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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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ihren Gedanken.
    » Tut mir Leid «, atmete Marie-Claire aus. Christiane schaut e s ie verwundert an.
    » Irgendwie habe ich das Gefühl, diese ganze Sache um de n F lorentiner herum verwirrt dich sehr! Wie auch immer: Ic h m uss dich bitten, etwas schneller zu gehen. Ich will dir wa s z eigen, etwas sehr Seltsames. Es wird dich umhauen … «
    5. Kapitel
    I
    n Raum fünfzehn der Schatzkammer herrschte eine wunderbare Ruhe. Seit Marie-Claire eine Tür passiert hatte, auf der › Das burgundische Erbe ‹ avisiert wurde, war sie noch aufgeregter. In diesen Räumen, das wusste sie aus ihren Unterlagen, befanden sich die prächtigsten Insignien des Ordre de la Toison d ’ Or – des Ordens der Ritter vom Goldenen Vlies. Hier, so hoffte sie, würde sie beginnen, die Zusammenhänge zwischen dem Ritterorden und dem Florentiner besser zu verstehen. Ihr Auftrag war, die Geschichte des Florentiners zu eruieren. Hier, dessen war sie sich sicher, würde sie Antworten finden auf die vielen Fragen, die sich ihr in Verbindung mit dem Florentiner und den beiden geraubten Sancys stellten.
    Sprachlos und überwältigt von der unglaublichen Pracht in den Ausstellungsvitrinen glitt ihr Blick durch den Raum. Ein unbeschreiblich kunstvolles Ornat, die Festkleidung der Ritter vom Goldenen Vlies, fesselte vor allem ihre Aufmerksamkeit. Der mit weißer Seide gefütterte Mantel aus dunkelrotem Samt war das Schönste, was sie je an burgundischer Hofkleidung gesehe n h atte. Er war mit unglaublich prunkvollen Gold- und Silberbordüren gesäumt. Darin waren die Embleme des Ordens eingearbeitet: Feuerstein, Feuereisen und Widderfell. Am Saum des einzigartigen Kunstwerkes stand in goldenen Lettern geschrieben: » JE LAY EMPRINS – Ich hab ’ s gewagt. « Verwirrt von der Atmosphäre dieses Raumes, von den edlen Gewändern, goldenen Ketten, funkelnden Edelsteinen, dem Heroldstab und der in ihren Ausmaßen und Schönheit im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblichen Wappenkette für den Herold des Ordens suchten ihre Augen einen Ruhepunkt. Sie fühlte sie erdrückt von der Vielzahl der kostbaren Exponate. Dann sah sie, wonach sie suchte: vier Bilder, vier relativ kleine, unscheinbare Porträts. Ohne näher zu treten, wusste sie einen der Männer mit den sehr markanten Nasen sofort einzuordnen: Herzog Philipp der Gute von Burgund! Gebannt starrte sie auf das Bild.
    Marie-Claire war plötzlich erschöpft. Ihre Wahrnehmungsf ä higkeit ließ nach. Ihre Gedanken entschwanden und einten sich unter dem Eindruck all dieser sie in diesem Raum umgebenden Pracht zu einem märchenhaften, von imaginären Stimmen erfüllten Traum, in den sie eintauchte an jenem Tag, von dem sie in den alten Archiven gelesen hatte. Es handelte sich um jenen Tag vor sechs Jahrhunderten, den 10. Januar des Jahres 1430. Der Herold von Flandern trat nach Beendigung eines Ritterturniers vor und verkündete den anwesenden Edelleuten: » Mein Gebieter, der durchlauchtigste und großmächtigste Fürst und Herr, Herzog von Burgund, Graf von Flandern, Artois und Pfalzgraf von Namur, erlaubt sich, aus Anlass seiner Vermä h lung mit Prinzessin Isabella von Portugal einen Orden zu stiften, genannt das Goldene Vlies – eine ritterliche Bruderschaft und ein Freundschaftsbund vo n E delleuten, geeint zu Ehren des Allmächtigen und der Verteidigung des christlichen Glaubens. «
    Als wolle sie sich aus dem tranceähnlichem Zustand herauskatapultieren, schüttelte Marie-Claire den Kopf. Verstohlen schaute sie sich um. Ihre Freundin Christiane war nirgends zu sehen. Wieder wanderte ihr Blick zu den kleinen Gemälden, den Porträts der berühmten Burgunder. Sie stand nur einen Schritt entfernt, nunmehr Auge in Auge jenem Mann gegenüber, dem ihr größtes Interesse galt: Charles le Téméraire – in die Geschichte des Abendlandes eingegangen als Karl der Kühne, vierter Herzog von Burgund aus dem Hause der burgundischen Valois! Dieser Mann war vielleicht der Schlüssel zu all jenen Geheimnissen, die sie im Auftrag ihres Arbeitgebers, des Auktionshauses Christie ’ s, zu ergründen suchte. Er war der erste urkundlich nachgewiesene Eigentümer des in Deutschland geraubten Kleinen Sancy, des in Florenz entwendeten Großen Sancy – und des Florentiners. Dieser legendäre burgundische Herzog, so ging er ihr nun durch den Kopf, ist der erste Besitzer im Abendland all jener Diamanten gewesen, die du jetzt suchst. Und er war ein Ritter vom Goldenen Vlies.
    » Kannst du mal aufhören, diese

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