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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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herniederwehte. Über den von Flechten und Kriechpflanzen überwucherten Felsbrocken verfärbte sich der Himmel, an dem bereits das schwache Funkeln der ersten Sterne sichtbar war, lavendelblau.
    Erlien beanspruchte den höchsten Sitzplatz, einen flachen Felsen, bedeckt mit einem gewebten, roten Überwurf, für sich. Zufrieden wie eine Viper im warmen Sonnenschein, betrachtete er kichernd das mißgestimmte Pack seiner Clanführer. »Unterschätzt nicht Torbrands Temperament. Ich durfte seine Macht bereits spüren. Rathains königliches Geschlecht mag Zwergennachwuchs hervorbringen, doch wohnt ihm genug Mut und Feuer inne, das auszugleichen. Seine Hoheit ist zu uns gekommen, uns zu warnen. Mit dem Recht des Siegers ist er wohl befugt, vor uns zu sprechen.«
    Arithon setzte sich nicht in den Kreis der anderen, sondern schritt mitten hinein in die freie Fläche neben dem Feuer. Im kupfernen Feuerschein erinnerte seine Gestalt an einen halbbeleuchteten Schattenriß, während sich seine kantigen Gesichtszüge im Profil vor der abendlichen Dämmerung abhoben. Sein Blick strich über die hartgesottenen Clanführer, die, ausgestattet mit Waffen und Bogen und einem nicht eben geringen Maß des Mißtrauens, darauf warteten, seinen Worten zu lauschen. Arroganz umspielte die Lippen eines Ältesten, bemühte Geduld versteifte eines anderen Clanführers Rücken. Eine flachsblonde Frau am Rand der Versammlung starrte ihn mit unverhohlener Neugier an, während anderen Unsicherheit und Feindseligkeit in die Gesichter geschrieben stand, deren Haut von einem Leben unter südlicher Sonne ledrig geworden war.
    Zu allen Seiten wenig freundlichen Blicken ausgesetzt, ließ Arithon sich dennoch nicht drängen. Jeden einzelnen von ihnen maß er mit seinen Augen, besonders die feindlich gesonnene alte Dame.
    Dieser Prinz war ein s’Ffalenn, und verbittert über die Geschehnisse seiner Vergangenheit und daher mehr als alles andere gefährlich.
    Dank der bewaffneten Prüfung mit nur wenig Geduld ausgestattet, kam Arithon gleich zum Punkt. »Ein Heer von fünfunddreißigtausend Mann marschiert derzeit zur Minderlbucht. Obgleich ich den getreuen Clans zu Rathain meine Zustimmung gegeben habe, die Kompanien aufzuhalten, so gut sie nur können, wird das Heer ohne zusätzliche Einmischung den Hafen früh genug erreichen, um sich vor dem Winter einzuschiffen. Schon jetzt wird in Werende eine Flotte von Galeeren aufgestellt, die Männer und Ausrüstung aufnehmen soll.«
    Er ließ keinen Funken seiner Sorge durchblicken, daß Lord Jieret und sein Kriegerhauptmann seine hochherrschaftliche Billigung vermutlich nutzen würden, das Blut der Städter aus Rache für die Verluste der Vergangenheit zu vergießen.
    Während der Klang seiner Stimme von den gemeißelten Stützpfeilern aus Sandstein widerhallte, konzentrierte er sich nur auf die drängenden Notwendigkeiten. »Wenn auch nur ein Teil dieses Heeres durchkommt, so werden sie schließlich und endlich hierher, nach Alland segeln. Ich habe es mir aufgelegt, sodann auf mich allein gestellt, auf die See hinaus zu entkommen. Doch auch die ausgefeiltesten Pläne mögen fehlen. Der Fluch, den Desh-Thiere über mich gebracht hat, kennt keine Gnade. Er unterstellt mich einem schonungslosen Zwang, und ich möchte, daß Ihr alle begreift, was das bedeutet.«
    Beschwörend, wie es nur ein Mann mit der Artikulationsfähigkeit eines Meisterbarden vermochte, erzählte er von dem beängstigenden Verlust seiner Selbstkontrolle, den er erlitten hatte, als er am Ufer des Tal Quorin auf seinen Halbbruder getroffen war. In diesem Augenblick, den er seinen qualvollen Erinnerungen entriß, war nichts und niemand mehr von Bedeutung gewesen; all seine Ehrbarkeit war vernichtet worden, hinweggefegt von einem Orkan ungezügelten Hasses. Nur Schrecken war von diesem Ereignis geblieben. Die Wahrheit konnte nicht beschönigt, nicht umgangen werden. Ohne Reue hätte er damals alles geopfert, von dem saftigen Grün des Landes bis hin zu seinem letzten getreuen Mann, nur um die unausweichliche Forderung des Fluches nach dem Leben Lysaer s’Ilessids zu erfüllen. Solange er unter dem Einfluß dieser verderblichen Magie stand, mochte all seine Liebe, sein Gewissen und seine Menschlichkeit zur Bedeutungslosigkeit verkommen.
    In den schaurigen Tiefen seiner Alpträume schmeckte Arithon noch immer die giftige Ekstase, die ihn während dieser einen Sekunde der Vergangenheit ergriffen hatte. Einmal hatte das Leben seines Halbbruders in

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