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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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oder was ich tun würde. Arithon muß uns leid tun, denn, wie er sagte, morgen wird Etarra zu seinem Problem. Ich kann nur beten, daß die Gildemitglieder ihn nicht ermorden, ehe er auch nur eine Möglichkeit zu handeln bekommt.«
    Sie hatten das Tor erreicht. Lysaers Berührung endete, als er den Riegel wegschob und das Tor öffnete, um sie hinauszulassen.
    Elaira glitt an dem Gitter vorbei. »Was dieses Reich ganz sicher ermorden wird, ist Eures Halbbruders musische Begabung. Beklagt das.«
    Dann war sie fort, ein Schatten, verschwunden in nebligen Straßen, die keine Lampe ganz zu erhellen vermochte.

 
Vorbereitungen
     
    Als die Morgendämmerung die Wolkendecke über den bewaldeten Bergen von Deshir mit ihrem silbrigen Schein erleuchtet, machen sich die Kuriere der Barbaren zu einem Wettrennen auf, die Menschen in den Lagern der Clans im Norden und Osten zu den Waffen zu rufen …
     
    Abgeschirmt von fremder Hand, versiegelt in einem nahtlosen Steingefäß, brüten die unzähligen Wesenheiten, die Teil des Nebelgeistes sind, über zwei Halbbrüdern, deren Gaben sie der Vergessenheit anheimgegeben haben …
     
    Grau wogt die See vor der Nordküste von Fallowmere, wo ein regnerischer Sturm seine Kraft verströmt, die eigentlich über dem Land weit im Süden hätte niedergehen sollen; der Himmel über den wuchtigen Befestigungsanlagen von Etarra dagegen erstrahlt makellos blau und gelb und der Zauberer, der für diese Vergewaltigung der Natur verantwortlich ist, legt Runen des Wohlergehens über Pflanzen, Erde und wilde Tiere und bittet sie, ihm seine Tat zu vergeben …

 
4
KRÖNUNGSTAG
     
    In der Stunde nach Sonnenaufgang an jenem Tage, der für die Krönung Arithons vorgesehen war, wurde die Tür zu Morfetts Gastgemach unsanft aufgestoßen. Dakar stürzte aus dem Korridor herein, Kopf und Oberkörper unter einem gewaltigen Berg aus Staatsgewändern begraben. Er wankte über den Fliesenboden, verstreute die Kleider auf dem nächststehenden Diwan und verkündete: »Eure Kleider. Asandirs Anweisung.« Hämisch, unbekümmert, doch zerknittert von einer Nacht heftiger Zechgelage und den vollerblühten Auswirkungen eines Katers, fügte er hinzu: »Mir wurde aufgetragen, zuzusehen, wenn Ihr Euch einkleidet, um sicherzustellen, daß Ihr nichts vergeßt.«
    Zusammengekauert hockte Arithon mit der schweigenden Lyranthe auf den Knien auf der Fensterbank und betrachtete die verstreuten Kleider aus Samt und Seide, die über und über mit kostbaren Metallfäden verziert waren. Tödlich nüchtern, lediglich ein wenig ausgezehrt durch mangelnden Schlaf, studierte er Dakar abschätzig und grinste. »Ich setze Silber gegen Besenstroh, daß die Anweisungen Eures Meisters ebenso für Euch gelten. Freiwillig werdet Ihr Euch wohl kaum mit Perlmuttknöpfen und Brokat schmücken.«
    Beschämt und mit finsterer Miene erkannte Dakar, daß der Kleiderberg auch braune Gewänder aus feinem Wollstoff enthielt, die zu großzügig geschnitten waren, irgendeines Mannes Leib außer seinen eigenen zu zieren. »Zieht Euch an.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Oder, bei Dharkarons Rache, ich schwöre, ich werde Morfetts Kammerdiener zu Eurer Unterstützung herbeirufen.«
    Arithon hob seine Wange von der Rundung der Lyranthe und sagte: »Sie würden nicht kommen. Der ganze Haushalt ist eifrig damit beschäftigt zu verhindern, daß der Hausherr völlig entkräftet über seinem Frühstück zusammenbricht.«
    »Nun, sagen wir einfach, Eure Thronbesteigung ist kein Balsam für irgendeines Menschen Gemüt!« Noch immer bekümmert über die Gefahr, in die Lysaer während der Gefangennahme des Nebelgeistes gebracht worden war, ließ Dakar seinen Unmut nun an dem gerade greifbaren Prinzen aus. »Wo wart Ihr vergangene Nacht?«
    »Weder Trinken noch bei einer Frau.« Sachte strich Arithon mit einem Finger über die Saiten. Ein betörender Laut entfloh seufzend dem Instrument; da aber selbst dieses leise Geräusch wie Salz in einer offenen Wunde brannte, legte er die Lyranthe zur Seite. Die Augen, die Dakar nun mit scharfem Blick ansahen, wirkten schrecklich leer. »Gibt es sonst noch etwas?«
    Der Wahnsinnige Prophet ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Falls Ihr Euch wieder im Armenviertel herumgetrieben habt, nehmt Ihr wohl besser ein Bad.«
    »Was? Ist denn der Samt nicht parfümiert?« Arithon erhob sich und streckte die gefalteten Hände über den Kopf. Das Leinen, das er trug, war schlicht, doch nicht schmutzig. In dem

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