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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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dir erläutern. Unterm Zwang seines Schwurs erschlüge dich jeder Bluthüter augenblicklich, solltest du deine Hand gegen einen Lord erheben ... ja, oder nur gegen einen beliebigen Bewohner Schwelgensteins. Aber der Großrat der Lords hat dich unter ihre Obhut gestellt. Ehe er diesen Befehl mißachtet, bevor er dir ein Leid zustoßen läßt, würde Bannor – oder jeder andere Bluthüter – zu deiner Verteidigung sein Leben opfern.« Es entging dem Lord nicht, daß sich in Covenants Miene Zweifel widerspiegelten. »Ich versichere es dir. Vielleicht wäre es nicht schlecht, du stelltest Bannor selbst einige Fragen über die Bluthüter. Sein Argwohn ist für dich kein Grund zur Beunruhigung – das wirst du einsehen, sobald du dafür das angebrachte Verständnis entwickelt hast. Die Bluthüter entstammen dem Volk namens Haruchai , das hoch droben in den Westlandbergen haust, jenseits der Pässe, die wir heute Hüterstieg nennen. In den ersten Jahren der Hoch-Lordschaft von Kevin, Loriks Sohn, kamen sie von dort ins Land ... kamen und blieben, um einen Eid jener Eideskraft zu sprechen, die selbst die Götter bindet.« Einen Moment lang wirkte er, als verlöre er sich in Gedanken über die Bluthüter. »Sie waren ein heißblütiger Schlag, mit starken Lenden und fruchtbar, geboren für Sturm und Schlachtgetümmel ... und da machten sie sich durch die selbstgewählte Treuepflicht zu Asketen, frauenlos und ältlich. Glaub's mir, Thomas Covenant, da ich's dir sage – ihre Ergebenheit hatte solche unvorausgesehenen Folgen ... Eine derartige Zweckgebundenheit fällt ihnen keineswegs leicht, und der einzige Lohn besteht aus dem Stolz auf ihre ungebrochene, ungeminderte Dienstbereitschaft. Und dann die Bitterkeit des Zweifels kennenzulernen, das ist ...« Erneut seufzte Mhoram, dann lächelte er unsicher. »Erkundige dich bei Bannor. Ich bin zu jung und vermag die Geschichte nicht richtig zu erzählen.« Zu jung? staunte Covenant. Wie alt sind denn die Bluthüter? Aber er stellte die Frage nicht; er befürchtete, daß die Geschichte, die Mhoram zu erzählen wußte, nicht weniger verführerisch war als Schaumfolgers Geschichte von den Entwurzelten. Einen Moment später gelang es ihm, sich wieder voll auf das Geschehen zu konzentrieren. »Ich muß«, sagte er unvermittelt, »mit dem Großrat sprechen.«
    Mhorams Blick fixierte ihn mit unerbittlicher Direktheit. »Die Lords werden sich morgen versammeln, um dich und Salzherz Schaumfolger anzuhören. Ist es dein Wunsch, schon jetzt zu sprechen?« Die goldgefleckten Augen des Lords schienen aus innerer Anspannung zu lodern. »Bist du ein Feind, Thomas Covenant?« fragte er völlig unerwartet.
    Insgeheim zuckte Covenant zurück. Er spürte Mhorams Erforschung seiner Person so deutlich, als verbrenne sie seinen Geist mit großer Hitze. Aber er war zum Widerstand entschlossen. »Du bist der Seher und überdies ein Orakel«, entgegnete er schroff. »Sag du's selber.«
    »Hat Quaan mich so genannt?« Mhorams Lächeln vermochte jeden Groll zu mindern. »Nun, ich habe eine gewisse Art prophetischen Scharfsinns gezeigt, als ich mich von einem gewöhnlichen roten Mond beunruhigen ließ. Vielleicht vermögen meine bescheidenen Orakelfähigkeiten dein Wohlgefallen zu finden.« Innerhalb einer Sekunde vergaß er seine gelassene Untertreibung. »Bist du ein Feind?« wiederholte er voller Eindringlichkeit.
    Covenant erwiderte den Blick des Lords und hoffte, daß seine eigenen Augen hart und kompromißlos dreinblickten. Ich werde nicht ..., dachte er. Ich bin nicht ... »Ich bin nichts dergleichen aus meinem Willen. Ich habe ... eine Nachricht für euch. Auf diese und jene Weise bin ich dazu gezwungen worden, sie euch zu bringen. Und unterwegs sind ein paar Dinge geschehen, die euch möglicherweise interessieren.«
    »Berichte«, forderte Mhoram ihn im Tonfall nachsichtigen Drängens auf.
    Aber sein Blick erinnerte Covenant an Baradakas, an Atiaran – an das Wort: Ich kann dich nicht erkennen . Er sah Mhorams Gesundheit, spürte seinen gefährlichen Mut, seine unsterbliche Liebe zum Land. »Dazu fordert man mich ständig auf«, sagte er leise. »Siehst du es denn nicht?« Im nächsten Moment gab er sich selbst die Antwort. Natürlich nicht. Was wissen diese Menschen hier von der Leprose? Dann begriff er den Grund von Mhorams Ersuchen. Der Lord wollte ihn lediglich sprechen hören, seine Ehrlichkeit oder Falschheit aus seiner Stimme erlauschen. Mhorams Ohren vermochten die Aufrichtigkeit oder

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