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Der Fluch des Lono (German Edition)

Der Fluch des Lono (German Edition)

Titel: Der Fluch des Lono (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Scheinwerfern ein Signal zu blinken. Dann kommen wir rein und holen Sie ab.«
    Zum Dinner. Zur Cocktailparty. Danach würden sie zu unserer Anlage zurückfahren, während wir die Nacht auf dem Boot verbringen wollten, um am nächsten Morgen tauchen zu gehen. Später würden wir wieder in Langsamfahrt an der Küste zurücktuckern und gegen Abend in Honoahou ankommen, um zu Hause ein großes Fisch-Dinner und eine weitere Cocktailparty zu genießen.
    Das war der Plan. Kein Problem. Wir würden runter zum South Point schippern und auf dem Achterdeck zu Abend essen.
    Kurz nach 10 Uhr 30 verließen wir Honokau und bahnten uns vorsichtig den Weg durch ein dicke Schicht von rauchendem Treibholz, das die Wasseroberfläche bedeckte. Am Abend zuvor war ein Boot in Flammen aufgegangen und bis zur Wasserlinie niedergebrannt. Es war die Blue Pacific , Lee Marvins ehemaliges Boot, um die es, wie Ackerman wusste, langwierigere Streitereien
wegen der Eigentumsrechte gegeben hatte. Die waren jetzt wohl beendet.
    »Jesus Christus«, sagte Captain Steve, als er sein Boot durch die verkohlten und noch qualmenden Trümmer steuerte. »Versicherungsgeld wird dafür keiner kassieren. Ich kann das Kerosin bis hierher riechen.«
    Die beiden Charterboote links und rechts von der Blue Pacific wurden vom Kai aus von schmerbäuchigen Hawaiianern mit Wasserschläuchen nass gehalten. Die Männer winkten uns gut gelaunt zu, als wir aus dem Hafen zuckelten. Captain Steve winkte zurück und rief etwas von hoher Brandung. Der Rauch im Hafen legte einen Nebelschleier zwischen uns und die heiße Morgensonne. Als wir die Boje der Hauptfahrrinne passierten, schaute ich zurück und sah zum ersten Mal die Gipfel von Mauna Lea und Mauna Koa in den Himmel ragen. Die ganze Insel ist fast ständig unter einer Wolke in Hamburger-Form versteckt, aber der Morgen unserer Fahrt nach South Point war eine der seltenen Ausnahmen.
    Ich sah darin ein gutes Omen, lag aber total falsch. Als der Abend anbrach, waren wir bereits in einen Kampf auf Leben und Tod mit den Elementen verstrickt, schlingerten hilflos in der schlimmsten Dünung, die ich je erlebt hatte, und drehten vor Angst und starken Wirkstoffen fast durch.
    Wir hatten es uns selbst zuzuschreiben. Daran bestand kein Zweifel. Ackerman wusste von Anfang an, dass es Wahnsinn war  – und ich habe den Verdacht, dass Captain Steve derselben Meinung war. Ich war derjenige, der sich zu diesem irren Plan verstiegen hatte:
Klar, wir machen einfach einen sechsstündigen Bootsausflug, immer schön an der Küste entlang, schlüpfen kurz um die Ecke in eine geschützte kleine Bucht, die einem Gerücht nach existieren soll, und tauchen schließlich durch einen Wald aus schwarzen Korallen. Kein Problem. Außerdem laden wir einfach die ganze Familie zum Dinner ein. Wir fahren bis an den Strand und holen sie ab …
    Wir hatten sowohl das Wallstreet Journal als auch das Magazin Soldier of Fortune an Bord. Ich hatte sie im Union Jack auf meine Kreditkarte setzen lassen, aber die Fahrt nach South Point war zu unruhig, um sich aufs Lesen zu konzentrieren. Die meiste Zeit torkelten wir wie betrunken an Deck umher, hielten aber unser Boot gegen kreuzende Wellen auf Südkurs. Die kräftige Dünung kam von Südwesten. Irgendwann stoppten wir, um einen verrotteten Rettungsring zu bergen, der mit »Squire/Java« beschriftet war.
     
     
    Captain Steve verbrachte die meiste Zeit hoch oben auf der Flying Bridge am Ruder, während Ackerman und ich im Cockpit blieben, Marihuana rauchten und darauf warteten, dass die Rollen an den Angelruten losratterten.
    Ich hatte mich schon längst von der Vorstellung verabschiedet, dass wir Fische fangen würden, nur weil wir zum Fischen unterwegs waren. Allein der Gedanke, fette Angelschnüre an Auslegern zu schleppen und in Langsamfahrt durchs Wasser zu rumpeln, erschien mir absurd. Ich beharrte darauf, dass wir nur etwas fangen
konnten, wenn wir mit Tauchgerät und Harpune über Bord sprangen, um die Fische dort zu jagen, wo sie lebten. Ab und zu übernahmen Ackerman oder ich das Ruder, aber nicht für lange, denn Captain Steve war überzeugt davon, dass jeden Moment ein Marlin oder zumindest ein großer Gelbflossenthunfisch anbeißen könnte, und wenn das geschah, wollte er unbedingt selbst sein Boot führen. Er verbrachte den größten Teil des Nachmittags auf der Brücke und starrte durch seine polarisierte Anglerbrille auf das unwirtliche dunkelgraue Wasser.
    Ackerman schien meinen aggressiven

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