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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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gewachsen.
    „Euer Sohn“, sagte Aeshin eindringlich. „Alawas! Er wird Morgen hier sein.“
    Caruss stutzte. „Er kommt zurück?“, fragte er, als höre er die Nachricht zum ersten Mal. „Aber ...“, die rote Decke rutschte von seinen Schultern und fiel zu Boden. Mit Schrecken stellte Aeshin fest, wie mager der König war. Ausgezehrt und blutleer. „Alawas kommt ohne Braut“, sagte Caruss kläglich.
    Der König sah so verloren aus in seinem Nachthemd, dass Aeshin beinahe Mitleid mit ihm bekommen hätte. Doch dann straffte sich Caruss Gestalt, als habe ein Puppenspieler an seinen Fäden gerissen. „Ich will ihm ein Geschenk machen“, rief der König in den Saal. Kindlicher Eifer leuchtete in seinen Augen. „Etwas Schönes.“ Er ließ das Schert unbeachtet fallen und rang die Hände wie unter Schmerzen. „Ich will, dass du“ - er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Aeshin - „ihn wieder zum Lachen bringst.“
    Die Worte waren wie ein Schlag in Aeshins Gesicht, denn sie riefen eine ihrer wertvollsten Erinnerungen wach. Sie hatte dem Prinzen so oft ein Lächeln entlockt und es hatte ihr jedes Mal beinahe das Herz gebrochen, es auf seinen sonst vor Sorge zerfurchten Zügen zu erblicken.
    „Deine Hinrichtung soll für Alawas sein“, rief Caruss vergnügt. „Legt sie in Ketten!“
    Auf Garlachs Wink hin, wurde Aeshin von zwei Aschejägern auf die Füße gerissen. Heißer Schmerz schoss durch ihren Brustkorb, als die Männer sie auf den Ausgang des Thronsaals zuschleiften.
    „Wartet!“
    Caruss Befehl donnerte durch den Saal. Die Aschejäger drehten sich zu ihm herum.
    Der Ausdruck auf Caruss Gesicht ließ Aeshin das Blut in den Adern gefrieren. Er grinste breit. „Steckt sie in die Kerker zu den Aschewesen“, flüsterte er.
    Aeshin sank in sich zusammen. Es war als presse das Gewicht von Caruss Urteil sie zu Boden. Um sich herum hörte sie das erschrockene Keuchen der Anwesenden, Balgars und Yhenn Vendaris laute Protestrufe. Keiner von ihnen konnte ihr mehr helfen.
    Die Aschejäger lachten hämisch und zerrten sie auf den Ausgang zu. Aeshin wehrte sich nicht mehr. All ihre Kraft würde sie für das brauchen, was vor ihr lag. Sie hatte sich Zeit verschafft, aber zu welchem Preis?

Kapitel 20
    Rach schnitt durch Wolken und Nebel. Jeder kräftige Flügelschlag brachte sie dem Sturm näher. Moa spähte an seinen Schwingen vorbei, um einen Blick auf die Landschaft unter ihr zu erhaschen. Meist verdeckten Wolken die Sicht, doch hin und wieder tauchten Flüsse, Wälder, Äcker und Dörfer aus dem Dunst auf.
    Schon bald wurde das Land hügeliger und der Laubwald immer mehr von Nadelbäumen durchsetzt. Eine Bergkette ragte vor ihnen auf. Rach schwang sich höher in den Himmel und flog mit den Bergen zu seiner Linken wie ein Pfeil nach Norden.
    Der Wind pfiff in Moas Ohren und ihre Finger waren vor Kälte so taub, dass sie sie kaum mehr spürte. Ihre Kleider waren klamm geworden und hingen schwer und kalt an ihren verkrampften Gliedern. Das Gesicht hatte sie tief in den Federn des Greifen vergraben.
    Müdigkeit zerrte an ihrem Geist wie der Wind in ihrem Haar und sie musste all ihre Kraft aufbringen, um nicht auf Rachs Rücken einzuschlafen oder gar ohnmächtig zu werden. Denn dann würde sie stürzen und nie wieder erwachen. Es fiel ihr schwer die Zeit zu schätzen, denn die Sonne blieb hinter den stetig finsterer werdenden Wolken verborgen.
    Der Staubdiamant lag sicher an ihrer Brust, doch er war kalt und leblos. „Schneller“, flüsterte Moa in Rachs Gefieder. „Flieg so schnell du kannst.“
     
    Der Tag neigte sich seinem Ende zu und der Wind wurde stärker, bis er mit der Stärke eines Ungeheuers um sie wütete. Moa konnte spüren, dass Rach immer größere Mühe hatte auf Kurs zu bleiben und sich nicht von den Windböen abdrängen zu lassen. Die Welt unter ihnen war ein verschwommener Wirbel aus Grün und Grau. Kalte Tropfen landeten auf Moas Gesicht und prasselten bald darauf zu hunderten auf sie und Rach hinunter.
    Moa sah zur Seite und stellte mit Besorgnis fest, dass das Gefieder des Greifen nass und schwer geworden war. Jeder Flügelschlag fiel dem Raubvogel schwerer. Nur noch mit Mühe hielt er sich in der Luft.
    „Rach“, brüllte sie gegen den Wind an und hoffte inständig, dass der Greif sie verstehen konnte. „Wir müssen landen.“
    Rach stieß einen heiseren Schrei aus und ging augenblicklich tiefer. Moa drehte sich bei dem plötzlichen Fall der Magen um. Angestrengt atmete sie ein und

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