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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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verlassen hatte. Wahrscheinlich war sie unter dem Schutz der Schatten davongesegelt, denn obgleich vier Männer am Strand Wache hielten, war die Bucht nun verlassen und leer.
    Erlien s’Taleyn, Großherzog von Alland, nahm die Neuigkeiten kopfschüttelnd und mit einem kehligen Lachen zur Kenntnis. »Bei Dharkaron! Sollte dieser Schattengebieter glauben, wir wären quitt, nun, da er mich im gerechten Kampf entwaffnet hat, so soll er zur rechten Zeit eines Besseren belehrt werden. Wenn dieser falsche Prinz, Lysaer, und sein Heer sich in den Süden wagen, so werden wir ihnen eine angemessene Begrüßung bieten, mit oder ohne Zustimmung dieses s’Ffalenn!«

 
Neuigkeiten
     
    Soweit die Beobachtungen der Korianiältesten reichten, begegnete die Bruderschaft der Sieben dem bevorstehenden Zusammenbruch des Friedens vollends gleichgültig, obgleich die königlichen Geschlechter Atheras das Ergebnis ihrer eigenen, verantwortungslosen Taten waren. Während der Ausbruch des Krieges gegen den Herrn der Schatten unvermeidlich bevorstand, kümmerten sich die Zauberer, verschwiegen wie sie es seit jenen Tagen stets gewesen waren, in denen Etarra der Zerstörung, entfesselt durch den Fluch Desh-Thieres, überlassen worden war, nurmehr um ihre eigenen Angelegenheiten.
    Welch schwere Krise sie auch getrieben haben mochte, ein Erdbeben von einem Bann mit der Kraft der sommerlichen Sonnenwende aus dem Althainturm auszusenden, ihre Motive verweigerten sich beständig selbst den erfahrensten Seherinnen von Koriathain.
    Wo einst der Große Wegestein den Ältestenrat befähigt hatte, die Absichten der Bruderschaft zu verfolgen, konnten sie heute im Angesicht undurchdringlicher Bannzauber nurmehr linkische Vorstöße nutzloser Prophezeiungen für sich verbuchen. Wann immer es Sethvir von Althain beliebte, im Geheimen zu wirken, war es ihm ein Leichtes, den Althainturm mit Wachzaubern zu umgeben, undurchdringlich wie paravianischer Stahl.
    Ganz und gar nicht willens, die Leidenschaften verfluchter Prinzen auf ihrem üblen Weg unbeobachtet ziehen zu lassen, überdies der Kopf eines Ordens, dessen Basis die Gebote barmherziger Intervention waren, bereitete sich Morriel, die Oberste Zauberin, in einem Waisenhaus, das seinen Sitz in der Küstenfestung zu Weißenhalt hatte, auf die herbstliche Tagundnachtgleiche vor. Gelegen in der Niederung einer ebenen Halbinsel, die sich nördlich in die Eltairbucht erstreckte, beschatteten die hohen, schmucklosen Mauern der inneren Befestigungsanlagen der Zitadelle einen gepflasterten Innenhof, der Tag und Nacht von dem Weinen elternloser Kinder widerhallte. Nachts jedoch bargen die Wände überdies Kreidekreise und Kerzen, aufgestellt für magische Rituale, die im Rhythmus der wechselnden Jahreszeiten im Licht der Sterne abgehalten wurden. Mochten die Wachen über dem Tor auch besorgt sein angesichts der unheimlichen Vibrationen geheimnisvoller Riten, so taten sie doch gut daran, ihre Klagen für sich zu behalten.
    Da die Geschichtsgelehrten davon kündeten, daß ein anderer Ältestenkreis die Stadt einst davor bewahrt hatte, unter einer Flutwelle, getrieben von der Macht winterlicher Stürme, zu versinken, bereitete Weißenhalt den Zauberinnen traditionell ein freundliches Willkommen. Niemand beklagte sich darüber, daß das Waisenhaus im Laufe der Jahre auch die Ziegelgebäude auf beiden Seiten der schmalen Straße beansprucht hatte.
    Die Oberste Zauberin bewohnte ein hohes, mit Pfeilern ausgestattetes Zimmer, das einst dem Vergnügen eines reichen Kaufmanns gedient hatte. An wolkenlosen Tagen wärmte morgens die Sonne, die durch eine ganze Reihe verglaster Fenster hereinfiel, die feuchte Luft. Der Blick hinaus glitt über den Strand vor der Stadt. Jenseits der alltäglichen Leichterschiffe, die so dicht gedrängt am Ufer lagen wie Fische in einem Netz, rollten schaumgekrönte Wellen gischtsprühend heran. Freie Bojen durchbrachen die schweren Wogen heranrollenden Seewassers. Alle Galeeren, die hier ihren Heimathafen hatten, waren längst nordwärts gen Werende gesegelt, um den Truppentransporten Lysaer s’Ilessids zur Verfügung zu stehen.
    Morriel sonnte sich auf der Fensterbank, um ihren Gelenken, in denen grausame Schmerzen wüteten, Erleichterung zu verschaffen. Vorbei, die Tage, während derer sie ohne die ablenkende Behaglichkeit weicher Kissen hatte meditieren können. Obgleich kälteempfindlich und wenig duldsam in bezug auf Rückschläge, entsagte sie der Aufwartung ihrer Ersten Zauberin,

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