zu operativen oder exekutiven Maßnahmen führen dürfen. Können Sie mir das versprechen? «
    » Ja, selbstverständlich, Herr Oberst! « Bernhard Kleimann war gespannt auf das, was er nun erfahren würde. Immer noch zögerte der marokkanische Geheimdienstbeamte, sein Wissen preiszugeben. Er sprach auffallend leise.
    » Wir beobachten seit geraumer Zeit die Entstehung einer terroristischen Zelle im spanischen Granada. Es gibt auffallende Reiseaktivitäten marokkanischer Staatsbürger, von denen wir wissen, dass sie engen Kontakt zu Al Kaida haben. Sie werden verstehen, dass wir dieses Wissen mit größter Vorsicht handhaben müssen. Seit den fünf terroristischen Anschlägen in Casablanca 2003, dem Anschlag auf der tunesischen Insel Djerba und vor allem seit dem grauenhaften Anschlag von Madrid wissen wir, das hier in Marokko Zellen von Al Kaida aktiv sind. Drei der Täter von Madrid waren Marokkaner! Einer von ihnen hatte Kontakt zu den Tätern von Casablanca. Und jene Leute in Granada, von denen ich jetzt spreche, gehören zum direkten Unterstützerkreis dieser Zellen. «
    Plötzlich wusste Kriminalhauptkommissar Bernhard Kle i mann, warum die marokkanischen Behörden in dieser Ermittlungssache auf den Codenamen Mraksch so überempfin d lich reagierten. Hier ging es nicht nur um den Raub der beiden Sancy-Diamanten, hier ging es um nationale Interessen. Er ahnte, was sein Kollege ihm jetzt sagen würde.
    » Der Terroristenführer Osama bin Laden hat in einer der Videobotschaften nach dem Anschlag von New York gesagt: › Wir werden nicht hinnehmen, dass sich die Tragödie von Andalusien in Palästina wiederholt. ‹ Sie wissen sicherlich, Kollege Kleimann, dass Granada als letzte Bastion des Islam auf europäischem Boden im Jahre 1492 fiel, was das Ende des fast fünfhundert Jahre zuvor an der Meerenge von Gibraltar begonnenen islamischen Kreuzzugs nach Europa bedeutete. Die Moslems der Stadt wurden damals gezwungen, zum Christentum zu konvertieren. Das haben viele Moslems nie vergessen! Der spanische Regierungschef hat einmal gesagt, dass die Probleme mit Al Kaida im 8. Jahrhundert begannen, als Spanien von den Mauren erobert wurde. «
    » Und was hat das mit dem aktuellen Fall, also mit dieser von uns observierten Gruppe um Abdel Rahman zu tun? «, unterbrach ihn Kriminalhauptkommissar Kleimann.
    » Mehr, als mir und Ihnen lieb ist, verehrter Kollege «, erwiderte der marokkanische Geheimdienstbeamte und blickte dabei sehr ernst.
    » In den letzten Jahren hat sich Granada zu einem wahren Wallfahrtsort für fundamentalistische Moslems entwickelt. Einer von ihnen ist hier aus Marrakesch! Seit einem Jahr observieren wir ihn rund um die Uhr – allerdings ohne den Spaniern das zu sagen! Es ist der Bruder von Jilani Rezaigui, was übrigens sein tunesischer Aliasname ist! Dieser Jilani war

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