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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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ausrichten lassen, er möge sich doch freundlichst entweder für braune oder für weiße Tischdecken entscheiden. Diese hier, die weiß-braun getüpfelte im Kaffeeflecken-Look, passt so gar nicht zum Kostüm meiner charmanten Begleiterin! Und falls es nicht der liebe Gott sein sollte, der in Ihrem altehrwürdigen Etablissement für solch schnöde Dinge wie saubere Tischdecken zuständig ist, bitte ich höflichst, die Hausdame zu involvieren. «
    Marie-Claire atmete tief durch. Das war der andere Francis! Der Terrier. Wenn er sich an etwas festgefressen hatte, konnten seine verbalen Tiraden wie Bisse schmerzen. Der Kellner verdrehte ungläubig die Augen. Sein volles Tablett geriet ins Wanken. Er wollte antworten, aber Francis wies ihn in perfektem Deutsch in seine Schranken.
    » Es ist zwar sehr nett und fraglos Ausdruck der hinlänglich bekannten österreichischen Gastfreundschaft, dass Si e m ir das Glas mit dem Weißwein von meinem letzten Besuch vor einem Monat auf dem Tisch haben stehen lassen, Herr Ober, aber meine charmante Begleiterin und auch meine Wenigkeit haben umdisponiert und uns für eine Flasche Ihres köstlichen Wachauer Federspiel-Rieslings entschieden. «
    Marie-Claire glaubte für Momente, der Oberkellner würde wagen, das zu sagen, was er offensichtlich auf der Zunge hatte. Doch der Dickbäuchige räusperte sich nur kurz, schluckte konsterniert, räumte das Glas und die zerfledderten Zeitungen ab und murmelte im Weggehen ein halbherziges » ’ schuldigen ’ s! Selbstverständlich, wie die Herrschaften wünschen … «
    Francis Roundell würdigte den Kellner keines Blickes mehr, wühlte stattdessen in seinem Aktenkoffer, zog einige Dokumente und Zeitungsausschnitte hervor und lächelte Marie -C laire an.
    » Teuerste, erzählen Sie, wie war Ihr Abenteuerurlaub? Mit Verlaub gesagt: Erholt sehen Sie nicht gerade aus, was mich nicht sonderlich wundert. Wer durchquert schon freiwillig in einem holprigen Geländewagen die Wüste und nächtigt, umlauert von skrupellosen, wahrscheinlich sogar lüsternen Arabern, in einem Schlafsack unter freiem Himmel, verzehrt verschimmelte Lebensmittel aus Dosen und … «
    » Ach, Francis «, lachte Marie-Claire de Vries lauthals los. » Sie sind und bleiben ein unverbesserlich dekadenter Zivilisationsfanatiker. Ich habe nicht die ägyptische Wüste durchquert, sondern nur die Oase Fayoum besucht. Und das auch nicht im Geländewagen, sondern in einem klimatisierten Bus – begleitet von sehr gebildeten und netten ägyptischen Reiseleitern. «
    Kaum, dass Marie-Claire ihrem Sicherheitschef ein wenig vo n i hrem Urlaub in Ägypten erzählen wollte, änderte sich dessen Ton jedoch. In Bruchteilen von Sekunden schwenkte Francis von der erwarteten jovialen Plauderei auf eine berufliche Unterredung um.
    » Da Sie ja tunlichst auf die Mitnahme Ihres Handys im Urlaub verzichten und, wie mir bekannt ist, jeglichen Kontakt zur Außenwelt während Ihrer Urlaube verweigern, werden Sie wohl kaum die Zeitungen gelesen haben, Marie-Claire, oder? «
    » Nein, Zeitungen habe ich zwei Wochen lang nicht gelesen. Und auch keine Nachrichten gehört oder gesehen. Im Urlaub bin ich weg, weg von zu Hause und weg vom Job. Nur so kann ich wirklich entspannen. Ich bin erst gestern spät am Abend zurückgekommen. Was ist denn so Wichtiges geschehen, dass Sie mich gleich am ersten Tag besuchen? «
    » Gestern früh wurde einer unserer renommierten Kunden auf seinem Schloss in Bayern überfallen, beraubt – und seine Frau vergewaltigt. Die Täter haben einen der berühmtesten Diamanten des Abendlandes entwendet – und zwar nur diesen einen Diamanten: den Kleinen Sancy! «
    Marie-Claire de Vries starrte den Sicherheitschef ungläubig an.
    » Das ist ja grauenhaft. Sie sprechen von Freiherr von Hohenstein und seiner Frau? «
    » Ja, Marie-Claire. Was da geschehen ist, ist grauenhaft. Es waren sehr brutale Täter. Und sie wussten ganz genau, was sie wollten. Weder Bargeld noch andere Wertsachen haben sie geraubt. Dabei hätten sie Schmuck für gut acht Millionen Euro mitnehmen können. Ihr Interesse galt jedoch nur einem einzigen Brillanten – dem Kleinen Sancy! «
    » Die haben Schmuck im Wert von acht Millionen Euro nicht angetastet? Das ist aber höchst sonderbar! «
    » Sie sagen es, Marie-Claire, Sie sagen es. Aber es kommt noch verrückter! Nur wenige Stunden später wurde eine Vitrine im Palazzo Pitti in Florenz in die Luft gejagt. «
    » Was? « Maria-Claire schüttelte entsetzt den Kopf

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