Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
Vom Netzwerk:
ausstreckten. Die Aschejäger machten Anstalten ihre Schwerter zu zücken, obwohl sie wissen mussten, wie nutzlos das gegen die Schatten war, und rückten näher zusammen. Die Männer, die Aeshin hielten, ließen von ihr ab und traten von ihr weg.
    Garlach hingegen blieb ruhig. Er steckte sein Schwert zurück in die Scheide und trat zurück. „Bedauerlich“, sagte er und zuckte mit den Schultern. „Nun werden die Schatten dich bekommen.“ Er wandte sich von ihr ab und stieg wieder auf die Thronplattform, wo er seinen Platz an Caruss Seite einnahm.
    „Nein.“ Aeshins Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Caruss Atmen ging stoßweise. Er hatte eine Hand nach Aeshin ausgestreckt, mit der anderen riss er an seinen Roben, als seien sie ihm zu eng und hinderten ihn am atmen, dabei hingen sie schlaff von seinen Schultern.
    Von Grauen erfüllt richtete Aeshin sich langsam auf und schaute sich um. Die Aschejäger hatten sich gänzlich zurückgezogen, an ihre Stelle waren die Verdammten getreten. Ihre geisterhaften Körper waren so solide wie Stein geworden, so dass Aeshin jedes Detail ihrer abscheulichen Existenz wahrnahm. Ihr Gestank erfüllte ihre Lungen, bis sie würgen musste - verbranntes Fleisch, Blut und Asche - der Geruch eines verfluchten Todes.
    Ein Poltern erschütterte den Saal, als sei etwas schweres gegen die Tore gestoßen. Aeshin zuckte erschrocken zusammen. Zitternd kämpfte sie sich auf die Beine und drehte sich um. Kurz darauf schwangen die Tore des Thronsaals auf.
    Kampflärm ertönte und spülte in den Saal wie eine kalte Woge. Zwischen den Doppeltüren erschien eine Silhouette. Aeshin blieb beinahe das Herz stehen. Er war gekommen! Hinter ihm sah sie wie Balgars Soldaten die Aschejäger, die das Tor bewacht hatten, niederrangen.
    Dann tauchte der Hauptmann der Wache selbst auf, unverkennbar durch seine mächtige Statur. An seiner Seite erschienen weitere Gestalten. Beleen mit einem Schwert in der Hand, Herzog Halhan und ein Dutzend Soldaten in braunen Uniformen. Sie alle trugen die Spuren eines Kampfes. Halhans Arm lag in seiner Schlinge, seine rechte Hand endete in einem weißverbundenen Stumpf. Aeshins Magen krampfte sich zusammen. Caruss, Garlach und die verdammten Aschejäger sollten dafür büßen!
    „Haltet die Tore. Niemand gelangt hinein. Balgar, Beleen!“, rief ihr Anführer und eilte seinen Mitverschwörern voran auf den Thron zu. Der Bär überließ es seinen Soldaten und Herzog Halhan die Tore zu bewachen und folgte mit Beleen in den Saal. Die Aschewesen wichen vor ihnen zurück wie vor gleißendem Sonnenlicht.
    Aeshin hatte nur Augen für den Prinzen. Sein Gesicht, das kurz geschorene Haar und sein Körper waren mit Staub und Schlamm bedeckt, seine Kleidung war zerrissen und er sah zutiefst erschöpft aus, als sei er die letzten Nächte durchgeritten. Das Schwert in seiner Hand war blutverschmiert, doch auch auf seiner Wange prangte ein tiefer Schnitt. Dennoch wirkte er so respekteinflößend wie ein wildgewordener Berglöwe.
    Aeshin wurde bewusst, dass sie kaum besser aussehen konnte - über und über mit Asche beschmiert, das wirr um ihre Schultern hängend - sie musste lächeln. In dem Moment richteten die Augen des Prinzen auf sie, Augen so dunkel wie Mahagoniholz.
    „Ergreift sie!“, brüllte Caruss. „Ergreift die Eindringlinge!“
    Entsetzt fuhr Aeshin herum. Der König hatte sich von seinem Thron erhoben, wankte auf der obersten Stufe der Plattform und wedelte wild mit den Armen.
    Garlach stand mit fassungslosem Gesichtsausdruck neben ihm. Die übrigen Aschejäger rührten sich nicht, vor Unglauben und Staunen an Ort und Stelle gebannt.
    „Worauf wartet ihr, ihr Narren?“, tobte Caruss.
    Garlachs Augen waren auf den Prinzen gerichtet, der ungehindert von den Aschejägern durchgelassen wurde. Die Männer in Schwarz waren viel zu perplex, um den Prinzen anzugreifen, den bislang alle für einen sabbernden Dummkopf gehalten hatten. Nun marschierte er entschlossen, mit gezogenem Schwert und einem Gesichtsausdruck wie ein Sturmgewitter an ihnen vorbei. Der Prinz sah furchteinflößend aus. Es war herrlich.
    Er kam direkt vor Aeshin zum stehen. Aus der Nähe war seine Wut fast greifbar, doch die Berührung seiner Hand war unsagbar sanft, als er ihre Fesseln löste und eine Hand an ihre Wange legte. „Wie geht es dir?“, fragte er, die Augen dunkel vor Sorge.
    „Ganz gut“, erwiderte Aeshin und grinste. „Und dir? Ich habe gehört deine Hochzeit ist geplatzt. So ein

Weitere Kostenlose Bücher