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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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die sich in die samtbezogenen Polster der Stühle gebohrt hatten, verrieten, daß er sich so einige Male niedergelassen hatte, nur um gleich darauf wieder aufzustehen und sich erneut zu setzen. Auch auf dem gewachsten Boden zeigten sich unübersehbare Spuren seiner Wanderung zwischen Fenster und Tür.
    Kaum vernahm er das leise Klicken des Türriegels, da wirbelte er auch schon mit finsterem Blick herum wie ein zorniger Bär. »Ihr laßt Euch wahrhaftig Zeit, Prinz. Ich bin bereits seit einer Stunde hier. Eigentlich hätte Parrien diese Aufgabe übernehmen sollen, aber dieser Drachen von einem Eheweib hätte mir ein Messer in den Leib gerammt, wenn ich ihn so bald nach der Hochzeit abkommandiert hätte. Das Flittchen sagt, er kann gehen, wenn sie schwanger ist, was Euren Kriegsplänen möglicherweise zuwiderlaufen wird.«
    Lächelnd trat Lysaer auf ihn zu. »Seid mir willkommen. Parrien wird nichts verpassen, während er seine Braut beglückt, denn meine Pläne haben einen Rückschlag erlitten. Wenn Ihr Euch auch nicht setzen mögt, so brauche ich doch einen Stuhl.« Er ergriff einen der Stühle, wobei er reflexartig das Tablett auf dem Beistelltisch kontrollierte, um sicherzustellen, daß seine Diener sich an seine Anweisungen in bezug auf die Erfrischungen gehalten hatten. Bransian, der weder ein Kostverächter noch im mindesten zurückhaltend war, hatte von dem kleinen Imbiß nur noch einige Knochen und Brosamen übriggelassen. Das dunkle Bier, das er, wie Lysaer sich erinnerte, bevorzugte, war hingegen unangetastet, ein sicheres Zeichen dafür, daß dieses abendliche Zusammentreffen sich gewiß nicht einfach gestalten würde.
    »Ich habe gehört, was Eurer Gemahlin widerfahren ist. Wahrhaftig eine furchtbare Schmach.« Bransians Stimme schien selbst für den größten Raum stets zu laut zu sein. Seine eisgrauen Augen bedachten Lysaer mit einem Blick, als wollte er die Schuppen am Leib einer giftigen Natter zählen. »Wie ich mit Wohlwollen feststelle, seid Ihr nicht von Sinnen vor Sorge.«
    Nur kurz schwankte das Glitzern der Juwelen des Prinzen, während er tief durchatmete. »Ich kann es mir nicht leisten, von Sinnen zu sein. Der Mann, den wir beide zur Strecke bringen wollen, ist viel zu gefährlich, und deshalb wollte ich so oder so mit Euch sprechen, nicht mit Parrien.« Wenig geneigt, die Grenzen der Geduld des Herzogs auszutesten, kam Lysaer gleich zur Sache. »Ich brauche die Hilfe Alestrons, um meine Versorgungslinien zu sichern.«
    Mit seinen gewaltigen Händen ergriff Bransian einen Stuhl, wirbelte ihn herum wie ein Spielzeug und setzte sich darauf. Rasselnd glitten seine gepanzerten Glieder über die feinen Intarsienarbeiten, als er die Arme verschränkte und sich unter dem gequälten Knarren des Holzes vorbeugte. »Versorgungslinien? Wohin führen die? Kennt Ihr das Ziel denn schon?«
    »Alle Hinweise, die Mearns Galeeren zutage gefördert haben, deuten auf die Cascaininseln. Außerdem berichten die Gerüchte der Wollhändler von Forthmark von ungewöhnlichen Aktivitäten bei den Schäfersippen.« Mit weit geöffneten Augen hielt Lysaer dem starren Blick des Herzogs stand. »Vermutlich bildet Arithon Bogenschützen aus. Für einen Feldzug in diesen Bergen müssen wir gut vorbereitet sein.«
    Die buschigen Brauen des Herzogs zogen sich über seiner Nasenwurzel zusammen. »Ein geschickter Zug, wirklich.« In jenem Gebiet gab es keine Straßen und keinen sicheren Hafen; nicht einmal Bäume boten Schutz vor dem Wetter oder Zuflucht für Kundschafter und Kriegerlager. »Paradiesische Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Verteidigung«, stellte Bransian fest. »Ihr werdet noch zusehen dürfen, wie Eure Männer wie flügellahme Singvögel von der Front gepflückt werden.«
    »Wir werden genug Soldaten haben, dem standzuhalten«, entgegnete Lysaer. Seine Hände, die gefaltet auf seinen Knien lagen, waren vollkommen reglos. »Wenn wir aber ernste Verluste hinnehmen müssen, dann wird die Moral nicht standhalten, sollte der Nachschub nicht planmäßig ablaufen. Einige Städte sind bereit, uns zu unterstützen, aber keine will sich den Raubzügen der Clankrieger Shands aussetzen. Versorgungszüge, die diese Wildnis durchqueren, wären ein gefundenes Fressen für Raubüberfälle.«
    Mit klirrender Rüstung und klimpernden Sporenrädchen erhob sich Bransian von seinem Thron und ging im Raum auf und ab. »Und da wir selbst Clanblütige sind, haltet Ihr uns für unverwundbar?«
    »Da Ihr ein Clanblütiger seid,

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