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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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ewigen Gezeiten murmelte Jieret leise Worte, während der Mann in seinen Armen zischend Luft in seine Lungen sog. »Ruhig, mein Gebieter, nur ruhig. Ihr könnt die Auswirkungen des Fluches beherrschen. Würde ich davon nicht überzeugt sein, so hätte ich nie zugelassen, daß Ihr dieses Wagnis auf Euch nehmt.«
    Nur die Geräusche des Windes in den Segeln und der donnernden Wogen kündeten in der flackernden Hölle von der vorüberziehenden Zeit. Dann, plötzlich, schien Arithon s’Ffalenn sich wieder in der Gewalt zu haben. »Ich schaffe es«, sagte er. In dem kalten, blauen Schein von Lysaers Blitzen sah er blutleer und ausgezehrt aus.
    Kurz zögerte Jieret s’Valerient, dann ließ er ihn frei.
    Arithon wandte sich wieder dem Fenster zu. Nun erschütterte die Bewegung der Brigg in der Dünung inmitten des Kanals seine Haltung, während er sich darum bemühte, wieder sicheren Stand zu gewinnen, um hinauszusehen. Wo sich Messerspitzen grimmigen Lichts hindurchgefressen hatten, zeigten sich Mottenlöcher in seinem Baldachin der Dunkelheit. Sanft und stetig wie Regen und so entschlossen wie Felsgestein, nahm er sich geschickt seines Schattengewebes an.
    Gerade passend zum nächsten Aufflammen eines lichten Schleiers, der sich über den Zinnen von Werende erhob, löste er die zerfasernden Säume seines Schattengewebes und ließ den mitgenommenen Schleier schwinden. Für die Blicke eines außenstehenden Beobachters schien der Schattenmantel über der Minderlbucht zusammenzubrechen, zu zerfasern und schließlich wie angesengter Stoff zu verbrennen. Sonnenlicht, gepaart mit Lysaers Gegenstoß flammender Blitze, überzog die Wogen mit gleißender Helligkeit.
    Doch der Aufschub erwies sich als Täuschung, denn im Süden erhoben sich aus dem offenen Meer die lohbraunen Segel einer ganzen Flotte schwarzer Schiffe. Es waren Zweimaster, die unter vollen Segeln fuhren. Über Rümpfen, so schmal wie die Leiber von Windhunden, beulten sich gewaltige Focksegel. Besansegel brachen den Wind und wirbelten die Gischt auf. Die Schiffe lagen hart am Wind. Ruhelos segelte die Flotte in Kampfformation mit dem Wind zum Hafen von Werende. Wie die Sense vor dem Kornfeld versprachen diese Zweimaster den Untergang all der Schiffe, die dichtgedrängt vor Anker lagen.
    Signale aus Hörnern hallten über die Galeeren. Kapitäne brüllten verzweifelte Befehle, während verängstigte Matrosen aus ihren Kojen aufsprangen. Leinen wurden gelöst oder einfach zerhackt und die Vertäuungen durchtrennt. Laut hallte das Klirren von Ankerketten in der steten Brise.
    In Werende riefen die Signalglocken die Männer zu den Waffen; in den Kriegerlagern wimmelte es ruhelos wie in einem Ameisenhaufen, während in der Ferne die Gestalten hastig umherlaufender Männer zu sehen waren. Unbemerkt auf den Stadtmauern, mußte Lysaer s’Ilessid die näherkommende Flotte erblicken. Er würde ihre Takelung und die geblähten roten Segel sehen, die eine Erinnerung aus seiner Kindheit wiederbeleben sollten: Zweimaster, geschaffen von der Hand eines s’Ffalenn, erbaut in einer Werft zu Merior, mit einer Geschwindigkeit, die nur durch Zauberei hatte erreicht werden können, und nun kamen sie herbeigesegelt, zu plündern und zu morden, wie es sich für Piraten geziemte.
    Solchermaßen über alle Grenzen kühler Strategie hinaus provoziert, würde sein Zorn alle Fesseln sprengen.
    Wie ein Krummsäbel drang der Lichtblitz, den er zu seiner Verteidigung geschaffen hatte, durch das Blau des Himmels. Kreischend zerteilte er die Luft. Der Himmel flammte blendend weiß auf, ehe Dunst und Rauch unter dem flackernd orangefarbenen Licht eines Feuersturms roher, zündender Macht das gleißende Leuchten dämpften. Die Feuersbrunst zog über Wellenkronen hinweg, die unter der gewaltigen Hitze verdampften, bis die ganze Bucht an einen Kessel auf dem Herd von Dämonen gemahnte.
    »Jetzt«, drängte Jieret Rotbart. »Jetzt!«
    Vor dem Fenster, nurmehr eine Silhouette, umrahmt von einem Inferno, das Sithaer selbst entsprungen schien, bebte Arithon wie eine straff gespannte Saite. Dem Zusammenbruch gefährlich nahe, ging ein Ruck durch seinen Leib. Schweiß zeichnete güldene Linien entlang seiner Schläfen und seines Kinns, und sein schweißgetränkter Hemdkragen klebte an einem Hals, dessen Muskeln und Sehnen so angespannt wie Drahtgeflecht waren. Er machte den Eindruck eines Mannes, der von unsäglicher Qual gepeinigt wurde.
    Vergessen auf seiner Koje hörte der Kapitän, wie er

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