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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Hand. Trotzdem spürte sie seine Wärme und eine Ruhe, die ihr half, nachzudenken.
    Elaira war nicht sicher, ob seine Freundlichkeit nicht etwas zu verbergen suchte, also suchte sie sich einen Felsen und setzte sich ebenfalls. »Tapferkeit hat mir vor zwei Tagen nicht helfen können.« Sie faltete ihre zitternden Hände vor den Knien, empfand sie doch unter dem offenen Blick des Zauberers Befangenheit.
    »Wenn du von Arithon sprichst, so sei gewiß, daß er keinen Schutz benötigt.« Gereizt und darauf gefaßt, herunterzufallen, pickte der Rabe nach seines Meisters Ohr. Traithe bedachte ihn mit einer rüden Äußerung, die Elaira ein Lächeln entlockte.
    »Besser.« Fältchen bildeten sich um die Augen des Zauberers, so als würde er gleich zu lachen beginnen. »Es war nicht ernst gemeint.« Er schob den Raben von seiner Schulter und beobachtete scheinbar äußerst aufmerksam, wie der Vogel, entrüstet krächzend, sich eine Nische suchte, in der er sich niederließ und seinen Kopf unter einem Flügel barg. »Laß mich dir sagen, was ich zu sagen habe, und dann werden wir sehen, ob dir das Herz nicht leichter werden wird.« So, wie es einst Asandir zu ihrer Beruhigung getan hatte, bückte sich nun Traithe und entfachte ein kleines Feuer. Der Brennstoff, den er benutzte, bestand aus dem zuvor gesammelten Strandgut. Zischend fing das feuchte Holz Feuer, und der Flammenschein umgab die Regentropfen mit seinem Licht.
    Auf sonderbare Weise mit ihrem eigenen Schweigen zufrieden, fragte sich Elaira, ob in den Flammen ein Zauber der Stille freigesetzt worden war.
    Traithe antwortete ihr, als hätte sie ihre Gedanken ausgesprochen. »Der Frieden, den du empfindest, entstammt dir selbst, doch er mag von dem Zauber des Verbergens verstärkt sein, der über diesem Ort zwischen den Felsen liegt.« Ausgelassen und verschwörerisch grinste er sie an. »Für deine Schwesternschaft gibt es dieses Feuer gar nicht.«
    Elaira sagte: »Dann wißt Ihr von …«
    Er versiegelte ihre Lippen mit einem Finger. »Laß mich erzählen, was wir wissen. Anderenfalls …« Hier unterbrach er sich und ließ seine Hand sinken. Unergründlich wie ein Stein im Mühlteich studierte er sie einen Moment mit schräggelegtem Kopf, ehe er seinen Gedanken kraftvoll und offen weiterführte. »Anderenfalls, das hat Sethvir unmißverständlich klargemacht, wird der Kummer, den dir die Gewissensbisse zufügen, dich später dazu treiben, diese Flutlache doch zu benutzen. Du wirst versuchen, durch das Salzwasser, das dich nicht vor der Entdeckung schützen kann, einem meiner Brüder von den Machenschaften deiner Schwesternschaft Mitteilung zu machen, und er könnte dir zuhören.«
    Noch ehe sie zu einer rationalen Reaktion fähig war, war sie schon aufgesprungen und drängte sich rückwärts gegen den Felsen, als wäre sie in die Enge getrieben worden. Selbst die Farbe ihrer Lippen war verblaßt.
    Als hätte sie sich gar nicht gerührt, fuhr Traithe fort. »Ein solcher Akt wäre ein Verrat an den Richtlinien deiner Obersten Zauberin.« Scharf und mit brutaler Offenheit blickte er auf. »Ein unnötiger Verrat, meine tapfere Dame, und deshalb wirst du dich wieder hinsetzen. Morriel mag nicht über deinen Geist bestimmen, doch gehört ihr gewiß dein absoluter Gehorsam. Die Bruderschaft kann ihre eigenen Taten vor ihr verbergen, nicht aber die Handlungen, die du aus freiem Willen tätigst.«
    Das Rauschen der Wellen über Sand und Gestein schien die ganze Welt auszufüllen, während Elaira am Rande einer panischen Flucht stand. Schließlich aber setzte sie sich doch, weil ihre Beine nachgaben; und weil Bruderschaftszauberer sich kaum zurückziehen und den Halbbrüdern gestatten würden, ein ganzes Königreich in den Krieg zu stürzen, wenn es dafür keine vernünftigen Gründe gab, denen eine kurzsichtige Einmischung von Seiten der Korianizauberinnen zuwiderhandeln würde. Elaira kapitulierte: »Sagt, was Ihr zu sagen habt.«
    »Gut«, entgegnete Traithe. Weit weniger ernst als Asandir es war, lächelte er. »Zum einen ist es nicht nötig, daß du uns vor Ereignissen warnst, die Sethvir längst bekannt sind. In diesen Tagen kann Morriel keinen Atemzug tun, ohne auf irgendeine Weise von Luhaine überwacht zu werden.«
    »Ihr solltet mir nicht soviel Vertrauen entgegenbringen«, keuchte Elaira voller Überraschung.
    Als stünde er vor einem Rätsel, zog Traithe die Brauen hoch. »Morriel ist sich dieser Tatsache bewußt. Es ist ein wunder Punkt, von dem sie nicht einmal

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