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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Küste in Richtung Innish zu besorgen?«
    Als der Kapitän ihn nur schweigend beäugte, winkte er mit einer mottenzerfressenen Gänsefeder. »Ach, zwei von Eurer Sorte wird es ja wohl nicht geben, richtig? Der junge Herr hat mir im letzten Monat eine Nachricht zukommen lassen, gemeinsam mit der Bezahlung, damit Eurem Bedarf gedient werden sollte.« Der Kartenzeichner tänzelte hinter seinem Ladentisch umher, schob unsanft Lineale, Schnüre und abgenutzte Federn zur Seite und brachte sodann eine verschnürte Pergamentrolle zum Vorschein. »Eure Karten, gnädige Frau Kapitän, mit höflichen Grüßen jenes gnädigen Herrn.«
    »Dharkarons haarige Eier!« fluchte Dhirken, wobei sie gereizt einen Schritt vortrat. »Ich bin niemandes braver Diener! Es war nichts weiter als ein unglückseliger Zufall, der mich dazu bewogen hat, überhaupt herzukommen!«
    »Aye, nun, Ihr müßt Euch um meinetwillen nicht aufregen.« Des kleinen Mannes lebhaft vergnügte Stimmung war keineswegs erschüttert. »Dieser Bursche hat auch von den Schiffszimmerern Absurdes verlangt, und sie haben nicht minder geflucht. Trotzdem bekam er, was er wollte. Wollt Ihr die Karten also nehmen oder darauf spucken?«
    Dhirken schnappte sich das Bündel, als wäre es giftig. Zurück auf der Straße fischte sie die Notiz heraus, die in der Pergamentrolle steckte. Die feste, einprägsame Hand, welche ihr zum ersten Mal in ihrem Leben das Schreiben beigebracht hatte, bat sie hier darum, zwei Truhen mit Gold abzuladen und in das hochherrschaftliche Haus der Schiffszimmerer, nahe der Hafenmeisterei, zu liefern.
    »Ausräuchern sollte man seine Hoheit, genau wie eine Laus!« schnappte Dhirken mit zusammengebissenen Zähnen. »Soll der Prinz von Rathain ruhig für seine Schulden aufkommen.«
    Doch die Schiffszimmerer hatten offensichtlich bereits eine weitere Nachricht erhalten, denn als der Kapitän sein Schiff wieder erreichte, lag ein Beiboot, bemannt nur von einem livrierten Lakaien, festgezurrt am Ankertau der Schwarze Drache.
    Der erste Mann, den Dhirken zu Gesicht bekam, nachdem sie die Truhen übergeben hatte, war Herzog Jieret, der mit nichtssagendem Gesichtsausdruck im Kartenraum herumlungerte, die Füße dreist auf ihren Kartentisch gelegt. »Bei beiden Augen des Daelion«, schimpfte sie. »Ist Euer Gebieter stets so diebisch verschwiegen und unstet in der Abwicklung seiner Angelegenheiten?«
    Achselzuckend schärfte Jieret die Klinge seines Langschwertes, die glitzernde Reflexionen auf seine Augen warf.
    Wohlwissend, daß eben jene Klinge sich gegen sie richten würde, sollte sie sich weigern, mit ihrer Brigg den Kurs wiederaufzunehmen, stieß Dhirken ein freudloses, boshaftes Gelächter aus. »Oh, nur keine Sorge, ich werde nach Innish segeln, und sei es nur, um Arithon höchstpersönlich meine Meinung über seine saumäßige Arroganz in sein königliches Antlitz zu schleudern.« Sie atmete tief ein, ehe sie deutlich erzürnt hinzufügte: »Was aber Euch angeht, Herzog oder nicht, wenn Eure stinkenden Füße noch länger auf meinem Kartentisch liegen, dann werden wir gewiß nicht in Schweiß geraten, während wir diesen Hafen verlassen!«
    Die Schwarze Drache erreichte Innish zur Zeit der Tagundnachtgleiche des Frühjahrs. Aus alter Schmugglergewohnheit heraus, ankerte die Brigg in Position für eine eilige Abreise. Dhirken mußte nicht erst schimpfen, damit ihre Männer in einem gleichmäßigen Fluß ununterbrochener Geschäftigkeit die Segel einholten und die Boote zu Wasser ließen.
    »Was habt Ihr ihnen versprochen?« fragte Jieret, der gewappnet und bereit an dem dem Hafen zugewandten Kajütgang Position bezogen hatte.
    Nahe des Hauptmastes zerfetzte Dhirken mit spitzen Zähnen eine geröstete Lammkeule und blickte ihn treuherzig an. »Was schon? Landgang, um die Tavernen nach diesem Scharlatan von einem Prinzen zu durchsuchen.«
    »Ath behüte!« Lachend legte Jieret den Kopf in den Nacken. »Ich wünschte, ich könnte mit ihnen gehen, nur um zuzusehen, wie Euer Maat ein paar Stadtschädel einschlägt.«
    »Ihr solltet lieber beten, daß das alles ist, was er anstellt.« Dhirken senkte die Lider über Augen von der Farbe dunklen Bieres und formulierte tonlos ein stilles Gebet, ehe sie den abgenagten Knochen Richtung Hafen schleuderte, eine Seemannsgewohnheit, die dafür sorgte, daß die Kais stets von unzähligen Ratten bevölkert waren. Ihrerseits mürrisch und angespannt, zudem noch erzürnt, leckte sie sich die fettigen Finger ab und verzog

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