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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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sprachlos.
    » Also gut, du unwissende Christie ’ s-Expertin! «, spielte Christiane sich auf. » Morgen ist der Geburtstag des heiligen Andreas. Und jedes Jahr zum Geburtstag des heiligen Andreas treffen sich die Ritter vom Goldenen Vlies. Das war über sechs Jahrhunderte so – und es ist noch immer so! Zudem habe ich gehört, dass da am Vortag, also heute, schon irgendwelche Dinge ablaufen, aber darüber weiß ich nichts. «
    » Wo? «, unterbrach Marie-Claire ihre Freundin schroff. Sie konnte kaum reden.
    » Hier in Wien! «
    » Warum? «
    » Weil sie manchmal zu diesem Anlass ein neues Mitglied in ihre edlen Reihen aufnehmen – sie schlagen jemanden zum Ritter! Zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies! «
    » Wo? «, fragte Marie-Claire erneut.
    » Weiß ich nicht. Noch nicht. «
    » Warum wurde das Schwurkreuz aus der Schatzkammer geholt? «
    Die beiden Frauen starrten sich gebannt an. Marie-Claire de Vries registrierte, wie einige der Besucher sie verwundert beobachteten. Einer der Museumswächter schaute irritiert herüber, sah dann jedoch den Ausweis an Christianes Blazer , der sie als Mitarbeiterin des Kunsthistorischen Museums auswies.
    » Nun sag schon, was du sonst noch weißt «, flüsterte Marie-Claire ungeduldig. Sie war jetzt sehr aufgeregt. Sie spürte, dass dieser Zufall sie unerwartet schnell bei ihrer Recherche voranbringen würde.
    Christiane zupfte sie leicht am Ärmel und zog sie in eine ruhige Ecke des Raum.
    » Meine Liebe, sei mir nicht böse, aber ich habe das unrühmliche Gefühl, dass du dich für höchst seltsame Dinge interessierst. Mir ist zwar noch immer nicht ganz klar, was dieser Orden nun wirklich mit deiner Recherche zum Florentiner zu tun hat, aber eins kann ich dir sagen: Wenn du dich mit dem Ritterorden vom Goldenen Vlies beschäftigst, stößt du ins Zentrum der abendländischen Hocharistokratie – und das nicht nur hier in Österreich! «
    » Was meinst du damit? «, fragte Marie-Claire.
    » Ganz einfach. Der jetzige Souverän, also quasi der oberste Ritter dieses ebenso mysteriösen wie auch legendären Ritterordens, ist der Sohn von Erzherzog Otto von Österreich, somit also Enkel des letzten österreichischen Kaisers, Karl I.! «
    » Du sprichst von Karl Habsburg? «
    » Richtig! «
    » Deswegen hast du mich vorhin bei dem Gemälde von Karl VI. so genervt? Damals war ein Karl der Souverän – und heute ist es wieder ein Karl? Und beide sind sie Habsburger … «
    » Du hast es erraten! « Christiane Schachert atmete tief durch. »Meine Liebe, bitte versprich mir, dass du mich da völlig raushältst, ja? Was ich dir sage, sind mehr oder minder Dienstgeheimnisse. Ich riskiere riesigen Ärger, wenn ich solche Dinge erzähle. Die ganze Sache mit der Entfernung des Schwur kreuzes wird hier innerhalb des Kunsthistorischen Museums als Top Secret behandelt. Da kommen morgen sehr einflussreiche Leute zusammen. So viel Blaublütiges auf einen Schlag siehst du nur selten! Es kommen Könige, meine liebe Marie-Claire, wahrhaftige, amtierende Könige aus Europa – und sie alle sind Ritter vom Goldenen Vlies. «
     
    M arie-Claire de Vries war sprachlos. Was ihre Freundin da erzählte, hörte sich an wie aus einem Mittelalter-Roman, aus einem Cinemascope-Historienschinken: geheimnisvolle Ritter, Hochadel, Könige, Schwurkreuze! Doch all das geschah in der Gegenwart, hier in Wien! Und sie war mitten drin. Was diese geheimnisvollen Geschehnisse letztendlich mit dem Florentiner-Diamanten zu tun hatte, wusste sie nicht. Noch nicht.
    » Diese ganze Sache hört sich ziemlich verrückt an. Mittelalte r licher Aristokraten-Mummenschanz im 21. Jahrhundert! Fehlen eigentlich nur noch martialisch dreinschauende Männer in schwarzen, wallenden Umhängen, von diffusem Kerzenlicht erhellte Gewölbe und von Weihrauch getränkte Priester, die geheimnisvolle Liturgien vor sich hin murmeln, während die schwarzen Ritter ihren neuen Ordensbruder mit dem Schwu r kreuz in der einen und einem Schwert in der anderen Hand in ihre Geheimloge aufnehmen! Ich kann es nicht glauben! Hast du eine Ahnung, wo sich diese ehrenwerte Gesellschaft der Ritter vom Goldenen Vlies trifft? «
    » Nicht wirklich! «
    » Was heißt das? «
    » Nun ja, mein Chef hat irgendetwas von einer barocken Kirche in der Nähe des Stephansdoms gesagt. Tut mir Leid, Marie-Claire, mehr weiß ich nicht. Aber eigentlich gibt es i n d er Nähe des Doms keine barocke Kirche. Jedenfalls keine, die ich kenne. Aber eins musst du mir jetzt noch

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