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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Wachmann lag faul in seiner Nische, nur sein Atem war im Licht der Fackel zu sehen. »Der Postkurier aus Tharidor ist überfällig, und die Tore werden wieder geöffnet, sobald er hier ist.«
    »Da siehst du es«, sagte Halliron schniefend. »Ich wußte, wir hätten uns ein Lager aufschlagen sollen. Wenn der Kurier nicht in der Dunkelheit verunglückt ist, dann haben wir die Auswahl zwischen drei Gasthäusern, die alle höhlenartig dunkel und dreckig sind, und keiner der Wirte ist ehrlich.«
    »In welcher gibt es das beste Bier?« erkundigte sich Dakar.
    »Wer weiß?« seufzte der Meisterbarde. »In Jaelot vermischen sie das Gebräu so oder so mit Wasser.«
    Das Schicksal meinte es gut mit ihnen und ließ sie nicht lange warten. Während Medlir seinen Meister bemutterte und Dakar vertraulich mit seinem Roß zu Rate ging, kam ein Wagenmeister, groß wie ein Schrank, eingehüllt in Schaffelle, herangefahren und war eifrig damit beschäftigt, sein Gespann zu verfluchen und dem verpaßten Abendmahl nachzutrauern. Er schwang drohend seine Peitsche vor dem Tor, während seine verschwitzten Pferde tänzelten, mit den Hufen aufstampften und kleine blaue Funken aus dem Pflaster schlugen. »Ich bringe die dreimal verfluchte Ladung aus der Holzmühle. Die mit dem Siegel des Statthalters.«
    Tatsächlich wurden die Tore nun erstaunlich schnell geöffnet, und etwas im Kopf von Dakars Wallach rastete aus und erzählte ihm von einem Stall, von Bequemlichkeit und Hafer. Das Tier legte die Ohren an, und setzte an, das Gespann zu vernichten.
    Die beiden führenden Pferde trugen Scheuklappen, und das erste, was das Tier auf ihrer Seite von Feenhufs Aufmerksamkeit zu spüren bekam, waren gelbe Zähne, die sich in seine Flanke bohrten. Das Tier versuchte, unter dem qualvollen Ächzen der Deichsel, sich herumzudrehen, während Dakar, laut aufheulend, wild an den Zügeln zerrte und vom Pferd stürzte. Er war klug genug, sich aus dem Gefahrenbereich zu rollen, derweil der Fuhrmann fluchend mit seiner Peitsche um sich schlug.
    Der Hieb erwischte den Wallach an der Nase. Linkisch und unbeholfen sprang er zur Seite. Halb bäumte er sich auf, halb raste er mit donnernden Hufen im Kreis, die Augen verdreht, so daß man nur noch das Weiße sehen konnte. Sein ausgemergelter Rumpf prallte gegen die Schulter des Deichselpferdes, welches kreischend zu schwanken begann. Der Rest des Gespanns torkelte seitwärts und stellte den Wagen zwischen den Torpfosten quer, mitten unter ihnen, eingekeilt wie ein fehlgeleiteter Holzstamm in einem Fluß, stolperte Feenhuf einher.
    Die lauten Verwünschungen gingen im Geklapper beschlagener Hufe unter, als fünf Pferde innerhalb des Geschirrs sich an der Rauferei beteiligten.
    Der Fuhrmann klammerte sich an sein schwankendes Gefährt, wie sich ein Mann an einem halbuntergegangenen Boot festhalten mochte, während er gleichzeitig ohne jeden Erfolg mit seiner Peitsche hantierte und sein streitendes Gespann mit einem giftigen Schwall übler Drohungen bedachte. Leder riß entzwei; Befestigungsringe lösten sich unter dem ächzenden Geräusch splitternden Holzes explosionsartig aus dem gepolsterten Geschirr der Tiere. Niemand bemerkte, wie auf dem Wagen knirschend die Verschnürungen nachgaben. Ein Bündel Seidengaze schwankte lebhaft zur Seite und tauchte dann neben dem Fuhrwerk hinab auf das Straßenpflaster.
    Der Krach, der von dem Durcheinander ausging, hallte in der Enge des Tores beinahe schmerzhaft von den Wänden zurück. Die Deichselpferde scheuten heftig und zerrten in unterschiedliche Richtungen an ihrem Geschirr; der Fuhrmann schleuderte seine Peitsche von sich und heulte laut auf, als achtzig wertvolle Kacheln und eine Gußform, speziell angefertigt, den Ansprüchen der Gattin des Statthalters zu genügen, unter den Wagenrädern zu fahlen Splittern zermahlen wurden.
    Für einen kurzen Augenblick dämmte ein plötzlicher Windstoß das Licht der Fackeln. In ihrem dämonischen Flackern lief der Fuhrmann rot an und raufte sich wutentbrannt die Haare. Die Zugpferde rotierten, gefangen in einem Netz losen Zaumzeugs und so flatterhaft wie Fische in seichtem Gewässer, während sich der unglückselige Verursacher der Katastrophe leidenschaftlich verwirrt mit den Deichselpferden bekanntmachte.
    »Bei allen Dämonen!« Der Fuhrmann hüpfte in Froschmanier von seinem Bock und landete gleich neben dem rotbraunen Bündel, zu dem sich Dakar zusammengekauert hatte. »Was in Sithaer gedenkt Ihr wegen dieser miserablen

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