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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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abgelagert waren. Nun, erwärmt und getrocknet von den Herdfeuern, knarrten sie sogar unter Taliths leichtfüßigen Schritten.
    Beim Anblick einer verschlossenen Tür, sich ihres viel zu schnellen Herzschlags nur allzu bewußt, wich Talith aus, konnte aber dem Griff ihres Bruders nicht entgehen. Angesichts der qualvollen Spannung, die ihn so hart erscheinen ließ, einigermaßen verwundert, sah sie ihm mit kühler, diamantener Klarheit in die Augen.
    »Diegan, der Mann, der meine Eskorte angeführt hat, ist Etarras bester Kopfjäger, dein alter Freund, Major Pesquil.«
    Nun blieb er doch stehen. Schaurig klimperte sein Kettenhemd, als seine Hand vorschoß und sich auf die Schulter seiner Schwester legte. Dunkles Haar, so glänzend wie polierter Stahl, verfing sich in seinem Panzerhandschuh, als er sie näher an sich heranzog und ihr in der Dunkelheit forschend in die Augen blickte. »Pesquil? Hier? Ich habe keine Flagge gesehen. Bei Ath, was ist denn geschehen?«
    In dem dunklen Gang, der zu beengt war, Behaglichkeit zu vermitteln, hing unausgesprochen der Name des Herrn der Schatten zwischen ihnen.
    Talith wußte wohl, was sie zu tun hatte, wollte sie ihn noch weiter anstacheln. Mit berechnendem Lächeln fragte sie: »Warum gehst du nicht und fragst ihn? Dann wirst du es schon herausfinden.«
    Früher hätte ihr Bruder zurückgeschossen, um ihr den eben erworbenen kleinen Sieg zu vermiesen. Nun aber, als wäre er ein Fremder, prägte Entschlossenheit jene Züge, die sie schon ihr ganzes Leben lang kannte. Der Lordkommandant, der des Prinzen Heer anführte, ließ sie einfach allein, und das Schwert an seiner Seite fuhr mit einem gräßlichen Aufkreischen über die Bretterwand, als er sich an ihr vorbeischob.
    Ein Hauch plötzlicher Kälte, dann knallte eine Tür zu. Nun in der beengten, trostlosen Finsternis des Korridors sich selbst überlassen, nagte Talith unsicher zögernd an ihrer Unterlippe. Sie war gekommen, ihr Versprechen, das sie Lysaer s’Ilessid gegeben hatte, zu brechen. Liebe allein war nicht genug, den Schmerz der langen Trennung zu überwinden; ihres Bruders seltsam herausfordernde Worte schienen ihr nicht vernünftig zu sein. Sie war Etarranerin, und sie war schön, und sie wußte, wer sie war; sie bekam stets das, was sie wollte.
    Von der anderen Seite der geschlossenen Tür drang eine Stimme an ihre Ohren. Zu stolz, zu lauschen wie ein gemeiner Diener, schüttelte sie die Verwirrung ab, die ihr Bruder ihr verursacht hatte, und streckte die Hand nach dem primitiven Türgriff aus.
    Geräuschlos öffnete sich die Tür.
    Sie trat in das Sonnenlicht, das durch die diamantklaren Fensterscheiben hereinfiel. Die Sonnenstrahlen betonten die Schönheit des Teppichs, der auf dem rohen Holzboden lag, gewoben in der kunstvollen Weise der meisterhaften Gildeweber aus Narms. An den vertäfelten Wänden hingen Wandbehänge. Im rechten Winkel zu einem Tisch stand ein Sekretär mit Perlmutteinlegearbeiten neben zwei Ebenholzbänken, die mit reichhaltigen Schnitzereien verziert waren. Das schwere, ledrige Aroma gebundener Bücher und Pergamente vermischte sich mit einem Hauch erhitzten Wachses zu einem Aroma der Macht und des Reichtums. Eines Pagen samtene Kappe lag auf einem Fußschemel neben dem Herd. Eingerahmt von zwei massiven Kerzenständern und einem Tisch, der beinahe vollständig unter vielen Karten verschwand, beugte sich ein Schopf güldenen Haares herab zu dem Kopf eines ernsthaften kleinen Knaben.
    »Gewiß, noch haben wir einen Schreiber, das weiß ich wohl«, sagte Lysaer s’Ilessid zu dem Kind. »Aber das ist nicht wichtig. Jeder Page sollte wissen, wie ein Dokument gefaltet und versiegelt wird, denn eines Tages wird er erwachsen und ein Lord sein.«
    Der Knabe sagte etwas in schüchternem, sanftem Ton.
    »Die Arbeit ist nur solange langweilig, bis du weißt, wie du sie ausüben sollst.« Eine Hand, so schön wie die einer Plastik, ergriff ein Band in den königlichen Farben Tysans, das zwischen Schreibfedern und einem Tintenfaß gelegen hatte, und der Prinz fuhr fort, dem Kind mit viel Geduld zu erklären, was es zu tun hatte. »Hier und hier«, sagte Lysaer mit einem herzerweichenden Lächeln auf den Lippen. »Jetzt der Knoten. Benutze dafür beide Hände und achte darauf, den königlichen Stern nicht zu verschmieren.«
    Ein Zündholz wechselte die Hände, gefolgt von einem schweren Stempel, auf dem der Stern samt dem königlichen Siegel von Tysan prangte. Zutiefst beeindruckt von der

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