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Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maly
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doch. Die Art, wie Ihr sprecht, verrät mir, dass Ihr aus Padua stammt. Ich kenne fast alle Menschen aus Padua. Aber ich habe Euren Namen vergessen. Ihr seid der Sohn von …« Der Alte steckte seinen knöchernen Finger in den Mund und kaute am Nagel, während er nachdachte.
    »Padua ist eine große Stadt. Ihr könnt unmöglich alle Menschen kennen, und ich bin Euch ganz sicher noch nie begegnet«, sagte Francesco mit zunehmender Unruhe. »Verratet mir lieber, wo ich die beiden Reisenden finde.«
    »Ihr seid der Sohn von …« Der Alte schüttelte verärgert den Kopf. »Gleich fällt es mir wieder ein. Früher habe ich mich schnell an Namen und Gesichter erinnern können. Wenn Ihr doch bloß die Kapuze absetzen wolltet.«
    Bevor der Priester weiterreden konnte, hielt ihm Francesco den Siegelring des Papstes entgegen.
    »Ich komme direkt aus Rom und bin in einer wichtigen Mission unterwegs. Sagt mir, wo sich die Reisenden befinden.«
    Bis jetzt hatte der Siegelring immer Ehrfurcht und Angst ausgelöst. Anders bei dem alten Italiener. Entweder erkannte er den Ring nicht, oder er hatte keine Angst vor der Macht des Vatikans.
    »Soso, Ihr seid ein Mitglied der Fraternitas Secreta«, sagte er völlig unbeeindruckt.
    »Ja, und als solches erwarte ich Eure Unterstützung. Anderenfalls …« Erschrocken stellte er fest, dass seine Worte hilflos klangen. Am liebsten hätte Francesco seine gesunde und die verkrüppelte Hand um den dürren Hals des Alten gelegt. In dem Moment kam die Erinnerung wie ein Schlag. Er wusste wieder, woher er den Priester kannte, und Panik überfiel ihn. Der Alte durfte sich auf keinen Fall an ihn erinnern.
    »Ihr wollt mir drohen?«, fragte der Alte amüsiert. »Ich bin ein alter Mann, der Kerzenhalter putzt und sich mit Gläubigen unterhält. Welchen Nutzen sollte mein Tod für irgendwen haben?«
    »Stellt meine Geduld nicht auf die Probe und verratet mir endlich, wohin die beiden wollten.«
    Der Alte setzte sich auf eine der Holzbänke und faltete die Hände im Schoß. Er runzelte die Stirn und schien immer noch zu überlegen, wer vor ihm stand.
    Schließlich sagte er: »Die beiden haben es mir nicht gesagt. Aber später habe ich von einem Verkäufer auf dem Markt erfahren, dass sie weiter nach Zipaquirà wollten.«
    Verwirrt schüttelte der Jesuit seinen Kopf, dabei rutschte seine Kapuze ein Stück nach hinten. Rasch zog er sie wieder zurück, aber der Alte hatte die Narben bereits gesehen.
    »Ihr habt kein Gesicht mehr«, sagte der Priester mitfühlend.
    »Seid Ihr sicher, dass sie nach Zipaquirà und nicht nach Tunja wollten?«
    »Warum habt Ihr kein Gesicht mehr?«
    Wütend ballte der Jesuit seine verkrüppelte Hand zur Faust. Seine Geduld neigte sich dem Ende zu.
    »Ich verdecke mein Gesicht, weil es hässlich ist und ich niemanden vor den Kopf stoßen will. Würdet Ihr jetzt bitte meine Frage beantworten«, zischte er ungehalten.
    »Ich bin mir sicher«, bestätigte der Alte.
    »Zipaquirà«, wiederholte Francesco leise. Er hatte bis jetzt immer gedacht, dass Tunja das Ziel der Reise sein würde. Umso besser, dass er nachgefragt hatte. Ohne sich zu bedanken, drehte er sich zum Gehen. Er ließ den Alten einfach stehen und lief, so schnell es sein steifes Bein ihm erlaubte, Richtung Hauptportal. Als er es fast erreicht hatte, rief der Alte ihm hinterher: »Francesco Borelli! Ihr seid Francesco Borelli!«
    Der Name traf ihn wie ein spitzer Pfeil in den Rücken. Der Jesuit bekam für einen Moment keine Luft. Er drehte sich nicht um, sondern verließ fluchtartig das Gebäude, stürzte die Stufen hinunter und trat ins gleißende Licht der Sonne. Hastig lief er zu den Pferden. Als er im Schutz des Schattens stand und sicher war, dass der Alte ihm nicht folgte, atmete er wieder ruhiger. Wenn er seinen Auftrag erfüllen wollte, durfte er nie wieder zurückkehren, denn der Priester kannte seine Vergangenheit. Wie konnte es sein, dass ausgerechnet hier, am Ende der Welt, ein Mann hockte, der über ihn Bescheid wusste?
    Bevor er weiter nachdenken konnte, trat Bonifàcio neben ihn: »Herr, der alte Priester ruft Euren Namen.«
    »Unsinn«, zischte der Jesuit ungehalten. »Das ist nicht mein Name. Der Alte ist verwirrt und verwechselt mich. Viele Männer in Italien heißen Francesco.«
    Er wollte jetzt mit niemandem reden, vor allem nicht mit dem Schwachkopf, der ihn wieder so lange mit Fragen löchern würde, bis er nachgab.
    »Wir reisen weiter nach Zipaquirà und brechen noch heute auf!«, sagte er

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