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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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hinter dem Weltentor zurückgelassen hatte. Zerknirscht fragte er: »Wenn du dir aussuchen könntest, wohin du gehen, was du sein und tun willst, was würdest du wählen?«
    »Jedenfalls würde ich nicht nach Karthan zurückkehren«, sagte Arithon ausweichend. Entmutigt von dieser Antwort auf seine persönliche Frage, ließ Lysaer das Licht in seiner Handfläche verlöschen.
    »Weißt du«, sagte der Prinz zu der Finsternis, »Dakar glaubt, du wärest eine Art Verbrecher, von schwarzer Magie verdreht und verdammt, Verderben über die Unschuldigen zu bringen.«
    Arithon lachte so leise wie ein Flüstern in der Nacht. »Möglicherweise fährst du besser damit, ihm Glauben zu schenken.«
    »Warum? Haben dir die Strapazen deiner Gefangenschaft wegen Piraterie nicht gereicht?« Nun wünschte sich Lysaer, sein kleines Licht würde noch immer leuchten. »Du hast doch nicht vor, dich Asandir zu widersetzen, oder?«
    Absolute Stille antwortete ihm. Lysaer fluchte leise. Zu müde, die Strukturen der Gewissensbisse zu entwirren, die für Arithons Trübsinnigkeit verantwortlich zeichneten, sank er zurück in seine Decken und versuchte, nicht an sein Zuhause oder die geliebte Maid auf der Südinsel zu denken, die sich nun einen anderen Galan suchen mußte. Statt dessen konzentrierte sich der einstige Prinz auf die Belange dieser Welt und auf den Nebel, den zu zerstören nun sein Schicksal war. Endlich schlief er ein.
     
    Die folgenden Tage verliefen unverändert, abgesehen davon, daß Dakar nun ritt, statt wie ein Kleiderbündel auf dem Sattel festgebunden zu sein. Die braune Stute wurde im Lauf der Zeit ein wenig ruhiger: Ihr Bocken, Scheuen und Austreten bekam einen mehr spielerischen als einen ängstlichen Hintergrund. Obwohl Arithon nun eine Atempause von der anstrengenden Führung der Stute erhielt, änderte sich nichts an seiner verschlossenen, schweigsamen Haltung, die er bereits seit der Abreise von Westende beibehielt. Auch Dakars Mißtrauen gegenüber Arithon löste sich nicht, weshalb der ehemalige Prinz von Amroth zur Zielscheibe seiner unendlichen Fragen wurde. Heiser, sowohl von dem vielen Gerede als auch von seinem eigenen Lachen, betrachtete Lysaer seinen wortkargen Halbbruder und fragte sich, wer von ihnen mehr zu erdulden hatte: Arithon in seiner selbstgewählten Einsamkeit oder er selbst als ein Opfer von Dakars unersättlicher Neugier.
    Die Straße führte nun landeinwärts, und die Landschaft um sie herum wurde trockener. Morast wurde von Wiesen abgelöst, auf denen allerlei Wildblumen welkten. Schwarze Vögel mit weißen Federspitzen erhoben sich fluchtartig in die Lüfte, und die Rufe von Rebhühnern erschollen aus dem Dickicht am Rande der Straße. Die Reisegruppe durchquerte eine tiefe Furt und passierte die Gabelung, an der die Straße zu der Hafenstadt Karfael abzweigte, ehe sie eine Pause einlegten, um ihre Wasserschläuche zu füllen. Dakar nutzte die Pause, sich ausgiebig über den Mangel an Bier zu beklagen.
    Asandir trocknete sich die Hände ab und erstickte das Gejammer mit der Bemerkung, daß sich ein Händlerzug nicht weit vor ihnen befände.
    »Wohin fährt er?« Dakar sprang begierig auf, wobei er die frisch gefüllten Schläuche umstieß, so daß sie blubbernd und spritzend über den Boden rollten.
    »Nach Camris, so wie wir«, entgegnete Asandir. »Wir müßten sie noch einholen können.«
    Vor lauter Freude vergaß der Wahnsinnige Prophet, sich über seine nassen Kleider zu beklagen, doch, so sehr ihn Dakar den ganzen Nachmittag und die halbe Nacht auch plagte, Asandir erzählte ihm nichts mehr über die Händler.
    Am vierten Tag wand sich die Straße gen Osten und führte nun durch den Westwald. Die uralten Bäume, einst majestätische Patriarchen der Flora, beugten sich nun unter Mänteln aus farblosem Moos. Ihre Kronen verschwanden im Nebel, wie ihre knorrigen Stämme, an denen sich Weinreben emporrankten, waren so dick, daß fünf ausgewachsene Männer sie, einander an Händen haltend, nicht hätten umspannen können. Hier blieb vom Tageslicht nur noch trübes Zwielicht, durch welches das lebhafte Flüstern tropfenden Wassers summte. Bedrückt von dem Eindruck des Verfalls über dem ganzen Land und dem endlosen, tristen Grau des dunstigen Wetters, war keinem von ihnen nach einer Unterhaltung zumute. Selbst Dakars ständiges Geplapper war vorübergehend verstummt.
    »Einst, als die Sonne noch schien, war dieser Wald ein heiterer Ort«, murmelte Asandir träumerisch, als würde ihm seine

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