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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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verwundet hielt er der Mißhandlung mit der Zähigkeit eines Dämons stand, während draußen noch immer die Versammlung aller Dämonen über der Stadt Werende wütete, die Arithon herbeigerufen hatte.
    Dicht an dicht zogen die tintigen Flecken schwarzer Schatten, durchdrungen von Blitzen und aufgefächertem Flammenschein, in ruhelosen Wogen über die Bucht. Und die Flotte brennender Zweimaster kam noch immer näher. Getrieben von der steifen Brise schob sie sich gleich einer Kette funkensprühender Wracks auf den Hafen zu. All die unglücklichen Kapitäne, die mit ihren Schiffen im Hafen in der Falle saßen, sahen sie kommen. Wie rasend hallten ihre Anordnungen an ihre vor Furcht halb wahnsinnigen Matrosen über das Meer. Die Zweimaster waren nicht mehr bemannt, nur eine geistlose, unbarmherzige, tödliche Bedrohung für die Galeeren und die Handelsbriggs, deren Besatzungen verzweifelt darum kämpften, die Anker zu lichten und aus der Falle zu entrinnen. Schreie und Hornstöße übertönten das Heulen des Windes, immer wieder erstickt von dem explosiven Donnern der Lichtblitze, mit denen Lysaer versuchte, den widernatürlichen Mantel der Finsternis zu zerstören, den sein Feind über die Stadt gelegt hatte. Knarrend öffneten sich die ersten Segel, gesetzt von Matrosen, die von ihrer unsäglichen Furcht aufgepeitscht in die Takelage gesprungen waren.
    In der Schlacke ungleichmäßig aufgerissener Finsternis, angesichts der mangelnden Urteilsfähigkeit und der Verwirrung, der die Schiffe zum Opfer gefallen waren, die sich nun in den Rumpf des nächsten bohrten, offenbarte sich dem gefangenen Kapitän der Savrid eine erschütternde Wahrheit: Die versprengten Schiffe der brennenden Flotte verloren ihre klaren Umrisse. Flammenumtoste Masten und Aufbauten zeigten im flackernden Feuerschein nicht länger die Konturen jener Zweimaster, die zu zerstören Lysaer seine Kraft vergeudet hatte.
    Diese abgetakelten Schiffe waren keineswegs die befürchtete, todbringende Kriegsflotte aus Merior. Die feindlichen Schiffe, die sich dem Hafen von Werende näherten, waren weiter nichts als unbewaffnete alte Kähne, ein abgewracktes Durcheinander aus Fischerbooten und Flößen, vollgepackt mit Reisig, der in einem wahren Funkenregen explodierte, im Wind aufflammte, um alles in Brand zu setzen, was ihm auf seinem Weg begegnete. Die Schatten, die zuvor ihre Gestalt verhüllt hatten, schwanden nun, um den Blick auf die wahre, hinterlistige Falle freizugeben, die sie verborgen hatten.
    Gepeinigt angesichts des Schicksals der Handelsflotte der Ostküste, das mitanzusehen er nun gezwungen war, weinte der Kapitän der Brigg erschüttert vor Kummer. Nur um Armeslänge, kaum einen Messerwurf, von ihm entfernt, wandte ihm der Feind, der für all das verantwortlich war, den Rücken zu. Noch immer mit seinem Clanverbündeten ringend, zeigte der Zauberer keinerlei Reue für die Zerstörung, die seine Machenschaften über den Hafen von Werende brachten. Noch immer wütete der Wahnsinn mit unverminderter Kraft in seinem Wesen. Während das Mobiliar der Kabine mit Füßen getreten, umgestoßen oder gleich gänzlich zerstört wurde, hoffte der Kapitän in einem Anfall rachsüchtiger Bösartigkeit, die beiden Kämpfer würden sich gegenseitig tödliche Wunden zufügen.
    Noch immer gefesselt nutzte Arithon seinen Kopf, seine Knie und Füße, um sich zu schlagen. Jieret Rotbart verschaffte seinem Schmerz durch erstickte Flüche Luft. Der einzige Griff, dem sich sein Prinz nicht entziehen konnte, waren seine Finger, die sich machtvoll in das schwarze Haar klammerten, doch auch das reichte nicht, ihn zur Räson zu bringen. Endlich erkannte der Clankrieger voller Furcht, daß Arithon sie beide zu der Klinge manövrierte, die noch immer offen auf dem Kartentisch lag.
    »Oh nein, mein Prinz. Das nicht.« Nun schließlich konzentrierte sich Jieret darauf, zurückzuschlagen. Seine gnadenlose Faust schlug hart auf das Kinn seines Gebieters auf. Während sein Gegner halbbenommen zu taumeln begann, ergriff er selbst das schwarze Schwert.
    Das Böse, das dem Fluch Desh-Thieres entstammte, erweckte die paravianische Magie zum Leben, die seit ihrer Anfertigung in der Klinge ruhte, ihren Träger im gerechten Kampf zu schützen. Mit einem schrillen Kreischen spaltete der scharfe Stahl die Luft. Silberne Runen leuchteten strahlend in der rauchdunklen Klinge auf, glänzten wie Quecksilber in gleißend weißem Licht.
    »Arithon, hör doch!« schrie Jieret.
    Sein qualvoller

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