Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark
würde ich das Leben und die Sicherheit unseres Gebieters anvertrauen …«
Unter einer gewaltigen Staubwolke treiben die Clankundschafter aus Alland eine riesige Herde Rinder und Pferde über die Straße von Forthmark; auf dem Weg, die fortgelaufenen Zwillinge zurückzuholen, reisen ein ehemaliger Gardesoldat und eine Witwe, denen es gelungen ist, Lysaers Obhut zu Merior zu entfliehen, mit ihnen …
5
DREI SCHIFFE
Prinzessin Talith überstand ihre erzwungene Reise. Während sie sich in der Heckkabine verbarrikadierte, tauchte ihre Dienerin in regelmäßigen Abständen bei Arithon mit weinerlichen Attacken auf, deren Darbietungsspektrum von Forderungen bis hin zu erbärmlichem Flehen reichte. Wieder und wieder bettelte sie, der verbrecherische Kapitän der Khetienn möge Anweisung erteilen, um der Gesundheit ihrer Herrin willen den Hafen von Los Mar anzulaufen.
»Ist sie seekrank?« erkundigte sich Arithon. Breitbeinig balancierte er die Bewegungen des Schiffes neben dem Besanmast aus, und sein lockeres Seemannshemd flatterte im Ostwind, während er die händeringende Vorstellung mit einem Ausdruck hinterhältiger Verzückung in den grünen Augen bewunderte.
Die Aufzählung all der Leiden Taliths füllte inzwischen eine lange, ermüdende Liste. Schließlich, als die Magd ihn blinzelnd mit tränenfeuchten Augen erwartungsvoll anblickte, stieß er einen Pfiff aus. Als sich seine Matrosen zu Befehl meldeten, gab er ihnen Anordnung, Stagsegel zu setzen. Mit donnernden Segeln erwachte der Zweimaster zum Leben und durchpflügte die Wogen, während das Sonnenlicht einen Regenbogen in die Gischtwand zauberte, die von seinem schlanken Bug aufspritzte.
Die Magd heulte jämmerlich, während Arithon, die Hände um ein geteertes Tau gespannt, um das heftige Schwanken der Planken auszugleichen, laut lachte. »Richte deiner kränklichen Herrin mein Beileid aus, und sage ihr, daß wir so bedeutend schneller wieder an Land gehen können.«
Mit begierigem Interesse verfolgte Dakar den Schlagabtausch durch den Schleier seiner tropfnassen Haare. Zusammengerollt lag er neben einer Schlaufe in den Tauen und gab sich trotz seines grünlich schimmernden Teints entschlossen, nicht zur Leereling zu stürzen, als er feststellte: »Ihr seid ein elender, herzloser Bastard!«
Arithons Miene blieb unverändert. »In der Tat. Nur der Koch ist anderer Meinung.«
Von nun an trug die Magd ihr tägliches Gejammer dem mitleidig lauschenden Dakar vor. Auf der Suche nach einer Ausflucht gab er sich ganz selbstlos, tätschelte ihre feuchten Hände, besänftigte ihre Furcht und versprach, er würde im Namen der gnädigen Frau Talith mit Arithon sprechen.
Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, daß er nie behauptete, sein Wort könnte den Herrn der Schatten dazu bewegen, von seiner anstrengenden Hochseereise abzulassen.
Während die schniefende Dienerin die Kajütstreppe hinunterkroch, um ihrer Herrin beizustehen, zog sich Dakar in die Kombüse zurück. Verdächtig still schälte er dort Zwiebeln für den Lohnarbeiter, der für seine Rolle als Koch und Kabinensteward gleich die doppelte Heuer verlangte. Das Gesicht dieses Burschen war so faltig und unergründlich wie eine Walnuß. Waren einerseits seine Dienste aufgrund seiner Schweigsamkeit, Folge seiner pfeifenden Aussprache, die er fünf fehlenden Zähnen verdankte, selbst bei Arithon wohlgelitten, hatte er sich andererseits auch als geschickt im Umgang mit den Schmortöpfen erwiesen. Eifrig darauf bedacht, dieses Mannes schwer zu erringendes Vertrauen zu gewinnen, verausgabte sich Dakar als öliger, stets lächelnder Speichellecker.
Der Koch beschränkte sich darauf, seine runzeligen Lippen zwischen die Zähne zu ziehen, während er unbeeindruckt fortfuhr, das Pökelfleisch mit einem Messer zu zerschneiden, das er einem Fischhändler beim Würfelspiel abgenommen hatte. Seit die Kunst der Navigation durch Desh-Thieres Nebel der Vergessenheit anheimgefallen war, hatten sich ausgedehnte Seereisen zu einem höchst seltenen Ereignis entwickelt, doch die Nomaden, die auf dem schwarzen Sand von Sanpashir das Licht der Welt erblickt hatten, waren wahre Zauberer, wenn es darum ging, die richtigen Gewürze auszuwählen, um selbst aus dem fadesten Proviant ein schmackhaftes Mahl zu bereiten. Zu Dakars größten Verdruß jedoch, wich der Koch seinen Vorstößen nicht nur aus, er nötigte ihn überdies, Limonen und Knoblauch zu schneiden.
Der Mann gab sich keineswegs entgegenkommend in bezug auf
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