Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
Vom Netzwerk:
seine schmerzenden Rippen. »Eure Verbündeten sollen die Wahrheit erfahren. Das war kein Angriff. Ich hatte mich der Anforderung gebeugt, der Bruderschaft meine Unterstützung anzubieten, doch leider ging die Sache schief.«
    Das Lächeln Erliens wurde immer breiter. »Nun, Prinz, was mich betrifft, so habt Ihr Eure Schuld mit dem Recht des Siegers getilgt. Ich weiß nun ohne Zweifel, daß Ihr Euch nicht aus schlichter Bosheit der Zauberei bedient. Das Geschlecht derer zu s’Brydion hatte immer schon ein Händchen für unsinnigen Ärger. Wenn Herzog Bransians Regentin mich fragt, so werde ich Ihr sagen, daß Ihr mich zurecht entwaffnet habt. Aber vergeßt nicht: Lysaer s’Ilessid mag sein Recht auf sicheres Geleit verwirkt haben, doch in den Adern der s’Brydions aus Alestron fließt Clanblut. Der Herzog hat durchaus das Recht, Euer Leben zu fordern.«
    »Sollte er kommen, mir die Rechnung zu präsentieren«, konterte Arithon trocken, »so werde ich ihm wahrheitsgemäß Rede und Antwort stehen.«
    Zufrieden, sich nicht länger mit fremdem Groll herumplagen zu müssen, streckte sich der Herzog, bis die Spannung aus seinen Schultern wich. Er maß Arithons übermäßig aufrechte Haltung mit Anerkennung, während der Prinz einem geprügelten Knaben glich, dessen vorsichtige, bedächtige Bewegungen dazu angetan waren, Anspannung und Schmerz zu minimieren. »Nun, so laßt Euch von mir raten, einen weiten Bogen um Alestron zu machen, bis zumindest Eure Wunden verheilt sind.« Erfreut angesichts Arithons giftigem Blick, fügte er hinzu: »Wohin wollt Ihr mit diesem Spielzeug von einer Schaluppe segeln, wenn Ihr unseren Wald verlassen habt?«
    Ein Holzscheit fiel in sich zusammen. Die aufsteigenden Funken zauberten einen Tanz heißer Glut in Arithons unergründlich tiefe Augen. »Nordwärts.« Einer seiner Mundwinkel kroch ein wenig aufwärts. »Wozu sich auf die unbeständigen Winterstürme verlassen? Ich habe eine Idee, wie ich Lysaers Flotte unschädlich machen kann, bevor er den Hafen von Werende verläßt.«
    Erlien versenkte die Finger in seinem schwarzen Bart und kratzte sich energisch am Kinn. »Nun, schließlich seid Ihr nicht mein Prinz. Und dann sind da diese Umstände, die zu ändern Ihr nicht die Macht besitzt. Sollte der Herr des Schicksals Eure Pläne also verwerfen, so seid Ihr nicht berechtigt, meinen Clankriegern ihr Vergnügen zu verwehren. Wenn es Euch also beliebt, durch Sabotage ein Hornissennest aufzuscheuchen, so solltet Ihr wissen, daß wir hier in Shand Experten im Viehdiebstahl sind.«
    Tatsächlich waren die Armeen auf Beistand in Form von Vieh angewiesen. Ein Schlachtruf ertönte aus dem Mund eines Clanführers. Ein anderer brüllte, jemand möge ein Faß anstechen. Mit glühendem Enthusiasmus wurden Branntweinschläuche gelehrt, während jemand einige eselsohrige Karten aus einer Satteltasche holte und ausbreitete. Im Schattenspiel der Clanführer unter seinem Kommando, die eifrig damit beschäftigt waren, Pläne für ihren liebsten Zeitvertreib zu schmieden, faßte Erlien selbstzufrieden zusammen: »Dieser falsche Prinz von Tysan mag sein Heer aufstellen, wie es ihm gefällt, doch er mag auch feststellen, wie schwer es ist, ein fremdes Land zu überfallen, wenn er nichts mehr zu essen hat.«
    Arithons vernichtende Entgegnung fiel einem kumpelhaften Hieb zum Opfer, den ein lachender Kundschafter in einem mit Flechtwerk gesäumten Lederhemd seinen Rippen zukommen ließ. »Akzeptiert Euer Los und freut Euch. Jeden Mann, dem es gelingt, unseren Clanführer im Schwertkampf zu schlagen, achtet Herzog Erlien wie einen Bruder.«
    Einmal aufgekommen, gewann der Gedanke des Widerstands immer mehr enthusiastische Anhänger. Während vom Feuer nurmehr rote Glut geblieben war, feierten die Clanblütigen eine neue Freundschaft. Ein Wettbewerb halbbetrunkener Bogenschützen, denen eine Fackel als Ziel diente, nahm seinen Lauf. Der Geruch verbrannter Pfeilfedern erfüllte zunehmend die Luft. Silberstücke wechselten im Verlauf lebhaften Wettgeschehens ihre Besitzer, während sich die Schützen in ihrer Kunst maßen und einander verächtliche Schmähungen zuriefen. Erliens Clanführer zogen Lose und wetteiferten darum, die Bemühungen ihrer schärfsten Rivalen zunichte zu machen.
    Bis das Faß geleert war, bemerkte niemand, daß Arithon s’Ffalenn nicht mehr unter ihnen weilte.
    Eine Gruppe Kundschafter, die zur Küste entsandt wurde, lieferte den verspäteten Bericht ab, daß die Talliarthe die Bucht

Weitere Kostenlose Bücher