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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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erkennen, daß das Ostende der Bergkette sich steil zu einem Plateau erhöhte, als befände sich innerhalb der Bergkette eine nach Osten angelegte Treppe – einem Plateau, das eine Höhe von vielleicht ein- bis eineinhalbtausend Metern hatte und an der Ostseite als äußerste Grenze oberhalb der Hügel senkrecht abfiel. Von diesem Plateau stürzte ein Wasserfall herab, und irgendein Lichteffekt auf den Felsen verlieh der Kaskade, die da abwärts schäumte, einen hellblauen Schimmer. Schleierfälle, dachte Covenant. Trotz des Röchelns, mit dem Schaumfolger atmete, spürte Covenant in seinem Herzen eine Regung, als nähere er sich etwas Großartigem. Die Annäherung jedoch verlor nunmehr rasch an Geschwindigkeit. Zwischen den Hügeln, durch die er sich wand, besaß der Weiße Fluß ein immer schmaleres Flußbett, und die Gegenströmung machte dem Boot in wachsendem Maße stärker zu schaffen. Der Riese wirkte wie am Ende seiner Belastungsfähigkeit angelangt. Seine Atmung klang so mühsam, als könne er im nächsten Moment ersticken; er bekam das Boot kaum noch schneller als im Schrittempo voran. Covenant bezweifelte, daß sie die letzten Meilen noch bewältigen konnten. Er hielt Ausschau zu den Ufern, ob sich eine Stelle fand, wo sich das Boot landen ließ; irgendwie mußte er den Riesen davon überzeugen, daß es vernünftiger war, schon hier an Land zu gehen. Aber während er noch nach allen Seiten spähte, vernahm er in der Luft ein dunkles Donnern, das klang wie Hufschlag. Was zum ...?! Der Gedanke an Urböse kam ihm. Er riß vom Boden des Bootes den Stab an sich und umklammerte ihn mit beiden Fäusten, versuchte das plötzliche Beben der Bestürzung in seinen Gliedern zu unterbinden. Im nächsten Augenblick kamen über die Kuppe eines stromaufwärts östlich vom Boot gelegenen Hügels im Handgalopp über ein Dutzend Pferde mit Reitern wie eine Woge heran. Die Reiter waren Menschen, Männer und Frauen. Sobald sie das Boot sahen, rief einer von ihnen etwas, und die gesamte Gruppe verfiel in einen Galopp, sprengte den Hügel herunter und zügelte die Pferde am Flußufer. Die Reiter machten den Eindruck von Kriegern. Sie trugen hohe, weiche Stiefel zu schwarzen Beinkleidern, schwarze ärmellose Hemden und darüber aus einem gelblichen Metall geschmiedete Brustpanzer sowie gelbe Stirnbänder. Jedem hing am Gürtel ein kurzes Schwert, auf jedem Rücken sah man einen Bogen und einen Köcher voller Pfeile. Covenant begutachtete die Reiterschar in aller Eile und bemerkte sowohl die typischen Eigenheiten von Steinhausenern wie auch Holzheimern; manche Reiter waren hochgewachsen und schlank, hatten helles Haar und helle Augen, andere hatten eine untersetzte, muskulöse Statur und dunkles Haar. Als ihre Pferde standen, schlugen sich die Reiter gemeinsam die rechte Faust an die Herzgegend und streckten dann die Arme, indem sie die Handflächen vorwiesen, zum Willkommensgruß aus.
    »Heil, Steinbruder«, rief ein Mann übers Wasser herüber, der sich von den anderen Reitern durch einen diagonalen schwarzen Strich auf seinem Brustpanzer unterschied. »Sei willkommen, Ehre und getreue Freundschaft dir und deinem Volke! Ich bin Quaan, Streitwart des Dritten Fähnleins im Kriegsheer zu Herrenhöh!« Er schwieg und wartete offenbar auf eine Antwort, doch als Covenant nichts erwiderte, äußerte er sich in besonnenerem Ton. »Lord Mhoram schickt uns. Er sah, daß heute wichtige Dinge auf dem Fluß nahen. Wir kommen als Eskorte.«
    Covenant schaute Schaumfolger an, aber was er sah, bestärkte ihn lediglich in der Überzeugung, daß der Zustand des Riesen es ihm nicht länger erlaubte, das Geschehen ringsherum bewußt wahrzunehmen. Er hing zusammengesunken im Heck, taub und blind allem gegenüber außer seiner im Schwinden begriffenen Fähigkeit zum Steuern des Bootes. Covenant wandte sich wieder dem Fähnlein zu. »Helft uns!« rief er hinüber. »Er ist am Ende!«
    Quaan reckte sich und begann sofort zu handeln. Er rief einen Befehl, und einen Moment später trieben er und zwei andere Reiter ihre Pferde in den Fluß. Die beiden anderen Reiter strebten direkt zum Westufer, wogegen Quaan sein Pferd in eine Richtung lenkte, die es ihm ermöglichte, das Boot abzufangen. Sein Hengst schwamm mit kraftvoller Geübtheit, als gehörten solche Schwimmereien zu seiner Dressur. Zügig näherte sich Quaan dem Boot. Kurz bevor er es erreichte, richtete er sich auf dem Rücken des Tieres auf, und im letzten Moment schwang er sich mühelos übers

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