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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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tot.“
    Das selbstgefällige Grinsen fand seinen Weg zurück in das entstellte Gesicht des Aschejägers. Formvollendet verbeugte er sich. „Mit dem größten Vergnügen.“
    Die Füße des Königs patschten durchs Blut. Mit einem Seufzen ließ er auf den Thron fallen. „Ich bin müde“, klagte er matt.
    Eine Hand in ihre Röcke gekrallt, beobachtete Moa, wie die schwargewandeten Alchemisten sich wie eine Wolke um ihren König scharrten und ihn abschirmten. Auch die Umrisse der Menschen hinter den Kerzenleuchtern zogen sich zurück. Mit einer Verbeugung zu ihr und dem König wandte Halhan sich ab und verschwand hinter dem Schein der Kerzenständer.
    Ein Diener erschien an Moas Seite und bedeutet ihr, ihm aus dem Saal zu folgen. Überwältigt von den Ereignissen, ließ sie sich von ihm führen. Sie wollte weg von diesem Ort, ganz weit weg. Egal wohin, nur weg.
    Die bohrenden Augen des Aschejägers verfolgten sie bis zum Ausgang. Moa drehte sich um und las in seinem Gesicht ein grausames Versprechen. Dargaros würde alles dafür tun, Joesin zu fangen und zu töten.

Kapitel 12
    Mit einem Schlag fiel die schwere Holztür hinter Moa ins Schloss. Sie war allein.
    Die Gemächer, die man ihr zugedacht hatte, waren prachtvoll und ließen keinen Luxus vermissen, dennoch fühlte sie sich von der in Rot und Gold gehaltene Einrichtung erdrückt. Die weiten Fenster an der gegenüberliegenden Wand versprachen Erlösung, doch tiefhängende schwarze Wolken erstickten jegliche Empfindung von Freiheit im Keim.
    Moa trat an die Fenster. Die weißen Türme der oberen Burg reckten sich elegant wie Schwanenhälse in den Himmel. Im Vergleich zu ihnen wirkte die robuste Bauweise der unteren Burg klobig und unförmig. Dieser untere Teil der Burg war jedoch weitaus älter und einzig zu Kriegs- und Verteidigungszwecken errichtet worden. Die Mauern und Wehrgänge waren an manchen Stellen so breit wie zehn Mann.
    Unter der Burg lag die Stadt Cinann. Weiß getünchte Steinhäuser schmiegten sich in einem harmonischen Bild aneinander und die meisten Straßen waren breit gepflastert, doch voll von Dreck und Unrat. Zahlreiche Bettler tummelten sich vor den Burgtoren und auf den Plätzen.
    Moas Blick wurde von dem bei weitem prächtigsten Gebäude der Stadt angezogen. Es war die Akademie der Alchemisten. Durch eine hohe Mauer von den Blicken der Stadtbewohner verborgen, leuchteten vergoldete Wände, Dächer und Kuppeln sogar im grauen Tageslicht. Das einzige, das ihren Glanz trübte, war eine schwarze Rauchwolke, die aus dem höchsten Turm der Burg quoll und wie eine drohende Hand über den Gebäuden schwebte. Wo der schwarze Rauch wohl seinen Ursprung hatte?
    Moa lehnte ihre Stirn gegen das kühle Glas und schloss die Augen. Sie konnte Dargaros Blick nicht vergessen, noch weniger den Ausdruck auf dem Gesicht des Königs, als er mit nackten Füßen durchs Blut getapst waren, als sei er ein Kind, das im Schlamm spielte. Sie fühlte sich beschmutzt durch ihren Besuch im Thronsaal.
    Es war wie damals, als sie Zeugin einer Hinrichtung gewesen war. Die Axt des Henkers hatte im Sonnenlicht geblitzt wie ein Edelstein, bis das Blut den Glanz gedämpft hatte. Es war auf die umstehenden Menschen und das Pflaster des Schlosshofes gespritzt. Die Meute hatte gebrüllt, gejubelt und in die Hände geklatscht. Obwohl Moa weit genug weg gestanden hatte, hatte sie sich gefühlt, als habe das Blut auch sie befleckt.
    Moa schlurfte sie über den Teppich zum Kamin und untersuchte ihre Hände im Licht der Flammen. Natürlich fand sie keine roten Spritzer darauf. Selbst die Schürfwunden und Kratzer waren verheilt, ebenso die Blutergüsse auf ihrem Gesicht. Nichts erinnerte mehr an die Tage im Schilfmeer und im Wald. Moa ließ den Kopf hängen und barg ihn in ihren Händen. Ihr Haar fiel nach vorne und umhüllte sie wie ein schützender Vorhang.
    Ein energisches Klopfen schreckte sie auf. Hastig wischte Moa die Tränen von ihren Wangen und setzte sich auf einen der gepolsterten Sessel, die vor dem Feuer standen. Mit flinken Fingern richtete sie ihr Kleid und ordnete ihr Haar.
    Ohne eine weitere Vorwarnung öffnete sich die Tür und Dargaros trat hindurch. Die drei roten Striemen seiner Uniform wirkten im Feuerschein wie lebendige Wunden. Er trug schwere Reitstiefel und einen Reiseumhang um die Schultern. Bestimmt wollte er die Jagd auf Joesin jeden Augenblick antreten. Oder hatte sie bereits begonnen?
    „Niemand sonst betritt das Gemach“, befahl Dargaros den zwei

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